08.07.2013
42. Woche
Willkommen und Abschied
Von ner Makrete, Kopffüßlern und dem Legatönig
Ach, ich freue mich so sehr über meine erste Tochter. Irgendwie ist sie ein ganzes Stück größer geworden. Sie bringt sich im Haushalt ein, kümmert sich um ihre kleine Schwester und räumt sogar freiwillig den Tisch mit ab und zwar eben auch die Teller von der kleinen Schwester und der Cousine. Dass sowas das Vaterherz so erfreuen kann, hätte ich mir auch nicht gedacht.
Weiterhin mag sie geräucherten Fisch gerne essen. Die Tage gab es bei Oma und Opa leckere "Makrete", die die erste Tochter mit großem Appetit aß.
Die zweite Tochter hingegen mag es, wenn sie in Ruhe schlafen kann. Das berichtete sie voll Freude der Frau und ich verstand ihr aktuelles Wort zum schlafen nicht genau und fragte, ob sie denn "schlaft" hätte. "Nein, schlaften!" wurde ich vom Kind verbessert.
Überhaupt finde ich es immer wieder aufs neue lustig, wenn das Kind seine Worte benutzt und es eben auch merkt, dass die anders klingen, als die, die die anderen benutzen. Manchmal schämt sie sich dann auch und das tut mir dann wieder leid. Ich finde es einfach wunderbar, den Kindern beim Wachsen zuzusehen.
Die zweite Tochter hat auch eine so niedliche Art und Weise "Warum?" zu sagen, eher zu singen. Auf alle Fälle sagt sie es sehr melodisch. Und sie kann nun auch Kopffüßler malen. Gestern erstmalig ein ganzes Bild voll und heute die Tafel im Hof. Sie kommentiert auch noch die Handlung: "Topf, Bein, Bein, Auge, Auge, Mund."
Die erste Tochter ist glücklich, dass die Cousine da ist und will gerne mit ihr auch Sachen machen, die nur die großen Mädchen machen können, ohne die kleine Schwester. Aber das lässt sich nicht immer realisieren. Denn die zweite Tochter freute sich auch so sehr auf die Cousine und war ja kaum noch zu halten, sich in Geduld zu üben, bis die Cousine endlich aus Schweden zu uns kam. Nun ist sie da und alles ist schön. Alle drei Kinder freuen sich und genießen den Sommer auf dem Dorf.
Die Babykatzen wurden nun von den Nachbarn abgeholt. Es sind ja ihre und da haben sie auch das Recht, die Katzen zu sich zu nehmen. Das mochte die Katzenmama aber nicht und schleppte noch am selben Abend das erste Katzenkind wieder von den Nachbarn zu uns zurück. Doch die Nachbarin war auch auf Zack und merkte den Verlust des Katzenbabys und kam es gleich wieder mit rüber zu nehmen. Nun muss die Draußenkatze für unbestimmte Zeit zur eingesperrten Drinnenkatze werden, damit sie sich mit den Katzenkindlein in ihrem wirklichen zu Hause auch eingewöhnt.
Die Kaninchen wachsen und wachsen. Sie fressen im Moment so viel, dass wir kaum mit dem Pflücken vom Grünzeug hinterher kommen. Also setzten wir die Kleinen in unseren Auslauf, aus dem sie sich aber leider selbst ausgebuddelt hatten. Sechs von den sieben konnten wir wieder einfangen. Es sind fünf hasenartige, ein schwarzes und ein graues gewesen. Nun nur noch die sechs ohne dem Grauen. Leider reden wir Großen manchmal gedankenlose Sachen vor den Kindern. So meinte der Onkel, dass der alte Kater es wohl holte. Ei, da waren die Kinder aber voll traurig, besonders der zweiten Tochter ging das sehr zu Herzen. Doch nachdem ich ihr sagte, dass es dem Häschen gut geht und es sich die Welt anschaut, war das Kind zufrieden. Es wollte aber noch wissen, ob denn das Kaninchen zurück käme, wenn es ihm dort nicht gefällt wo es sich gerade aufhielte. Ja, sagte ich, aber wenn es einen schönen Ort findet, "dann bleibt es da." sagte das Kind. Als der Opa meinte, das der Waschbär bestimmt das Kaninchen gefressen hätte, da kam die zweite Tochter sehr aufgebracht zu ihm gelaufen und berichtigte den ihn nachdrücklich. Bei uns sterben keine Kaninchen.
Die zweite Tochter kann auch schon mit ihren kaum drei Jahren erstaunlich gut logisch denken. Als ich vom Staatlichen Seminar heim kam, sagte sie zu mir: "Papa, du bist ein Legatönig." "Ein was?" "Ein Legatönig. Und Mama ist ein Legaengel. Und ich bin Pipi Langtrumpf." "Verstehe ich nicht." sagte ich. Da erklärte es mir das Kind nochmal in einem "na, was gibt es denn daran nicht zu verstehen, pass mal auf..."-Tonfall:
"Wenn du ein Legatönig bist und Mama ein Legaengel, dann bin ich Pipilotta."
Ich konnte ja nicht wissen, dass die Kinder Pippi Langstrumpf sich angeschaut hatten. Und so bin ich nun ein "Legatönig". Doch bis die Frau ein "Legaengel" ist, darf noch viel viel Zeit ins Land gehen.
Einen schönen Sommer wünscht
euer Herr Gaigals
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