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15.04.2013 30. Woche
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Das Leben auf dem Lande

Vom Ankommen, dem Frühling und Frau Merkel
Ich sitze in der Sonne auf dem Hof meiner Eltern und passe mit der Familie auf das Haus auf, derweil die ältere Generation im Urlaub weilt. Neben mir auf der Bank die Frau, schräg vor mir im Sandkasten die Kinder von Blumen umrankt. Was will man mehr?

Sicherheit. Wir wissen noch immer nicht, wie der Vermieter zu unserem Zuzug steht. Das Gespräch ist für das kommende Wochenende geplant und ich hoffe, dass es zu unser aller Einvernehmen ausfällt.

Am Freitag war Frau Merkel in Stendal - wer mag kann sich das in der Mediathek des mdr ansehen. Nachdem sie sich die Protestaktion der Meßdorfer Bahnhofserhaltungswilligen erklären ließ und mit ausgewählten Bürgern eine Gesprächsrunde zum demographischen Wandel in der Altmark führte, fuhr sie wieder in ihrem Konvoi davon. Ich sah sie und winkte ihr zu und sie winkte zurück - schön sowas. Zu meinem Bruder sagte ich, dass ich ja beim evangelischen Kirchentag in Dresden neben Wulf, Tillich und Käßmann stand und nun, nachdem ich mir mit der Bundeskanzlerin zugewunken hatte, meine politischen Ziele alle erfüllt seien und ich mit einem Lächeln diese Welt verlassen könne. Fand er nicht witzig.

Jedenfalls überlege ich zur Zeit immer noch, was unternommen werden kann, um den Bahnhaltepunkt zu retten. Ein Kilometer Autobahn kostet ab 6 Millionen Euro aufwärts und für einen Bahnhof sind keine 400.000,- Euro für den Bau vorhanden? Eine offene Petition schreiben? Eine Internetseite? Ich habe noch nicht so richtig die zündende Idee. Jedenfalls ist hier Bürgerengagement gefragt und dass der Bahnhof zu teuer sei, kann ich nicht gelten lassen. Im nächsten Blog werde ich bestimmt wieder was vom Bahnhof schreiben. ;)

Jedenfalls freute sich die zweite Tochter über die Demonstration und winkte schon vom Bahnhof an und war überhaupt der Meinung, es sei einer der besten Feiern, die sie in der letzten Zeit so hatte.

Die erste Tochter fand die Hausschuhe der Oma hinter dem Sofa und wunderte sich, dass diese von der Oma nicht mit in den Urlaub genommen worden seien: "Vielleicht ist dort ja alles sauber." war ihre Überlegung.

Die zweite Tochter läuft nackig auf der Wiese herum und pullert mit Freude alles an, was es anzupullern gibt. Ich komme aus der Tür raus und sie läuft auf mich zu und weist mich mit Sonnenbrille auf der Nase darauf hin, wie ich die Pullerpfütze auf der Treppe umgehen könnte. Dann läuft sie über die Wiese und singt: "Ich bin ein Sommerkind, ich bin ein Sommerkind." Nach einer kleinen Pause meint sie: "Nein, der Frühling kommt ja erst noch." singt "Ich bin ein Frühlingskind, ich bin ein Frühlingskind."

Gerne verkleiden sich die beiden Kinder auch und dann kann ich mir von der zweiten Tochter anhören: "Jetzt bin ich schick." oder "Jetzt bin ich eine Mama."

Überhaupt ist das Leben auf dem Dorf in der milden und warmen Jahreszeit unheimlich schön. Mein Vater füttert im Winter immer die Mäuse, damit sie nicht in seine Vorräte gehen. Nun fanden wir, dass es das Wetter durchaus schon zulässt, die Bande vor dem Kinderkriegen raus zu werfen. Das Ergebnis in den Lebendfallen: 9 Brandmäuse, zwei Gelbhalsmäuse und eine Spitzmaus. Also das nenn ich ergiebig.

Im nahe gelegenen Auwald blühen vereinzelt schon die Buschwindröschen und die Vögel zwitschern sich die Kehlen wund. In der vergangenen Woche sah ich auf dem Heimweg auf dem Feld einen Rehbock durch eine große Gruppe Kraniche laufen, die sich jeweils gegenseitig nicht gestört fühlten.

Ach, nun wird mir doch auch wieder leichter um Herz.

Es gibt noch einiges zu regeln und anzupacken und bis es hier richtig wohnlich und heimisch ist, wird noch einiges Wasser die Elbe herunter fließen. Doch fühle ich jetzt die besseren Tage kommen.

Ich freue mich auf eine neue Schulwoche und bin gespannt, in der darauffolgenden meinen ersten Unterricht schon halten zu dürfen,


euer Herr Gaigals
Frühling auf dem LandBild: Frühling auf dem Land

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Kommentare von Lesern:

 
Yvonne, Berlin:
16.04.2013 08:49
Na, jetzt braqucht ihr keinen Waldkindergarten mehr, den habt ihr jetzt zu Hause :-)!
Volker, Kassel:
15.04.2013 15:05
Ich würd´s mal mit Facebook versuchen, für die Bahnhofskampagne. Auch wenn man das eigentlich nicht mag, es macht da einfach viel schneller die Runde...

Tagebuch Herr Gaigals

Herr Gaigals
Alter: 36
Wohnort: bei Dresden
Beruf: Krankenpfleger und zukünftig Lehrer
Familienstand: verheiratet
Geburtstag Kind: 2 Töchter, 5 und 2 Jahre
Letzter Eintrag: 30.09.2013

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