Das gleichzeitige Hochheben, Hinsetzen und Füttern von Zwillingen hat mit Können und Glück zu tun.
Oh man, mehr als eine Woche im Verzug. Da wird kidsgo meine Beiträge wohl bald komplett löschen, alle Leser/innen werden mir weglaufen und ich werde als gescheiterter Blogschreiber in die Familienchronik eingehen. Mein einziger Trost wird im Alter, dass ich wenigstens noch als schlechtes Beispiel dienen kann. Vielleicht rette ich mich vor diesem Schicksal, mit ein paar genialen Zeilen, zur vierten Kalenderwoche. So bleibt mir wenigstens noch die Hoffnung.
Unser Montag war in der Woche gut gefüllt. Wir machten wieder unsere Runde über Schule, Kita, zum Unterricht meiner Frau und ich entschloss mich, mich der Lustlosigkeit zu widmen und wollte ziemlich unmotiviert mit meinen beiden kleinsten Töchtern durch den angrenzenden Wald wandern. Beide sahen das anders und schrien aus Leibeskräften, sodass ich Angst hatte, dass sich alle Wolfsrudel aus Brandenburg in die benachbarten Bundesländer flüchten würden. Da beide nicht aufhören wollten, fasste ich den mutigen Entschluss, in die Cafeteria einzuziehen. Kaum hatte ich den Eingang passiert, waren beide ruhig. Mit nassgeweinten Gesichtern, hochroten Köpfen scheuten sie sich erwartungsvoll um. Derweil entfaltete ich ihre Decke und merkte, dass auch meine Physis sich zu erholen begann. Offensichtlich wollten sie ihre gewohnte Gesellschaft und eben nicht die Einsamkeit des Waldes. Ihnen bereitet es Freude ihre Umgebung jeden Montag erneut zu entdecken und gewohntes immer wieder zu begutachten. Zwischendurch beobachten sie die anderen Menschen. Polly robbt auf dem Bauch an den Rand und schaut sich die Welt von unten an. Währenddessen sitzt Lysanne, ohne sich abzustützen und lacht in den Raum hinein. Sie freut sich sehr, wenn wir uns über ihre Kunst zu sitzen freuen. Das erinnert uns sehr an ihren großen Bruder. Der lachte auch gern mit uns.
Zur Pause meiner Frau waren beide schon erheblich müde und hungrig. Zwillinge vom Boden aufzunehmen und sich mit ihnen hinzusetzen, sollte in jedem Schwangerschaftskurs geübt werden und zwar mit 8-10 Kg schweren Puppen. Dummys sozusagen. Am besten ist es, wenn sich beide im Vierfüßlergang befinden. Da fängt der Spaß schon an. Lysanne sitzt gern, Polly liegt gern auf dem Bauch. Wenn ich sie beide hochnehmen will, protestieren sie gern gegen meine Maßnahmen, sie gefahrlos und halbwegs sicher zu greifen. Ach ja, die Dummys beim Schwangerschaftsvorbereitungskurs sollten sich übrigens bewegen und ihr Gewicht verlagern können. Vorzugsweise in eine Richtung, in die derjenige schlecht ausgleichen kann. Meistens drehe ich Polly zuerst auf den Bauch, bzw. lasse sie so und schiebe sie nur zurecht, dass ich sie wenig später aus einer günstigen Position heben kann. Lysanne nehme ich fast immer zuerst. Das hat einfach damit zu tun, dass sie sich sonst ziemlich geschwind wieder aufsetzt und vom Muskeltonus meine Aktionen besser ausgleichen kann, als Polly. Sofern Lysanne sitzt und ich sie mit einer Hand halten kann, hebe ich Polly mit der anderen vorsichtig hoch. Bei diesem schwankenden Konstrukt, schicke ich immer diverse Stoßgebete an alle Götter dieser Erde. An dieser Stelle möchte ich mich bei ihnen auch mal öffentlich bedanken.
