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18.12.2017 33. Woche
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Perspektiven

Die Sichtperspektiven zwischen Eltern und Babys unterscheiden sich stark. Vielleicht drehen sich deshalb die Kleinen irgendwann?
Es war einmal …
Es war einmal ein junger Mann, der Aufbrach, um das Abenteuer Großfamilie zu erleben und darüber zu berichten. Doch dann schrieb er plötzlich nicht mehr. Selbst kidsgo hörte und las nichts mehr. Alle sahen sich an und wussten keinen Rat. Doch irgendwann kamen wieder zarten Zeilen. Der Verschollene war zurück. Vielleicht hatte er nur die Befürchtung, dass sein Platz allzu schnell neu besetzt werden würde? Doch warum war es so lange still gewesen?

Das ist eine wirklich gute Frage. So mag ich anfangen zu berichten, über die 33. Lebenswoche, die unsere Zwillinge in der Zeit vom 04. Dezember, bis zum 10. Dezember bewältigt haben. Es ist wirklich lange her. Die Erinnerung fällt schwer, kommt langsam und scheibchenweise zurück und setzt sich langsam zu ganzen Bildern zusammen.

So habe ich vor einigen Wochen auch darüber berichtet, dass selbst ich, als Papa, etwas Schwangerschaftsspeck verlieren möchte. Mein Ziel habe ich noch nicht erreicht, allerdings einen eleganten Schritt nach vorn gemacht. Der große übermütige Sprung eines jungen Tigers, habe ich mit Sicherheit nicht geschafft. Das sehe ich mir zur Weihnachtszeit nach. So viel zu den Erfolgen der Woche.

Polly macht uns indes Sorgen. Nach anfänglichen Erfolgen mit den Stoffwindeln, ist es nun schlimmer als je zuvor. Gegen ihren Windelbereich, erscheint ein Pavian Po mit vornehmer Blässe, wie zu Zeiten des großen französischen Sonnenkönigs. Unsere erste Maßnahme ist, dass wir die Einlagen weglassen. Mit unserer Jüngsten haben wir ein Kind, welches uns noch anlächelt, während wir beim Wickeln Schmerzen für sie empfinden. Nach unserer Maßnahme tritt eine kurze Besserung ein. Hoffnung keimt auf. Nur kurz. Dann wird es nochmals schlimmer und nun weint Polly. Wir versuchen sie so oft und lange nackt liegen zu lassen und steigen nun auf Bambuswindeln um. Die Nächte sind dementsprechend. Irgendwann und eines Morgens sage ich zu meiner Frau, dass ich alle anderthalb Stunden wach gewesen sei. Daraufhin nennt sie mich einen Optimisten und raubt mir damit auch diese zarte Vorstellung von ausdauerndem Schlaf.

Schlafentzug kann nun wirklich ein Grund für tiefe Erschöpfung sein. Aber kein Grund nicht für kidsgo zu schreiben. Da gehört nun wirklich schon mehr dazu. Und wer mehr will, bekommt auch mehr.

Meine Gattin hatte sich in der Vorweihnachtszeit dazu entschlossen, an der Schule noch einen anderen Dozenten zu vertreten. Offensichtlich haben wir Langeweile. Zuerst heißt es, dass wir in dieser Woche öfter zum Unterrichten fahren. In zweiter Linie, hat sie noch ihre Patienten in ihrer Praxis. Ich möchte dazu schreiben, dass sich unsere Familienfeste, Geburtstage ect. im Dezember häufen. Dezemberkinder sind ja auch toll. Allerdings kollidiert das mit der Beschaffung von weihnachtlichen Präsenten und einer besinnlichen Zeit. Kaum sind wir Montag auf dem Weg zur Schule, meldet sich der Angestellte meiner Frau krank. Wir beschließen, da wir am Wochenende Feierlichkeiten entgegen sehen, nur das notwendige zu übernehmen und alles was möglich ist, zu verlegen. Das erfordert etliche Organisation, ist aber machbar. So schreibe ich am selben Abend noch entspannt die 32. Lebenswoche.

Am Dienstagvormittag hat meine Frau einen Termin in einem Unternehmen, indem ihr womöglich ein Auftrag winkt. Die finden sie nun so gut, dass sie sich bitte noch auf einen weiteren Bereich mitbewerben soll, inkl. Konzept, Präsentation usw. Klar machen wir. Macht ja auch Spaß. An dem Spaß werden wir dann noch ausgiebig zu sitzen haben. Abgabetermin 18. Dezember. In dieser Zeit stelle ich fest, dass wir großartige Kinder haben. Beim Gedanken daran, wird mir ganz warm ums Herz. Dazu später mehr.

Nach der Vorstellungsrunde, Arbeit in der Praxis, beginnen die Einkäufe für das Wochenende. Am Abend sind wir das erste Mal redlich geschafft.

