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20.02.2018 43. Woche
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Sie schenken sich nichts

Nach einer üblichen ersten Wochenhälfte, haben wir uns dann mal abgesetzt.
In der vergangenen Woche habe ich zwei Berichte an zwei Tagen eingestellt. Das war wirklich viel. Eines kann ich für diese Woche versprechen. Es wird nur ein Bericht.

Die erste Hälfte der Woche verlief vom Aufwand wie die bisherigen. Nur das meine Frau für den frühen Montagabend noch ein wenig in ihrer Praxis arbeiten wollte. So blieb die Kindererziehung mal wieder voll an mir hängen. Für volle weitere dreieinhalb Stunden. Ich weiß nicht, ob das gut gegangen ist? Seit dieser Woche beharken sie unsere jüngsten Mädels, das es schon beim Zusehen weh tut. Da wird an den Ohren gezogen und den Haaren, gekniffen, gehauen und auch alle weiteren Kampfsportarten angewandt. So kam ich mir im Wochenverlauf eher wie ein Schiedsrichter im Boxring vor, der die Kontrahentinnen beständig trennen muss. Abends und nachts legen wir sie nun auch ein Stück weiter voneinander entfernt zum Schlafen hin. Gerne zieht Polly Lysanne sonst beim Wegdämmern an Haaren und Ohren. Auch ihre Umgebung ist davor nicht sicher. Die Kraft, mit der sie uns ins Gesicht, Hals, oder ähnlich zart besaitete Körperteile greifen, ist schon enorm.

Bei diesen Einlagen schenken sie sich wirklich nichts. Zeitgleich gibt es Entwicklungen. Polly stützt sich immer besser ab und trainiert ihre Bauchmuskeln. Lysanne versucht sich dafür schon an größeren Gegenständen hochzuziehen. Die Zeit ist geflogen. Eben waren sie noch aus dem Ei geschlüpft und nun versuchen sie schon wegzulaufen.

Am Mittwoch war mein Terminkalender anderweitig so gefüllt, dass meine Frau gar nicht zum Arbeiten kam. Ich fürchte ja, dass sie das in der kommenden Woche ausgleichen wird. Nach einer üblen Nacht für mich, an der keines der Kinder und auch nicht meine Frau Verantwortung trugen, fuhren wir im Dunklen der Nacht auf die Autobahn und ließen uns gen Norden treiben. Nach geraumer Strecke ging dann langsam die Sonne auf und es versprach ein angenehmer Tag zu werden. Spätestens als wir den Hamburger Stadtverkehr hinter uns hatten, schön im Stopp and go, als ob ich das nicht auch in Berlin haben könnte, näherten wir uns dem Dithmarschen Land. Mein erster Ausflug in die Gegend und ich stellte fest, dass die Lieblingsendung gern –oog zu sein scheint. Nachdem meine Frau sich von uns nach der Ankunft kurz verabschiedete, versprach ich meinen großen Kindern einen wunderschönen Vormittag. Im juristischen Sprachgebrauch wird so etwas wahrscheinlich Bestechung genannt. So kurvten wir mit dem Kinderwagen durch den kaltnassen Morgen. Der Tag hatte nur kurz sein Versprechen gehalten und feierte unsere Ankunft in Sankt Peter-Ording (SPO) mit einem herzlichen Schneeregen. So liefen meine Kinder mit mir durch den Ort. Erst zur Bank, dann kurz in den Supermarkt, um dann einen Bäcker für Kakao und Süßes zu finden. Es gibt in SPO Bäcker die offen haben und auch eine Eisdiele, die allerdings geschlossen hatte. Letzteres sehr zum Leidwesen meiner Kinder. Die Krux war nur, dass der Zwillingskinderwagen entweder schon an der Tür, durch seine Breite scheiterte, oder spätestens drinnen frühzeitig an Tischen und Stühlen hängen geblieben wäre. Da der Bäcker und das Süße nun ausfielen, gingen wir zum Deich, um die Nordsee und den Leuchtturm zu begrüßen. Das Schneetreiben hatte ausgesetzt und so empfing uns auf dem Deich nur ein schneidender kalter Seewind. Noch nie, bis dahin, musste ich den Kinderwagen so festhalten. Meine großen Kinder hatten von meinen Ausflügen nun auch die Nase gestrichen voll und sehnten sich nach der Mama. Den Wunsch erfüllte ich ihnen gern und alsbald brachen wir zu unserer Ferienwohnung auf.

Die Pfahlbauten besuchten wir am nächsten Tag. Auf dem Deich vorher musste ich an den Bruder eines Freundes denken, der mit seiner Dithmarscher Band jeden Deich zum Klingen und jeden Fisch zum Tanzen bringt. Darüber hinaus haben sie mit Mien IHC einer Traktorgröße regelrecht ein Denkmal gesetzt. Was der Titel ihrer CD „De Buer sien Fiez“ allerdings genau heißen soll, kann ich nicht sagen. Vielleicht muss ich dazu erst ein Übersetzungsprogramm starten?

Den Babys hat es gut gefallen. Sie haben die Ferienwohnung im Handumdrehen für sich erobert und unterwegs viele neue Eindrücke gesammelt. Am Samstagvormittag ging es dann bei Zeiten wieder zurück, da wir abends bei einem Freund zu dessen Mafia-Geburtstag geladen waren. Keine Sorge, alles legal. Auf jeden Fall war Outfit gefragt. Immerhin trugen die Damen und Herren in den 30iger Jahren, in Chicago, noch das ein oder andere Accessoire zusätzlich. Der Abend war gelungen und spaßig. Das Spiel den Mörder zu finden, war dennoch eine Herausforderung. Die Pasta wie von Mama. Meine Gattin und ich gingen sogar zu zweit los, da sich meine Mutter um die Kinder, wie unser Großer um die Zwillinge kümmern wollte. Ich weiß nicht, wie viel Zeit vergangen ist, seit dem wir allein unterwegs waren. Jahre? Es waren schöne anderthalb Stunden, bevor meine Frau allein nach Hause fuhr und ich meine Rolle als Consigliere auszufüllen hatte.

Übrigens hatte unsere Reise und der Abend eine spannende Parallele. Rudolph Dirks, ein deutsch-amerikanischer Comicpionier, stammt aus dem Dithmarschen Land und lebte u.a. in den 1930iger Jahren in Chicago.

Die Fahrten haben unsere Zwillinge super mitgemacht und auch unsere beiden großen Kinder haben gutes Sitzfleisch bewiesen. Selbst das Auto lief.

Alles Gute und eine schöne Woche,
Daniel

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Tagebuch Daniel

Daniel
Alter: 45
Wohnort: Berlin
Beruf: Betriebswirt
Familienstand: verheiratet, 4 Kinder
Geburtstag Kind: 22.04.2017
Letzter Eintrag: 19.04.2018

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