Nun beginnt der Hebeprozess, bei dem beide Babys austariert am Ende auf meinen Oberschenkeln sitzend und sich zugewandt sein sollten. Während dieses Vorgangs muss ich soweit aufstehen, dass ich mich rückwärts gefahrlos auf den Stuhl setzen kann. Glückt das, kann sich mein Puls wieder in einen, für die WHO unbedenklichen Bereich, einpegeln. Nach dreimaligem Durchatmen kann ich dann ein Gläschen öffnen. Wir bevorzugen zu dieser Stunde ein mundgerechtes Obstgemisch. In der linken Hand halte ich dann das Gläschen, in der rechten den Löffel. Sofern eines meiner beiden süßen Töchterchen schnell und geschickt ist, darf ich beides sicher abstellen und die süßen Kleinen von diversem kleingemanschten Obst befreien. Dafür muss ich natürlich zuvor alle vorbereitet haben. Nachträgliche Beschaffung von Utensilien unmöglich. Das heißt, entweder perfekte Ablaufplanung und Vorbereitung, oder einfach mal laut um Hilfe rufen. Sollte eine meiner lieben Töchterchen den Löffel, bevorzugt noch voll, gekapert haben, freuen sie sich gern darüber, sich und ihr Schwesterchen mit einem Apfel-, Birnengemisch einzureiben. Das wird auch gern erwidert. Sofern ich mehr als einmal unaufmerksam bin, sehe auch ich aus, als ob ich mit beiden Armen und der Brust im Brei gebadet habe. Vom Gesicht und meiner Brille ganz zu schweigen. Stets verlasse ich den Ort, nach solch einem Inferno mit gehobenem Blick und in Anmut. Egal wie besabbert ich überall sein werde, Haltung ist alles.
Meist geht aber alles sehr sauber zu, klinisch rein sozusagen. Eine Übertreibung mag mir hier bitte mal nachgesehen werden. Immerhin sind wir übermüdet. Unlängst schickte mir ein Freund eine Nachricht, mit dem Inhalt, dass festgestellt wurde, dass junge Eltern (nicht vom Alter), in den ersten zwei Jahren, sechs Monate an Schlaf verlieren. Wie immer fehlt es hier an Aussagekraft. Bezieht sich das jetzt aufs erste Kind und wie ist es bei weiteren und Mehrlingskindern?
Egal, meine Frau kam zur Pause, als beide gegessen hatten, nur noch auf ihre Muttermilch schielten, mit leicht krummen Blick und meine Bekleidungskunst für die Fahrt an frischer Luft, mit lautem Gebrüll begleiteten. Das hält solange an, bis der Kinderwagen anruckt. Bei zwei Babys, die nacheinander bekleidet werden wollen, erstirbt da schon mal die Unterhaltung am Nachbartisch. Doch ich bin recht zügig. Und immer Haltung wahren! Wir waren alle mal klein und unzufrieden.
Nach dem Unterricht treffen dann zwei Erwachsene aufeinander, die so ganz unterschiedliche Stunden verlebt haben. Meine Frau zufrieden und manchmal auch glücklich, sprudelt sie zuweilen mit ihren Erlebnissen hervor und berichtet mir gern, was ihr auch so an unseren Babys aufgefallen ist, während mich, leicht stumpfsinnig, der Wald ausspuckt. Es kommt dann schon öfter vor, dass ich Schwierigkeiten habe, der Unterhaltung zu folgen und ihre Entwicklungssorgen zu teilen. Nicht weil ich das anders sehen würde, sondern weil ich ihr kaum folgen kann.
So fuhren wir auch an diesem Tag nach Hause. Mein Hirn wärmte sich langsam auf. Nach einem Mittagessen brachen wir dann zu Fuß zur Schule unseres Sohnes auf, um am Hort-Elternabend teilzunehmen. Wir haben eine Stunde durchgehalten, bis zu den persönlichen Nöten und Wünschen Einzelner. Kaum waren wir zu Hause angekommen, fuhr ich meine Mutter nach Hause, die mit mir für eine knappe Stunde einige Familienangelegenheiten regeln wollte. Gegen zehn Uhr abends war ich wieder daheim. Nach einem kurzem Gespräch mit meiner Frau und der ehrlichen Überlegung, noch den Text für kidsgo zu schreiben, gab ich Unterhaltung und das Schreiben auf und verschwand auf mein Kopfkissen.
Was für eine Nacht!
