Damit unsere Kinder nicht denken, dass es mit uns langweilig wird, hat sich unser Weg am Ostermontag gen Norden gewandt. Einfach zurück fahren kann ja schließlich jeder. Da wir in diesem Jahr wohl keine Urlaubsreise machen werden, wollten wir noch ein wenig erholsames tanken. Es wurde spannend, nicht erholsam.
Gleich am ersten Abend zog sich das Wetter zu. Unsere Tochter kam mit den Worten: „Draußen dunkle Wolken sind.“ Zu uns ins Zimmer. Ich reagierte geistesgegenwärtig und wollte alle Taschenlampen konfiszieren. Denn wir haben die Reinkarnation von Meister Joda im Haus und nachher werden aus den Lichtspendern noch Lichtschwerter. Mein Sohn schaute ratlos, weil er keine Ahnung von Joda und Co. hat, meine Frau verdrehte ihre Augen und meine Tochter fragte nach dem Wieso. Schlussendlich wurde ich überstimmt und bisher ist auch nichts passiert. Doch ich bleibe wachsam.
Unsere fast kreisrunde Reise (die Autobahnen geben einen Reisekreis einfach nicht perfekt wieder) quittierte Lysanne uns mit Fieber am Wochenende. Doch ich greife vor. Bis zum Wochenende gab es noch die ein oder andere berichtenswerte Neuigkeit. Zum einen ist da das Essen. So stand ich in der Nachosterwoche vor dem Regal mit lauter gesunder Speisen in Gläschen. Ich weiß, wir haben nachgelassen selber zu produzieren. Ein Frevel, den uns unsere kleinsten Mädchen vielleicht nie verzeihen werden. Immerhin ging es ihren größeren Geschwistern da besser(?). Nun schlug mein schuldbewusstes Vatiherz in meiner Brust und ich wollte Wiedergutmachung. Also wählte ich die ganze Bio-Glas-Vielfalt die der Markt zu bieten hatte. Da gab es wahre Menüs, bei denen mir schon beim Lesen das Wasser im Munde zusammen lief und so kaufte ich die komplette Vielfalt Menüs, Obst und alles was es gab. Selbstredend taten mir die Eltern leid, die nach mir kamen und am Liebsten eine Palette der Leibspeise ihres Nachwuchses kaufen wollten. Das ging nun nicht mehr.
Allerdings halten unsere Mädchen von abwechslungsreicher Kost wenig. Während Lysanne mit gerümpfter Nase und verschlossenem Mund die Löffel gleich verweigert, nimmt Polly ihn auf, um dann den Brei langsam über die Unterlippe hinaus laufen zu lassen. Dabei schaut sie einen, gefühlt, unterkühlt, oder belustigt an. Bis zum Bauchnabel reichen dann die ungeliebten Essensgaben. Beim 2. Versuch nimmt Lysanne in Bruce Lee Manier ihre Arme zur Hilfe. Bisher hat es nicht bis zur Tapete gereicht. Viel fehlt aber nicht mehr. Nun muss ich aber auch gestehen, dass so einiges gar nicht schmeckt. Bei der Temperaturprobe bleiben ja immer kleine Reste an der Lippe und so bin ich auch eine Art Vorkoster. Meine Frau auch und wir sind uns einig, manches geht geschmacklich gar nicht. So kehre ich beim Einkauf nun geschlagen, zu einer geringeren Bandbreite zurück. Manchmal reizt mich die breite Auswahl noch immer. Bisher kann ich den Drang, meinen Töchtern vermeintlich Gutes zu tun, wiederstehen.
In dieser Woche hatten wir aber auch Sonne und erste warme Tage. So kam es, dass unsere Töchter zum ersten Mal auf eine Gruppe miteinander vertrauter Kinder, im Sandkasten zusammen kamen. Gruppenaufnahme. –bindung und Gruppendynamiken erster Teil, sozusagen. Spannend war es allemal. Während Polly möglichst sofort vom Schoß in den Sandkasten gleiten wollte, um zu buddeln und regelrecht desinteressiert auf die anderen Kinder reagierte. Nun, nicht ganz so heftig. Schauen tat sie schon, aber Sand und Spielzeug zogen sie einfach mehr an, blieb Lysanne zuerst in der Beobachterrolle, auf dem Schoß meiner Frau. Doch auch bei ihr dauerte es nicht lang und sie wollte in den Sandkasten. Der warme Sand und die neue Umgebung zogen auch sie magisch an. Lysanne schaute aber öfter und als auch die anderen Kinder entspannt zu buddeln anfingen, sah es bald wie auf einer Großbaustelle aus. Eigentlich können wir jetzt sagen, dass alle Eingewöhnungen abgeschlossen sind. Alsbald stand ich auf uns ging auch ein paar Schritte. Alles war völlig in Ordnung. Erst als die Zeit um war und sie wieder ins Auto mussten, fiel die Entspannung ab.
