11.08.2013
46. Woche
Ferienzeit Feierzeit
Von gebratenem Fisch, Wild und Menschen
Der Bruder kündigt an, leckeres Essen zu kochen und ich freue mich darüber und verkünde: "Danke vielmals, du bist mein Mann." Sagt die zweite Tochter, die neben mir frühstückt: "Nein, du hast doch eine Frau. Die Mama. Die ist nur nicht da."
Das fast ziemlich gut meine Zeit hier zusammen: drei Männer und ein kleines Mädchen.
Am ersten Tag war es zu viel für die zweite Tochter, nach einer Woche Urlaub mit mir und nur drei Tagen Mama, schon wieder auf sie zu verzichten. Sie hing die ganze Zeit unzufrieden an mir und hatte viele nicht erfüllbare Wünsche. Die alle waren Ausdruck des einen nicht erfüllbaren Bedürfnisses, ihre Mama wieder bei sich zu haben.
Am zweiten Tag war das alles vorbei. Fröhlich wachte das Kind auf und wir hatten einen richtig guten Tag. Bis zum Abend, als ich in einer für mich blöden Situation nicht auf die Angst des Kindes vor Nacktschnecken eingehen konnte und selbige zur Phobie steigerte, indem ich mit Nachdruck auf ein Überwinden der Angst durch daran vorbei gehen bestand. Dabei hätte ich mal mein Kind retten und ihm so zeigen können, dass ich für sie da bin. (Wenn die Mama schon mal fehlt.)
Am dritten Tag und den weiteren spielte das Kind vergnügt und ich konnte Schreibkram machen. Abends gab es mit dem Bruder noch einen Arbeitseinsatz auf dem Grundstück und dann gemütliches Zusammensein unter der Lärche. Dabei schlief das Kind in der Regel ein und dann brachte ich sie ins Bett.
Eine schöne Fügung: ab November haben wir einen Kindergartenplatz für die zweite Tochter in dem Kindergarten, dessen Schule die erste Tochter besuchen wird. Juhu.
Am Sonnabend haben der Bruder, die zweite Tochter und ich einen Ausflug zu einem fahrenden Fischer hier im Landkreis unternommen und sein Hoffest besucht. Sehr sehr schön. War ein richtig feiner Ausflug. Und moderate Preise hatte er auch, so dass wir mit Lust unser Geld ausgaben. Sehr fein. Heute ging es zum Wildtierhof in den Nachbarkreis. Der Fischer hatte ein Fest für seine Kunden veranstaltet, der Wildtierhof war auf Gewinn orientiert. Solch unterschiedliche Vorzeichen bestimmen eben dann auch die Atmosphäre des Festes, auch wenn beide schön waren.
Auch wenn die anstehenden Tätigkeiten zum Referendariat mich drücken, bin ich leider in der vergangenen Woche nicht so dazu gekommen, wie ich es mir wünschte. Spätestens Mittwoch kommt die Frau wieder, Montag um zehn die erste Tochter und am Dienstag reisen Freunde an. Dann habe ich noch zwei Wochen und die werden für die Schule genutzt.
Da fällt mir ein: die zweite Tochter kann schon bis neun zählen - einfach so. Das ist gerade das Erstaunliche. Wir haben es jetzt nicht direkt mit ihr geübt und vormachen kann sie es auch nicht. Aber beim Spiel saß sie da und zählte bunte Bildchen auf einem Buch. Eins, zwei, drei, vier, fünf, sechs, sieben, acht, neun. Und nochmal. "Zwei mal neun Bilder sind hier drauf, Papi." Es waren dann aber doch zwölf.
Lecker findet die zweite Tochter Pferdefleisch. Seit sie hörte, dass dies auch essbar sei, fragt sie gerne nach dieser Spezialität. Am Feuer erzählte ich den Witz einer Freundin weiter: "Alle Kinder essen gerne Lasagne. Außer Gerd, der mag kein Pferd." "Ich aber." War die Antwort. Entsprechend aßen die kleinen Plastepferde der Tochter in dieser Woche auch etwas Gebratenes. Eine ganze Weile briet sie etwas in einer Pfanne: "Brat, brat, brat..." Und dann gab es bei den Gäulen "gebratene Menschen mit Küken und Tomatensauce". Muss man da eingreifen? Die Pferde aßen auf alle Fälle mit großem Appetit. Dazu wurde noch fröhlich gesungen.
Besonders schön für die zweite Tochter war in dieser Woche eine Postkarte für sie, die ihr die ältere Schwester schickte. Da war ein Zug drauf abgebildet und da war auch was von ihr geschrieben. Welch ein Spaß. Gleichwertig war nur die Nachricht des Kindergartenplatzes, denn das wünscht sie sich ja schon so lange. So einfach können Wünsche in Erfüllung gehen.
Zur Zeit sind die Perseiden am nächtlichen Himmel zu bewundern. Wer also mal eine romantische Nacht unter dem Sternenhimmel mit der/dem Liebsten verbringen möchte, hätte jetzt dazu genau die Möglichkeit. Ab zehn Uhr bis zwei ist das Sternschnuppen- Maximum. Und als ich bedauernd vorgestern das Kind kurz nach zehn ins Bett trug, da kam genau in dem Moment eine so große Sternschnuppe über den Himmel geflogen, dass sie noch einige Zeit den Schweif nachglühen lies.
Eine gute Zeit des Wünschens wünsche ich euch.
Euer Herr Gaigals
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