Das Laufgitter für unsere Zwillinge ist noch offen, sodass wir hürdenfrei jederzeit zu ihnen können. In dieser Woche finden sie immer öfter den Ausgang. Noch bewegen sie sich, indem sie sich rollen, vom Bauch auf den Rücken und immer so fort. Sie drehen sich auch auf dem Bauch um die eigene Achse und jeder Gegenstand den sie erreichen wollen, erreichen sie auch. Manchmal wird dabei geschimpft, selten gejammert und immer ist ihre Motivation hoch genug, um nicht aufzugeben. Für uns bedeutet es, dass wir die Wohnung Babysicher machen müssen.

Im Laufe der Woche entwickelt nun auch Lysanne einen roten Hintern. Wir gehen alles durch und stellen fest, dass ich andere Feuchttücher gekauft hatte. Nun waschen wir zwei Tage mit Wasser und Lappen. Eine Besserung tritt kaum ein. Zum Ende der Woche macht uns Polly große Sorgen. Auf meine Bitte hin, hatte sich meine Frau den Freitag frei gemacht. Eigentlich wollten wir einen ruhigen gemeinsamen Vormittag verbringen und noch ein wenig vorbereiten. Nun beschließen wir, knapp 40 Stunden vorher, zum Kinderarzt zu fahren.

Derweil planen wir unsere Feierlichkeiten für das Wochenende. Am Freitagabend haben sich einige Gäste angekündigt und am Samstagvormittag ist meine Familie geladen, dass wir am Nachmittag gleich den Tag mit weiteren Freunden beschließen können. Planungen, Einkäufe, Vorbereitungen lassen uns die restliche Zeit der Woche, die noch bleibt, endgültig ausfüllen. Trotzdem bleibt genug Zeit, dass wir einen Blick zurück werfen. So wollten wir im Januar des Jahres noch ins Kino gehen. Damals wollten wir uns „Phantastische Tierwesen“ ansehen. So die Idee, welche ich damals hoffnungsvoll im Schwangerschaftstagebuch beschrieb.
https://www.kidsgo.de/bauchumfang-geschlecht-der-zwillinge-namen-stress-ziehen-familienfest-schwiegervater-krippenspiel-michel/schwangerschaft-tagebuch/alt/78/2519/
Wir haben den Film bis heute nicht gesehen. Sicherlich liegt das auch daran, dass wir inzwischen noch zwei weitere Kinder bekommen haben.

Unsere jüngsten Mädchen machen sich toll. Obwohl sie mit ihrem Windelbereich im Dunkeln schon leuchten, bleiben die Nächte mit optimistischen anderthalb Stunden noch im Rahmen. Allerdings merke ich, wie ich an meine Schlafdefizitgrenzen komme. Meine Frau schiebt ihre Standfestigkeit auf die Stillphase, die ihr übermenschliche Kräfte verleiht und jedweden fehlenden Schlaf zu kompensieren scheint.

Ich weiß auch nicht, ob es fehlender Schlaf ist, oder eine plötzliche Eingebung. Mir fällt plötzlich ganz massiv auf, welch unterschiedliche Perspektiven Eltern und ihre Babys haben. Hat sich schon mal jemand ein Mobile von unten, aus der Sicht des Babys angesehen? Zuerst ging es mir daran auf. Wir haben ganz tolle, lustige und farbenfrohe Elefanten, die TOTAL niedlich aussehen. Von unten betrachtet, sieht man vier kleine Stampfer und den Bauch. Total toll. Als wir dann das zweite Mal in der Schule waren und ich mein Quartier in der Kantine bezogen hatte, breitete ich unsere wunderschön bunte Decke aus und legte beide Mädchen drauf. Danach sah ich die Decke über mir und verstand, weshalb sich die Babys drehen wollten.

Am Freitag sah Pollys Windelbereich plötzlich deutlich verbessert aus. So nahmen wir von einem Arztbesuch Abstand und verbrachten einen gemütlichen Morgen. Kurz nach dem Frühstück klingelte es dann an der Tür und ein netter Herr, übergab mir Blumen. Im Auftrag und ich freute mich, da so unser Wohnzimmer noch bunter wurde. Vielen Dank an die kidsgo-Redaktion. Nach dem Kalender zur Adventszeit schon die zweite Überraschung. Wenn das so weiter geht … ;-)

Am Freitagabend trudelten dann einige Herren ein, die ich ungefragt zu meinen Freunden zähle. Unsere Kinder zogen sich vorbildlich zurück. Für diesen Abend hatte ich einen Rum besorgt. Jetzt, mit vier Kindern, dachte ich, dass es Zeit für eine entsprechende Anrede wurde. Dafür hielt Don* Papa her. Der Abend war schön und uns schmeckte Speis und Trank. Leider etwas zu gut. Denn am nächsten Morgen, war mein Körper beim Eintreffen meiner Familie noch unentschieden, ob er sich der aktiven Regeneration gewachsen fühlt. Am Ende fühlte er sich und so wurde der gesamte Samstag ein schöner Tag, mit einem schönen Abschluss und dem einhergehenden Besuch weiterer Freunde. Zum Ende der Woche stand ausgiebig Hausarbeit an. Geschirr wollte gespült, Wäsche gewaschen werden. Zum Ende, sägte ich noch eine Makrolon-Platte.