Unglaublich. Unfassbar. Unsere Kinder schliefen alle zusammen vier (in Zahlen: 4) Stunden am Stück. Meine Gattin und auch ich waren am Dienstagmorgen regelrecht erholt. Wir spürten, wie sich die Energie in unseren Fasern ausbreitete und starteten regelrecht frisch in den Tag. Der frühere Donnerstag wird jetzt zum Dienstag. Großer Unmut zieht in die Gesichter meiner Kleinsten, sobald die großen Kinder weg sind und auch Mama geht. All die Stunden trage ich mindestens eine im Tragesack oder auf dem Arm. Dabei haben sie ein Händchen ihr Schwesterchen wach zu machen, die gerade eingeschlafen ist. Vielleicht vermissen sie die Cafeteria? Vielleicht ist auch alle Spekulation umsonst. Denn kurz bevor die Mama kommt, gern so 10 Minuten vorher, schlafen dann beide ein. Mama erblickt dann ein friedvolles Bild unschuldig schlafender Kinder und einen Mann, der auf die Couch sinkt. Kurz danach holte ich die große Tochter ab, um mit ihr zum Tanzen zu gehen. Dabei wollte sie nochmal nur zusehen. Kurze Zeit später fuhr ich unseren Sohn zum Training, um in der Zwischenzeit einkaufen zu gehen. Am Abend haben wir dann unsere Terminplanung nachgeholt und meine Frau hat energiegeladen gleich bis spät in den Abend gearbeitet. Ich gebe gern zu, dass für mich um zehn Uhr der Abend im Bett endete. Völlig kaputt. Die kommende Nacht war nicht mehr ganz so gut, aber hatte immer noch zwei bis zweieinhalb Stunden mit Schlaf am Stück zu tun.
Wir haben ein offenes Treppenhaus. Das wollte ich ändern. Nun war die zweite Lieferung der Bandsäge, einer anderen Firma, wesentlich besser verlaufen und das gute Stück diesmal auch ohne massiven Schaden eingetroffen. So habe ich am Mittwoch die Gelegenheit am Schopfe ergriffen und Makrolonplatten zurechtgesägt, um die Stufen zu verschließen. Das hat gut funktioniert und war ein gutes Gefühl. Zuvor war ich noch frühstücken, mit meinem Freund. Am Anfang hing ich ziemlich durch. Mit fortschreitender Dauer merkte ich, wie gut mir an diesem Tag diese Gemeinsamkeit tat. Die anderen gemeinsamen Themen, die wir hatten, belebte nicht nur meinen Geist, sondern spannenderweise auch meinen Körper. Das brachte mich gut über den Tag und ich konnte einiges abarbeiten und fand schließlich selbst Vergnügen am Wäsche waschen. In meinem Überschwang wollte ich abends gleich noch den kidsgo-Bericht schreiben. Doch der Leistungsabfall kam vorher und heftig. Der dauerhaft mangelnde Schlaf rüttelt und schüttelt an meiner aktiven Stundenzahl, in der ich noch etwas zustande bringe.
Am Donnerstag verabschiedete ich mich von dem Gedanken, dass ich in meiner eigenen Planung sechs Wochen zurück bin. Das ist blanke Utopie. Bis heute weiß ich nicht, wie groß die Differenz ist. Wenn ich aber an meine Vorhaben denke, die bisher brach liegen, verschlechtert sich meine Laune. Deshalb versuche ich auf das nächst machbare zu schauen und mich so langsam meinen eigenen Projekten anzunähern.
Während meine Frau sich ihren Patienten widmen wollte, wollte ich in eine Kita fahren, um nicht nur mich, sondern auch unsere Zwillinge vorzustellen. Da unsere Kinderbetreuung ausfiel und die Runde ohne Kinder stattfinden sollte, fiel nun auch die Vorstellung aus. Als Interessenten werden wir trotzdem noch geführt. Nachdem wir am gleichen Tag eine schriftliche Absage bekommen haben, haben wir für alle Fälle umgeplant. Die Lösung ist ja so einfach. Sollten wir keinen Kitaplatz oder ähnliches akquirieren können, brauchen wir jemanden für einen Vormittag, ab September. Meine Frau würde ihre Termine so legen, dass ich unsere Kinder bei der Rückkehr von meiner Arbeit übernehmen könnte. Dann können wir uns als Paar am Wochenende immer neu kennen lernen, sofern wir dafür Zeit finden. Das birgt einige Chancen. Die Wahrscheinlichkeit, dass wir einander auf die Nerven fallen könnten, sinkt rapide. Fürs Streiten würde uns einfach die Zeit fehlen und trotzdem wären wir gut beschäftigt. Es wäre schon fast eine paarbildende Maßnahme. Mal sehen, wie diese Geschichte ausgeht. Doch wenn wir sie weiter denken, könnten wir dann auch unsere große Tochter aus der Kita nehmen und so Platz für ein anderes Kind machen.
