17.12.2012
13. Woche
Lecker Vanillekipferl und Met
Von Vorweihnachtsstress, Met, Herzen und anderen weihnachtlichen Leckereien.
Pünktlich zu Weihnachten ist der Met fertig und trinkbereit. Und die Weihnachtsbäckerei haben wir auch geöffnet, was den Kindern unheimlich viel Freude bereitet. Ansonsten herrschen hier immer noch widrige Umstände.
Die Frau ist noch immer unheimlich schwach und gelb und soll viel liegen. Das macht sie natürlich nicht wirklich, weil es ihr ab und an so gut geht, dass sie aufsteht und etwas im Haushalt wirkt, dann aber um so schwächer, sich erschöpft wieder auf ihr Krankenlager zurück zieht. Die erste Tochter hat sich wieder einen Husten zugelegt und das, nachdem der letzte gerade mal eine Woche weg ist. In der Zeit wollte sie auch wieder aus dem Familienbett ausziehen, was daran scheiterte, dass wir Eltern im Moment keine Kraft haben, zwei Kinder getrennt in den Schlaf zu wiegen. Die zweite Tochter hatte in der vergangenen Nacht mal wieder ihr "Kacki"-Problem und mir fehlt somit eine gute Portion Schlaf.
Dafür haben wir in der vergangenen Woche etwas zu feiern gehabt: meine Bewerbung im Land Sachsen-Anhalt zum Vorbereitungsdienst ist abgeschickt und mit vielem Daumen drücken, wird sie hoffentlich positiv bescheinigt. Und natürlich gab es dann gestern auch den Dritten Advent zu feiern und das haben wir ausgiebig und sehr gemütlich gemacht. Die erste Tochter freut sich seit einem knappen Jahr auf ein Lebkuchenherz. Vor zwei Jahren hatte sie die tolle Idee, dass sie sich ein Lebkuchenherz von dem Geld kaufen könnte, das ihr immer geschenkt wurde und in der Sparbüchse liegt. Und so kaufte sie sich mit elterlicher Anleitung ein Herz und es war eine große Freude. Es war damals nicht das größte auf dem Weihnachtsmarkt und diesen Umstand merkte sie sich. Was sie vergaß war, dass das Herz anfänglich auch recht lecker war, nur viel zu süß und viel zu groß und so von dem kleinen Kind damals nicht bewältigt werden konnte. Am Ende mussten wir alle mitessen, damit es nicht weggeschmissen werden musste. Ein Teil des Herzens landete aber dennoch in der Bio-Tonne.
Gestern nun schien die Gelegenheit günstig, das größte Herz des Weihnachtsmarktes zu erstehen. Die Sparkatze und das Sparnilpferd wurden geplündert und wir zogen voll Vorfreude auf den Weihnachtsmarkt vor dem Haus. Dort gab es nach langem Suchen dann auch einen Stand mit RICHTIG großen Herzen. Die zweite Tochter wurde von vorn herein dazu verdonnert, sich ein kleineres auszusuchen. Sie suchte sich dann auch zum Glück zielgerichtet eins aus der kleinsten Kategorie aus: "Flocke" steht darauf. Die erste Tochter wählte sich ein lilafarbenes Herz, auf dem: "Bin immer für dich da!" steht. Dafür ging fast ihr ganzes ersparte Bargeld drauf. Und die Freude war riesig. Stolz wie nur etwas lief die erste Tochter über den Weihnachtsmarkt und zeigte allen ihr großes Herz. Das wurde dann auch gleich ausgepackt und verkostet. Die zweite Tochter sah alles relativ nüchtern. Herz, ok, süß schmeckt es auch. Doch der ersten Tochter ging es nicht so richtig gut. Das Herz war zu süß und zu hart (mit neuem Wackelzahn war es eigentlich gar nicht essbar) und schmeckte nach so einem komischen Lebkuchen. Und dann fing sie schon draußen mit dem angebissenen Herzen an zu weinen. Sie hätte es nur gekauft, weil es schön aussah, aber sowas könne man ja nicht essen - das sei ja auch gar nicht zum essen, was so komisch schmeckt.
Die Lösung lag nahe: das große nichtschmeckende Herz wurde der kleinen Schwester geschenkt und die gab ihr kleines Flocken-Herz auch gerne an die große Schwester und zu Hause wurden die Herzen einfach weggelegt. Nur große Traurigkeit blieb in der ersten Tochter ob dem Geld, was jetzt nur noch sehr wenig war und über die Tatsache als solche, dass so ein großes Herz nichts taugt. Trost konnte ich ihr zusprechen, weil ich als Kind eine sehr ähnliche Erfahrung gemacht habe.
Im Freudentaumel des Weihanchtsmarktbesuches mit konkreten Kaufvorstellungen, tanzten und hüpften die beiden Kinder vor dem Losgehen durch die Wohnung und zogen sich auch entsprechend für einen solchen Besuch an. So gab es bei der ersten Tochter ein Kleid und eine feine Mütze. Die zweite Tochter wollte gerne ein Kleid, dass hinten lang über dem Boden ist und gab mir eine bunte Stoffwindel zum Umbinden. Dann setze sie sich die Sonnebrille auf und ihre Wintermütze. So meinte Sie würde wie der Weihnachtsmann aussehen. Zum Weihnachtsmann sagt sie "Neemann". Zum Schneemann allerdings auch. Mit einem dicken Schal um und einem weiten fliegenden kurzärmligen Pulli hatte sie sich dann als Schokoladenweihnachtsmann verkleidet. "Kokolademann. Mein Sack du foton (fotografieren). Bille auch."
Noch eine Premiere gab es gestern. Ich fragte die zweite Tochter, wer sie denn sei. "Ich." kam als Antwort. Da verwirrte ich sie ein wenig spaßig: "Du bist ich? Ich dachte ich bin ich und du bist du. Aber wenn Du ich bist, dann bin ich ja du." Sie schaute mich ein verlegen lächelnd an und dann sagte sie ihren Kosenamen. Ansonsten sagt sie gerne auch, dass sie "Leppe" sei. Da möchte ich doch gerne mal wissen, was das bedeutet. Leppe ist das einzige Wort, das sie regelmäßig und im selben Kontext benutzt, das wir Eltern nicht verstehen. Ich weiß nicht, was Leppe heißt. Sie beschreibt es auch nicht. "Ich Leppe."
Die erste Tochter ist so froh über ihre hübschen Weihnachtskalender. Und kann Weihnachten kaum erwarten. Ich hingegen habe so noch gar keine konkrete Vorstellung davon, wie Weihnachten sein wird. Und die noch verbleibende Woche wird so schnell vergehen. Dabei habe ich noch nicht alle Geschenke parat und weiß auch nicht, wie ich es schaffen soll. Ich habe ja noch so viel vor. Und dabei bekommen wir ganz viel Besuch. Noch vor Weihnachten. Tja, die schöne Adventszeit ist wieder einmal viel zu kurz (ist ja auch eine knappe Woche kürzer als möglich) und artet zum Ende hin dann doch in rege Betriebsamkeit aus. Es ist mal wieder eine Herausforderung.
Eine gute letzte Adventswoche wünscht euch
Euer Herr Gaigals
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