väterzeit.de - Vater sein, Mann bleiben

06.09.2009 20. Woche
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Vaterliebe

Diese Woche war gekennzeichnet von vielen Terminen beruflicher Natur. Das heißt im Umkehrschluss natürlich weniger Zeit mit Mika und damit auch weniger zu berichten.
Das Highlight dieser Woche war wohl der zweite Teil der Impfung. Den ersten hatte er ja ohne irgendeinen Mucks, nur mit ein wenig Müdigkeit verarbeitet. Diesmal verlief das anders: er bekam Fieber. Zwar nur 38,1, aber es war sein erstes Fieber. Und damit auch unser erstes unser-Sohn-hat-Fieber-Fieber. Ich muss schon sagen, ich hätte nicht gedacht, dass einen das so mitnimmt. Die Nachricht ereilte mich per SMS, einen Tag nach der Impfung. Ich war beim Training für ein Drachenbootrennen, an dem ich für Organspende teilnehme. Die Mami hatte noch bei der notdiensthabende Apotheke angerufen, um das richtige Vorgehen zu erörtern. Auch in der Nacht sollten wir Fieber Messen und wenn es über 39 klettern sollte, dann ein Zäpfchen verabreichen. Mami und Papi waren fortan mit Fieberthermometer und Zäpfchen unterwegs. Am nächsten Morgen war das Fieber weg und die Eltern sehr erleichtert.

Mika beklagte sich wegen der Symptome nach der Impfung nicht. Er war einfach nur sehr kuschelig und ruhig und hatte eben Fieber. Und dieses Kuschelige - Mika, der sich an meine Brust schmiegt, die kleinen Fingerchen in mein T-Shirt krallt, ab und zu den Kopf hebt und mich direkt ansieht, lächelt und sich dann wieder an mich kuschelt. Ich, der ihn mit beiden Armen hält und ihm den Rücken streichelt, ab und zu einen Kuß auf die Stirn verpasst und seine Blicke mit Sorge und Wärme erwidert. Das, was einen emotional durchströmt, das muss wohl Vaterliebe sein. Diese Art von Gefühlen unterscheidet uns von den Kinderlosen, macht uns zu "Wissenden", denn Kinderlose können das ganze "Gedöns" um die Kleinen oft nicht nachvollziehen.
Mir wurde einmal mehr klar, dass ich nun die Verantwortung für dieses schutzsuchende Leben habe und dass ich alles für Mika tun werde, so lange ich kann. Natürlich musste ich diese Erkenntnis auch der Mami eröffnen.

Die wiederum liegt nun schniefend und hüstelnd im Bett. So hatte ich am Sonntag gleich Doppelschicht als Betreuer, wobei Mika sich langsam erholt. Dass er wieder ganz gelassen Mist machen kann, zeigte er mir dann auch und zwar wortwörtlich. Deutlich hör- und spürbar donnerte er sich die Windel voll. Ganz der erfahrene Papa, wechselte ich ihm nicht sofort die Windel, denn üblicherweise hat er noch eine "Ladung" übrig. Als auch diese hörbar abgeliefert wurde, machte ich mich auf, die Bescherung zu entsorgen. Kaum hatte ich ihn gesäubert, grinste er mich und seine dazugekommene Mami an und stellte eine Kotsäule auf die Wickelunterlage. Mit einer eleganten Linksdrehung wich ich dem Geschoss aus, dass etwa 0,5 cm vor der Kante der Wicklekommode zum Erliegen kam. Das war knapp -und böse. Mika quittierte das Ereignis mit einem glucksenden Lachen und bringt mich dazu zu hinterfragen, ob die Kleinen nicht doch ganz genau wissen, was sie tun.

Ach ja, Mika hat seine Füße entdeckt. Sobald er barfuß ist, rollt er sich zu einer Kugel zusammen und spielt mit seinen Mauken. Auch ansonsten testet er, was man damit machen kann. Lässig auf den Rand der Wiege legen zum Beispiel. Zusammen mit seiner Mami macht er nun auch einen Spielkurs. Die erste Lektion bestand aus einigen Singspielen und dem Schaukeln in einer Decke. Letzteres wurde mir von Mami sehr ans Herz gelegt. Wir probierten es aus, legten Mika zwischen uns in eine Wolldecke, hoben beide je ein Ende an und pendelten ihn hin und her. Lautes Lachen und Strampeln bestätigte die Erzählungen meiner Frau -Mika fand es umwerfend komisch.

So, nun wende ich mich wieder dem Pflegedienst an meiner kleinen Familie zu und hoffe dass die nächste Woche zumindest ohne Fieber und Erkältungen abläuft.

Bis bald,
Bruno

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Kommentare von Lesern:

 
Gast:
09.10.2010 16:05
Pups
Gast:
09.10.2010 16:05
izgbk
Bruno, Hamburg:
10.09.2009 15:13
Danke für die Blumen!
Die schöne Restwoche gebe ich zurück. Soll Sie haben, wer sie gebrauchen kann, denn meine spielt sich mit einem Infekt im Bett ab ;-)
Gast:
09.09.2009 18:48
Hallo Bruno,

ich muss Dir mal sagen, dass ich Dich um Deinen herrlichen Schreibstil beneide. Hinsichtlich der Emotionen, die so ein kleiner Wurm in einem weckt, kann ich Dich auch nur voll und ganz bestätigen. Geht mir genauso.

Wünsche Dir und Deiner Familie noch eine schöne Restwoche.

Liebe Grüße

Wieland

Tagebuch Bruno

Bruno
Alter: 36
Wohnort: Hamburg
Beruf: Fachkaufmann für Marketing
Familienstand: verheiratet
Geburtstag Kind: 14. April 09
Letzter Eintrag: 13.12.2009

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