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30.11.2017 31. Woche
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Das Fremdeln beginnt

Unsere Mädchen fremdeln ganz unterschiedlich und laut gelacht wird eh bei Anderen.
Hält mal bitte jemand die Zeit an?
Ich komme nicht mehr hinterher. Dazu kommt, dass es terminlich noch dicker wird. Meine Frau nimmt im Jahresendspurt immer mehr Aufträge an. Da habe ich mehr von unseren Zwillingen.

In der letzten Woche hatte ich noch meinen Spaß, auch mit der gesamten Familie. Nun, da ich den Bericht verfassen muss/will/darf, stehe in der Woche ziemlich unter Strom und nichts scheint zu funktionieren. Sodass ich erst einmal in meinem Gedächtnis kramen muss.

Unsere beiden kleinsten Mädchen haben angefangen zu fremdeln. Oh, und da brechen sich Unterschiede bahn. Polly, unsere Jüngste, ist viel neugieriger, lächelt und schäkert. Lysanne ist eher die abwartende, ernste. Fremde schaut sie eher misstrauisch an und legt ihre Stirn in düstere Falten. Erst recht, wenn sie neben ihrer Schwester liegt, die dann anfängt zu lächeln und bei all den Fremden Gesichtern überraschte bis freudige Ausrufe bewirkt. Dann kommt ihr ernster Blick zum Vorschein. Mal sehen, wie sich das noch entwickeln mag.

Am Anfang der Woche haben wir beiden Eltern noch über den Entwicklungsstand diskutiert. Da stand dann meine Frau im Wohnzimmer und blickte auf die Kleinen. Nach einer Weile fragte sie mich, ob ich unsere Babys schon mal lachen gehört habe. Und obwohl meine kleinsten Töchter mich gerne mal schwitzen sehen, haben sie mich noch nie laut angelacht. Das sollten sie können, meinte meine Frau und ich erwiderte, dass wir halt eine ernste Familie seien und hier eben wenig gelacht würde. Ich spare mir die Beschreibung ihres Appels, mich der Entwicklung meiner Töchter auch ernsthaft zu widmen, weil wir gleich am nächsten Tag Besuch bekamen. Die beste Kita-Freundin, nebst Mama, unserer größeren Tochter. Und es dauerte nicht lange, da lachten unsere beiden Kleinsten sie lauthals an. Meine Gattin schaute überrascht und vielleicht auch ein wenig neidisch und ich meinte: „Siehste, sie können es.“. So haben wir auch den Entwicklungsschritt abhaken können. Zugegeben, bleiben unsere Zwillinge uns gegenüber sparsam mit lautem Lachen. Aber gehört ist gehört.

Zum Ende der Woche nahm unser Leben dann an Fahrt auf. Der Donnerstagvormittag bestand darin, dass wir ohne Pause Aufgaben abgearbeitet haben und abwechselnd unsere Kleinsten betreuten. Zwischen Rechnungslegung für die Praxis, Einkaufsplanung und –teilweise Durchführung für die Weihnachtszeit, hatte ich noch Einladungen schreiben wollen. Alles in allem wurde es am Ende ziemlich knapp, dass meine Frau rechtzeitig zur Arbeit kam und ich die großen Kinder einsammelte. Am Abend hatte ich dann eine Verabredung, welche zwar meine Nacht verkürzte, meiner Frau vielleicht auch noch mehr Arbeit beschert.

Am kommenden Morgen hatte ich dann meine Frühstücksrunde mit einem Freund, bei der wir uns ebenfalls viel über berufliche Möglichkeiten austauschten. Kaum zu Hause, übernahm ich die Kinder und meine Frau ihre Pflichten in ihrer Praxis. Offensichtlich steht Arbeit im Augenblick bei uns im Mittelpunkt. Nach einem fliegenden Wechsel, chauffierte ich unseren Sohn in seine Schwimmhalle und wollte mich nur kurz im Vorraum setzen. So saß ich zwischen ganz vielen anderen Eltern und der Bau aus den 20iger Jahren des letzten Jahrhunderts, bescherte mir durch seine hohen Decken eine ganz einmalige Akustik, bis mich Morpheus Arme umschlossen. Zwanzig Minuten später ließ mich mein Telefon hochschrecken. Ich war völlig gerädert. Später meinte ein Freund, dass sie mir wohl bald ein Feldbett aufstellen werden.

