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06.10.2009 24. Woche
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Einen Tag im Verzug erscheint die aktuelle Ausgabe meines Tagebuchs. Aus gutem Grund.
Diejenigen, die mein Tagebuch verfolgen wissen, dass ich seit über drei Jahren ein Spenderherz habe und mich stark für das Thema Organspende einsetze. Dabei liegt der Schwerpunkt meines Engagements nicht darauf, möglichst viele Menschen zu überreden dazu zu stehen, sondern eher darauf, dass sich alle Menschen bewusst mit dem Thema auseinandersetzen, sich informieren und dann eine Entscheidung treffen, die sie auf dem Organspenderausweis mit Ja oder Nein dokumentieren. Dazu braucht es Informationen und um eben diese zu geben, wurde am Sonntag in Berlin der Welttag der Organspende zelebriert. Die Straße des 17. Juni bis zum Brandenburger Tor, vor dem eine große Bühne stand war dabei Schauplatz eine großen Konzertes vieler Künstler, aufgelockert durch Statements und Informationen von Organempfängern, Angehörigen von Spendern und medizinischen Experten. Auch ich hatte meinen Auftritt um meinen Teil beizutragen, sowohl beruflich, als auch privat und konnte deshalb nicht wie üblich am Sonntag schreiben.

„Was hat das mit dem Vätertagebuch zu tun?“ mag sich der Ein oder Andere nun Fragen. Ganz einfach – ohne Spender hätte es meinen Sohn Mika nicht gegeben! Daher nutze ich diese Plattform heute mal für einige Informationen zum Thema. Wusstet ihr, dass jeden Tag drei Menschen in Deutschland auf der Warteliste sterben, weil kein Organ zur Verfügung stand? Dass ca. 12.000 Menschen auf dieser Liste warten? Dass ca. 80 % der Deutschen Organspende gut finden, aber nur ca. 17 % tatsächlich einen Ausweis mit sich führen, noch weniger sich aktiv über das Thema informiert haben? Wusstet ihr, dass ein Organspender bis zu sieben Leben retten, oder zumindest wieder lebenswert machen kann? Ist euch bewusst, dass die Wahrscheinlichkeit auf der Warteliste für ein Spenderorgan zu landen wesentlich höher ist, als die als Spender in Frage zu kommen?

Meine Bitte an alle da draußen: Informiert euch über das Thema z.B. bei www.fuers-leben.de und trefft dann eine Entscheidung die ihr auf dem Organspenderausweis dokumentiert und dann auch mit euren Angehörigen besprecht. Wer Fragen hat und weitere Informationen möchte, kann sich gern auch über die Redaktion oder in diesem Beitrag an mich wenden - nur keine Scheu, da ich auch beruflich in der Thematik stehe, kann ich durchaus auch kritische Sichtweisen vertragen (so lange alles konstruktiv und sachlich bleibt).

Nun aber zum Hauptthema dieses Tagebuchs, zu Mika. Dessen Tage, an denen man ihn getrost öfter mal für 2 Stündchen auf ein Nickerchen „abgelegt“ hat, um sich auch mal um unwichtige Dinge wie Haus, Garten oder Körperpflege zu kümmern, sind wohl endgültig gezählt. Der Herr möchte nun den ganzen Tag beschäftigt werden, kreischt wie eine außer Kontrolle geratene Kreissäge und ist eigentlich ohne Unterbrechung in Bewegung. Das hat eine schwer genervte Mami zur Folge und dann später am Abend auch einen genervten Papa. Die Gesamtsituation scheint ihm Spaß zu machen, zwischen seinen Eltern führt das eher zum Gegenteil, aber das gehört wohl dazu.

Was sein Bewegungsrepartoire angeht, so gehört das sich umdrehen leider immer noch nicht dazu. Angesichts viel jüngerer Babys, die das schon können, werden wir bei der nächsten U-Untersuchung doch mal den Arzt fragen, ob motorisch alles OK ist. Was er mittlerweile sehr gut kann, ist es sich aufzusetzen, wenn etwas zum Hochziehen in Greifnähe ist. In der Badewanne hält er sich sogar am Wannenrand fest um sitzen zu können und auch beim Füttern kommt er der Flasche entgegen, statt umgekehrt.

Die nächsten Entwicklungsschritte sind schon vorprogrammiert: In zwei Wochen fangen wir mit dem Füttern von Brei an. Die Lätzchen und die unzähligen Babylöffel aus Werbesendungen warten auf ihren Einsatz. Aus diesem zurück in den Keller gekehrt sind unzählige Klamotten. Mika wächst nun im rasanten Tempo, wiegt schon knapp 8 Kilo und treibt uns regelmäßig in die Babyläden, um den textilen Nachschub zu gewährleisten. Zum Glück gibt es ja Omi und Opi, die tatkräftig unterstützen.

So, das wars für dieses Mal – nächste Woche wieder im gewohnten Rhythmus,

euer Bruno

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Kommentare von Lesern:

 
Volker, Kassel:
07.10.2009 16:12
Hallo, Bruno,

das ist interessant, was du da über Organspende schreibst. Klar das hier ist Dein Kindertagebuch aber mich würde schon mehr dazu interessieren. vielleicht schreibst Du ja mal wieder mehr dazu wenn mika mal wiede reine woche bei den schwiegereltern ist...

Tagebuch Bruno

Bruno
Alter: 36
Wohnort: Hamburg
Beruf: Fachkaufmann für Marketing
Familienstand: verheiratet
Geburtstag Kind: 14. April 09
Letzter Eintrag: 13.12.2009

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