Auf unserer Reise hatten wir es schon mit einer unentspannten Polly zu tun. Sie protestierte diesmal viel häufiger. Am Anfang dachten wir noch, dass sie die Nase vom Auto fahren voll hatte. Doch weit gefehlt. Sie mochten ihren Sitz nicht mehr. So sind wir nach unserer Rückkehr umgestiegen und so sitzen beide beim Autofahren. Polly schaut fasziniert aus dem Fenster und auch Lysanne gluckst vor Freude. Fast als Bestätigung setzt sich Polly nun auch hin. Wir haben vier Kinder und vier Arten des Hinsetzens kennen gelernt. Ich habe mich gefragt, wie viele es geben mag und ob man bei noch mehr eigenen Kinder alle kennen lernen darf. Für uns werden sich diese Fragen nicht beantworten. Wo sind also die Familien, die alle Arten des Hinsetzens bei ihren Kindern kennen lernen durften?
Die Erinnerung, an den Zeitpunkt, als Polly das erste Mal saß, wird bei mir immer mit Wehmut begleitet sein. Als sich mein jüngstes und letztes Kind zum ersten Mal setzte und aufgeregte Rufe die Wohnung erfüllten, war ich auf Toilette. Klasse. Das ich den Vorgang verpasste war schon schlimm, aber als ich mit aller gebotener Schnelle die einen Ort verließ, um den anderen aufzusuchen, lag mein jüngstes Kind schon wieder. Sogleich wollten mir alle, außer Lysanne, erzählen wie genau der Ablauf war. Doch was ist schon ein mündlicher Bericht, gegen das eigene Erleben?
Doch damit nicht genug. Nein, wenn es dick kommt, dann aber auch richtig. Während sich unsere fiebrige Lysanne weinerlich durchs Wochenende schleppte, gab es am letzten Tag der Woche auch eine Lichtstunde. Okay, ich sollte nicht so sehr übertreiben. Vielleicht waren es wenige Minuten und vielleicht auch noch nicht einmal das. So stellte sie sich am Puppenwagen ihrer großen Schwester auf und lief seitlich einige Schritte, mit dem Wagen. Das löste den nächsten familiären Hype aus. Selbstredend ohne mich. Denn ich war diesmal im Keller, hetzte die Treppen hoch und kam – zu spät. Bitte keine tröstenden Worte, sie könnten Bitterkeit auslösen. Denn gleich überlegte ich, bei wie vielen meiner Kinder ich die ersten Schritte gesehen habe. Die Überlegungen habe ich mühsam unterbunden. Ich befürchte, dass ich Polly sonst nicht mehr von der Pelle rücke.
So sind nun die Leiden eines jungen Vaters niedergeschrieben und werden wohl weniger Wiederhall finden, als Leiden anderer junger Männer.
Die letzten Tage der beschriebenen Woche waren dennoch hart. Lysanne weinerlich und unleidlich, Polly wahrscheinlich auch mitten in einem Entwicklungssprung, welche offensichtlich alle ineinander übergehen, raubten uns so manchen Rest des Nachtschlafes. Obwohl dies in erster Linie meine Frau betraf, da ich auszog um das Schlafen zu lernen. So stellten wir uns auf einen Arztbesuch in der neuen Woche ein.
Und an dieser Stelle endet mein Bericht. Meine geneigten Leser/innen werden mir meine vielen Worte um unerlebtes Verzeihen und vielleicht nicht allzu arg darüber richten, dass ich nur das Wiedergeben kann, was ich selbst erzählt bekam.
Eine gute Woche und schönen Gruß,
der Daniel
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