28.06.2009
10. Woche
Von Bakterien und Charakterköpfen
Diese Woche begann mit Sorgen und führte dann zu ersten, tiefgreifenden Erkenntnissen über unseren Sohn Mika. Auch eine Premiere durfte ich erleben.
Am Anfang der letzten Woche stand vor allem eines - Bauchgrummeln. Erst meine Frau Sandra, dann Mika. Entsetzlich das Gefühl der Kleine könnte krank sein! Detaillierte Inspektion des Windelinhaltes, am liebsten alle eineinhalb Minuten Fieber messen, Diskussionen ob man nicht doch lieber in die Notaufnahme fährt, was wenn Rota-Viren zuschlagen? Dazwischen immer im Blick die eigene Gesundheit, schließlich macht mich die Immunsupression die verhindert, dass ich mein Herz abstoße, auch empfänglich für Viren und Bakterien. Prompt erwischte es mich dann auch.
Unsere Sorge galt jedoch in erster Linie dem Kleinen. Durch meine Vorgeschichte ist diese sogar noch ausgeprägter. Schließlich waren es Ringelröteln, die bei mir zu einer Entzündung des Herzmuskels und damit zu einer langwierigen Krankheitsgeschichte bis hin zur Herztransplantation geführt haben.
Mika ließ das alles kalt. Weder Fieber, noch weitere Verschlechterungen im "Ausgangstrakt" traten auf. Nach einem Tag hatte sich alles bei ihm wieder normalisiert. Nach zwei war auch ich wieder auf Damm.
So ein kleiner Magen-Darm-Infekt kann Mika aber auch nicht aus der Ruhe bringen. Er ist gerade mal zwei Monate auf der Welt und bildet bereits starke Charakterzüge aus, deren Herkunft ich zum Teil seiner Mutter, den Großeltern, oder mir zuordnen kann, es sind aber auch einige erstaunliche Verhaltensweisen dabei.
Zunächst mal begrüßt er den Tag und seine Eltern, nach ausgiebigem Strecken, mit einem Lächeln und einem wohligen Glucksen. Ich habe noch nicht einen Tag erlebt, an dem Mika schlecht gelaunt aus dem Schlaf kam. Ich, der Morgenmuffel des Hauses, meine Frau, die Langschläferin der Familie, auch die Großeltern passen nicht in dieses Profil. Dennoch würden wir uns gern eine Scheibe davon abschneiden. Mit den besten Erwartungen den Tag zu beginnen, dass schont Nerven und hält den Blutdruck unten - weiter so Sohn!
Auch einen "Ruf" hat Mika schon. Als Schwerenöter der Baby-Massage-Gruppe die er einmal die Woche mit seiner Mutter besucht, kommt er seiner Pflicht nach und bedenkt jedes weibliche Wesen von 0 bis, sagen wir 420 Monaten mit einem zuckersüßen Lächeln und einem glucksenden "grglll", die Augen weit geöffnet und die Wimpern flatternd. Dieses Verhalten bringt ihm zwar eine Menge "aahhs" und "oohhs" der weiblichen Bevölkerung ein, führte aber auch zu Tipps wie "den muss man später ja wegsperren, diesen Charmeur", Aussagen wie "ach ja Mika, der nimmt ja alles mit" (er konnte die ganze Massagestunde über nicht die Augen von Lina lassen und quittierte jegliche Störung mit spontanem Pipi-auf-Mami-machen) und letztlich auch dazu dass ich, so ich denn alleine mit ihm unterwegs bin, keine zehn Meter weit komme, ohne von Damen zwischen 18 und 88 angesprochen zu werden - Ihr anderen Väter, geht es euch auch so? Steht zu eurem Leid ;-)
Neben der Entwicklung zu Prinz Charming (auf einem seiner Bodys steht nicht umsonst "Elbprinz"), entwickelt unser Sohn auch schon jetzt, ganz die Mama, Gewohnheiten die gefälligst pünktlich einzuhalten sind. Die tägliche "halb neun-Windel" führe ich noch auf gute Verdauung zurück, aber das vehemente "Bringt mich ins Bett! Sofort!", direkt nach seinem Fläschchen, Punkt acht Abends, erstaunt uns immer wieder. Der kleine Mann schläft nun nämlich schon seit zwei Wochen in seinem Zimmer. Fast sieben Stunden am Stück. Ohne zu klagen und - bis auf das kleine Nachtlicht - im dunkeln. Dem Voraus geht jeden Tag das gleiche Ritual: Fläschchen - Waschen - Wickeln - Umziehen - Vorlesen. Als dieses Thema in der Massagegruppe aufkam, schwieg meine Frau angesichts der Erzählungen ihrer Mitstreiterinnen lieber. Hoffentlich bleibt es so. Wie läuft dass bei euch da draußen mit dem Schlafen? Habt ihr feste Rituale?
Die Woche endete dann mit einer Premiere: Beim Kuscheln auf dem elterlichen Sofa lachte Mika zum ersten Mal. Nicht nur ein Lächeln und ein Glucksen, sonder ein richtiges Lachen. Selbsverständlich führte dies zu allen möglichen Grimassen und Verrenkungen seitens Papa und Mama, um es zu reproduzieren, doch den Gefallen tat Mika uns nicht. Trotzdem ein Moment, den ich nie vergessen werde.
Bis nächste Woche!
Euer Bruno
Test:
18.08.2009 08:35
Test 10:34
Gerd, Norddeutschland:
29.06.2009 17:54
Hallo Mitblogger,
zu Eurem Sohn kann man Euch ja nur gratulieren. So etwa ist Alexander auch, auch er beginnt jeden Morgen mit einem Lächeln. Seine größere Schwester Tanja war da ganz anders. Augen auf und ........ losschreien. Ich glaube wirklich, dass das von Anfang an Veranlagungssache ist.
Das mit dem Angesprochenwerden: Nein, überhaupt nicht, ich werde praktisch nie angesprochen. Aber vielleicht ist man bei uns einfach muffeliger?
Gerne würde ich noch mehr über Euren Hintergrund erfahren.
Frank, Stuttgart:
29.06.2009 07:47
Sei froh, wenn sich in dem Alter schon Rituale bilden! Den meisten Eltern geht es so: Das einzige, was bleibt, ist, dass jeden Tag alles anders ist...
Besten Gruß, Frank