Das Wochenende begann mit einem gemeinsam groß angelegten Frühstück und einiger Ruhe. Am Abend hatte ich mich erneut verabredet. Mitten in der Stadt in einem Pub, mit Raucherraum. Kaum hatte ich mich überreden lassen, dass erste Bier im selbigen zu nehmen, was tut man nicht alles für eine gute alte Freundin, waren wir mitten in den Erzählungen über unsere Kinder. Als das Fenster geöffnet wurde, weil die Luft in der Nichtrauchergaststätte! so schlecht sei, setzten wir uns in eine geschütztere Ecke. Dort trafen wir auf zwei Besucherinnen, mit denen wir alsbald in einem intensiven Gespräch waren. Beide wollten wissen woher wir stammten und waren erstaunt zwei gebürtige Berliner kennen zu lernen. Bald sprachen wir über die Veränderungen unserer Stadt. Dabei blieb es nicht und so kamen wir über die kleinen Themen zu den großen. Als wir mittendrin über die Zukunft unseres Landes und der Erde sprachen, mischte sich, in dem nun gefüllten Raum, ein junger Mann ein und nannte unsere Vorstellungen sehr schön, doch leider utopisch. So saßen wir beide „Alten“ mit einer Frau, die von Bonn nach Berlin zog, von Hauptstadt zu Hauptstadt, einer Wienerin, die seit 7 Jahren in Berlin lebt (beide Mitte dreißig), (Ich mag den Wiener Schmäh) und einer Gruppe von 19jährigen aus Baden Württemberg zusammen und diskutierten über den Fortbestand unserer Erde. Begann nicht jede große Veränderung mit einer utopischen Idee, in einer Kneipe? Wir vier älteren Hasen waren dann ziemlich überrascht, als einer meinte, dass er persönlich doch eh nichts ändern kann. Jeder kann und jeder ist wichtig und wenn nicht einer anfängt, wird es auch keine Veränderungen geben. Weit nach Mitternacht nahm die Jugend mit viel Dank für das gute Gespräch und mit Handschlag Abschied und etwas danach auch unsere Wiener-Bonner Bekanntschaft, die übrigens Berlin wieder verlassen wollen. Die Entwicklung Berlins drängt sie neue Wege zu gehen. Schade. So saßen wir beide über Vierzigjährigen als Letzte zusammen und hielten die Stellung beim letzten Pint.

Nach zwei Uhr nachts brachen wir dann auch auf und wussten, dass diese Nacht eine kurze werden würde. Nach sechs Stunden Schlaf kamen mich meine großen Kinder zum Frühstück holen und wollten gleich ein wenig mit mir balgen. Ich lehnte diese wahrlich nicht einmalige Gelegenheit, zur Enttäuschung beider, ab.

Doch ich habe tolle Kinder und auch einen tollen großen Sohn. Uns war der Kaffee ausgegangen und ehe ich Einspruch hätte erheben können, war er fast schon wieder zu Hause. Mit einer Thermoskanne bewaffnet, hatte er frisch gebrühten Kaffee beim Bäcker geholt. Nach dem Frühstück ging es zu ein wenig Arbeit in die Praxis meiner Frau.

Unsere Lysanne ist eine Frühaufsteherin,
ihre Schwester eine spät zu Bett Geherin.
Polly rockt den Abend schon gern bis zehn,
Lysanne mag schon gern um sechs Aufsteh´n.

Und das obwohl sie Zwillinge sind.
Doch auch die unterscheiden sich, weiß doch jedes Kind.

Polly bevorzugt fast ausschließlich Muttermilch und manchmal Fingerfood
und das findet Lysanne so richtig gut.
So hat sie ihr Gläschen für sich allein
und isst fast ohne zu kleckern ganz fein.

Und das obwohl sie Zwillinge sind.
Doch auch die unterscheiden sich, weiß doch jedes Kind.

Pollys Körperspannung ist geringer ausgeprägt.
Ihr Bewegungsradius dafür schon äußerst gepflegt.
So fand sie in dieser Woche schon den Ausgang aus dem Laufgitter.
Das führte bei uns zu manch gezitter.

Die Körperspannung von Lysanne ist stark,
was sie uns gerne beweisen mag.
So ist beim Sitzen ihr Rücken immer gerade
Und für Liegestütze ist sie sich nicht zu schade.

Und das obwohl sie Zwillinge sind.
Doch auch die unterscheiden sich, weiß doch jedes Kind.

Und obwohl ich nach diesem Wochenende die härteste Nacht des Jahres hatte,
fällt noch lange nicht die Klappe.
Nur mein Bericht neigt sich stark dem Ende,
weil ich keine guten Worte mehr fände.
Außerdem ist mein Kopf ziemlich leer
und weiter zu schreiben wäre deshalb nicht fair.
So mache ich Schluss für heute.
Doch nächste Woche wird interessant, ihr lieben Leute.
Wir hatten die U5 Untersuchung.
Davon zu berichten ist natürlich eine Versuchung.
Das verschiebe ich dennoch lieber auf ein anders Mal.

So bleibt mir nur, euch eine schöne Restwoche zu wünschen und ein schönes Wochenende.

Euer Daniel


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Dir alles Gute,

Anke (kidsgo-Tagebuch-Betreuerin)

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Kommentare von Lesern:

 
Fanni:
02.12.2017 19:28
Wow...Na dann scheinen ja die richtigen "Drähte" zueinander gefunden zu haben!
Sollte ich irgenwann einen "Ghostreimer" benötigen, melde ich mich bringen dir! LG fanni

Tagebuch Daniel

Daniel
Alter: 45
Wohnort: Berlin
Beruf: Betriebswirt
Familienstand: verheiratet, 4 Kinder
Geburtstag Kind: 22.04.2017
Letzter Eintrag: 19.04.2018

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