Am Abend haben wir uns noch über unsere Babys und ihre Entwicklung ausgetauscht. Da meine Frau gerade Entwicklungspsychologie unterrichtet, teilte sie mir bei einigen, ihr auffallenden Dingen, ihre Sorgen mit. Als Vater, mit der U5 und den Aussagen des Arztes im Rücken, müde war ich auch, antworte ich anfangs so, dass ich glaubte, ihre Sorgen zerstreuen zu können und gleichzeitig wenig nachdenken zu müssen. Ich weiß, dies liest sich nicht fair und ihre Sorgen haben Gründe. Dennoch war ich diesmal zu müde um mich geistig damit zu beschäftigen. Wahrscheinlich bin ich nun in einem Alter, bei dem ich auf Schlafentzug mit allerlei Geständnissen, wahr oder unwahr – egal, reagiere.

Wichtig: Kinder entwickeln sich unterschiedlich. Das eine krabbelt früh, sein erstes "Mama" kommt ihm aber vielleicht spät über die Lippen. Das andere schläft schon acht Stunden durch, will sich aber noch nicht umdrehen. Und ein drittes kann früher als alle anderen in der Krabbelgruppe frei sitzen, wacht aber nachts immer noch dreimal auf. Am besten können Eltern ihr Kind unterstützen, indem sie ihm sein eigenes Entwicklungstempo lassen. Hast Du trotzdem Zweifel, ob sich Dein Kind altersgerecht entwickelt, ist Dein Kinderarzt der richtige Ansprechpartner.
https://www.eltern.de/baby-entwicklung/baby-33-wochen-alt

Selbstredend kam ich damit nicht wirklich durch. Zu guter Letzt, kamen wir aber überein, dass unsere Zwei noch etwas Zeit haben. Polly muss noch etwas an Kraft zulegen, um ihre Bewegungen sicherer steuern zu können und Lysanne möchte unbedingt sitzen, will sich aber nicht mit den vielfältigen technischen Möglichkeiten beschäftigen, wie sie in den Sitz kommt. Die Technik unseres Sohnes finde ich dabei noch heute bewundernswert.

Am Wochenende traf Berlin dann noch den Schnee. Und das vor Weihnachten. So baute unsere Tochter am Samstag mit der Oma einen kleinen Schneemann und trug ihn in unsere Nähe, für ein Foto. Dabei war ich froh, dass es erst am Sonntagabend so richtig schneite. Denn ich hätte nicht gewusst, wie sie einen großen Schneemann hätte tragen wollen.

Wenn sich der Text an irgendeiner Stelle besonders abgehackt liest, ist es die, an der mir meine Frau, meine moderne Schreibmaschine entriss, um auf Bitte des Unternehmens ihr Angebot nachzubereiten. Ich hoffe, auf ruhigere Abende und mehr Schlaf, Kinder die hautfarbende Pos haben, Angestellte die gesund und munter durch die Weihnachtszeit schreiten und eine besinnliche Vorweihnachtszeit, die eines ist – besinnlich.

In diesem Sinne, wünsche ich das allen, die diese Zeilen lesen.

*Don (spanisch/italienisch) und Dom (portugiesisch) ist eine höfliche, respektvolle Anrede (aus dem lat.: dominus - Herr, Hausherr), die auch als Titel verwendet wird. Die weibliche Form ist Doña (span.), Donna (ital.) und Dona (port.) (zu lat.: domina - Herrin, Hausherrin).

Somit viele weihnachtliche Grüße und meine Hoffnung, noch in dieser Woche die 34. Lebenswoche nachreichen zu können.

Alles Liebe,
Daniel

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Dir alles Gute,

Anke (kidsgo-Tagebuch-Betreuerin)

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Kommentare von Lesern:

 
Fanni:
20.12.2017 21:01
Hey Daniel, sicher hast du schon jegliche Durchhalteparolen gehört...deshalb wünsche ich Dir und deiner Gang einfach nur gemütliche Festtage!!
Allet wird jut... irgendwie läuft es schon immer weiter!
Herzliche und liebe Grüße aus Neuss

Tagebuch Daniel

Daniel
Alter: 45
Wohnort: Berlin
Beruf: Betriebswirt
Familienstand: verheiratet, 4 Kinder
Geburtstag Kind: 22.04.2017
Letzter Eintrag: 19.04.2018

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