So neigte sich die Woche dem Ende entgegen und der Freitag begann nicht mit seinem üblichen Ablauf. Meine Gattin hatte sich noch einmal in dieser Woche fürs unterrichten entschieden. So waren wir zum ersten Mal an einem Freitag in der Cafeteria. Diesmal zog ich zuvor jedoch durch den Baumarkt. Die Mädchen haben was zum Schauen und ich kann Kleinigkeiten besorgen. Da der Unterricht diesmal aber länger ging, hatten wir mehr Zeit für den nachfolgenden Waldspaziergang, nach der Pause. Aufgrund der Ruhe in der Cafeteria, stürzten nicht ganz so viele Eindrücke auf meine Töchter ein und sie hielten länger durch. Ihr Bewegungsradius vergrößert sich zusehends und die Sicherung der Umgebung nimmt somit auch mehr Raum ein. Bisher ist das alles mit wenig Aufwand möglich.
Unsere Rückfahrt war diesmal nicht ganz so entspannt. Die Zeit saß uns im Nacken. Der Übergang von der Schule zur Arbeit in der Praxis, ließ nur noch ein Mittag für die Babys zu und schon trennten sich unsere Wege als Paar. Ich zog mit Kinderwagen und satten Babys in Richtung Kita. Auf dem Rückweg erwachten beide nach und nach und ihre große Schwester unterhielt uns alle ausgiebig. Nur waren wir dabei etwas zu langsam. Mein Sohn war schon vor uns eingetroffen und musste kurz vor verschlossener Tür warten. Nachdem ich mit den Mädchen alles im häuslichen Umfeld geregelt habe, kam abends meine Frau, sodass ich unseren Großen zum Training bringen konnte. Am Abend war ich dann durch und alle Pflichten ertränkte ich im ersten Glas Wein, um nach dem zweiten für die Woche geschlagen ins Bett zu huschen.
So richtig Spaß kam dann am Sonnabend auf. Nachdem ich mich am Freitag noch mit meinem Sohn gestritten hatte, war unser Zwist noch nicht verflogen, als er eine Sonderrolle für sich einforderte. Wir wollten eigentlich rechtzeitig Autositze der nächsten Generation für unsere Babys abholen, als sich der Vater-Sohn-Disput nochmal entzündete. Am Ende saßen wir verspätet alle recht ruhig im Auto und kämpften uns durch den Berliner Einkaufsverkehr. Ein Parkplatz in der Nähe war natürlich nicht zu haben. So marschierten wir mit den Zwillingen in den Autositzen, einem angebeultem Vater-Sohn-Gespann zur Übergabe der neuen Autositze. Wenn uns die ehemalige Besitzerin nicht geholfen hätte, und mein Sohn, würden wir uns heute noch zum Auto schleppen. Kaum zu Hause angekommen, trafen gute Freunde ein, denen wir mit unseren alten Kindersachen Gutes tun konnten. Als Dreingabe, gab es noch unseren Grill mit, damit Kohlegrillen bei unserer Gegend nun der Vergangenheit angehört. Elektrik ist die neue Lösung. Für die Dauer unseres Besuches, mit Kleinkind, hatte sich unser Sohn zu einer Freundin verabschiedet. Unserer Beziehung tat die Pause bis zum Abend ganz gut. Als meine große Tochter und ich ihn abholten, war ein Teil des Feuers verraucht. Am Abend widmete ich mich dann der Einnahmenüberschussrechnung (EÜR) für die Praxis meiner Frau (Jahr: 2017), die zur Vorlage bis zum 31. Januar fertig sein sollte. Irgendwann in der Nacht gab ich auf, um mich gleich am Morgen des arbeitsfreien Sonntags wieder damit zu beschäftigen.
Unterbrochen wurde es durch die Fahrt und der Übergabe meines Sohnes an meine Schwester, die mit ihren Kindern zu Emil und den Detektiven ins Theater ging. So hatte unser Großer gleich noch Kultur am Wochenende. Zuvor gab es im größeren Familienkreis sogar noch Kuchen für Kinder und Erwachsene. Nach unserer Rückkehr gab es noch etwas zu Essen und für mich den Rest der EÜR. Irgendwann streckte ich die Becker-Faust und war fertig.
Eine schöne Zeit, für alle,
euer Daniel
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Dir alles Gute,
Anke (kidsgo-Tagebuch-Betreuerin)
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