Handystrahlung: Machen Smartphones unfruchtbar?
Bild: masterdima@photocase.com
Generell nimmt die Spermien-Qualität in westlichen Gesellschaften konstant ab. Bei 40 % der Paare, die an Unfruchtbarkeit leiden, ist die Beschaffenheit der männlichen Spermien die Ursache. Doch wie beeinflusst die Strahlungsenergie von Smartphones die Fruchtbarkeit? Macht Handystrahlung unfruchtbar? Mediziner und Studien warnen vor einer zu intensiven Handynutzung bei Kinderwunsch.
Handystrahlung: Spermien werden geschädigt
Beim Rennen um die Befruchtung des Eis im Uterus machen Spermien von Männern, die viel mit dem Handy telefonieren, eher schlapp. Das zeigt eine Untersuchung von Dr. Thomas Gutschi an der Universität Graz. Der Urologe hatte über 2000 Männer getestet, die bislang erfolglos versucht hatten, Vater zu werden. Die Hälfte von ihnen erklärte, ihr Mobiltelefon sehr häufig zu benutzen. 68 % von ihnen wiesen eine krankhafte Veränderung der Spermienfäden auf. Bei 45 % traten fehlgeformte Samenzellen auf. Außerdem sind beim größten Teil der Vieltelefonierer die Spermien schlichtweg zu langsam, um eine Eizelle rechtzeitig erreichen zu können.
Außerdem gibt es Anhaltspunkte, dass durch Handystrahlung geschädigte Spermien weniger lange überleben nach der Ejakulation.
Anders bei den Männern, die höchstens gelegentlich ein Mobiltelefon benutzen und sich ebenfalls vergeblich um die Zeugung eines Kindes bemüht hatten: Veränderte Samenfäden traten bei 58 %, veränderte Samenzellen bei 25 % auf und die Beweglichkeit war ebenfalls deutlich höher.
Dr. Thomas Gutschi empfiehlt daher: Wer Vater werden möchte, sollte aufs Festnetz umsteigen und das Handy so oft wie möglich ausschalten!
Anders bei den Männern, die höchstens gelegentlich ein Mobiltelefon benutzen und sich ebenfalls vergeblich um die Zeugung eines Kindes bemüht hatten: Veränderte Samenfäden traten bei 58 %, veränderte Samenzellen bei 25 % auf und die Beweglichkeit war ebenfalls deutlich höher.
Dr. Thomas Gutschi empfiehlt daher: Wer Vater werden möchte, sollte aufs Festnetz umsteigen und das Handy so oft wie möglich ausschalten!
Handystrahlung: 3 Risikofaktoren für die Fruchtbarkeit
Eine Studie der Universität Haifa, in der die Handy-Nutzung von 106 Männern untersucht wurde, gibt Medizinern wie Gutschi recht: Die elektromagnetische Strahlung von Smartphones kann die männliche Fruchtbarkeit beeinträchtigen. Die Untersuchung deckt drei Nutzungsgewohnheiten auf, die zu einem erheblichen Rückgang der Spermienzahl führten – und somit auf eine Gefährdung der Potenz durch Smartphone-Strahlung schließen ließen.
- Zu hohe Nutzungsdauer: Die israelischen Wissenschaftler warnen davor, mehr als eine Stunde am Tag mit dem Handy zu telefonieren.
- Nutzung beim Aufladen: Zudem sei es schädlich, das Mobiltelefon zu nutzen, wenn es gerade geladen wird. Dadurch, so das Ergebnis der Untersuchung, könne die Spermienkonzentration abnehmen – und die Wahrscheinlichkeit dafür steigen.
- Nutzung bei zu geringem Körper-Abstand: Die Forscher wiesen außerdem nach, dass die Konzentration sinkt, wenn Mann das Handy weniger als 50 Zentimeter vom Schritt entfernt bei sich trägt. Bei 47 % der Männer mit dieser Angewohnheit wurde eine "abnormale Konzentration" der Spermien beobachtet.
Wärmebildung durch Handystrahlung eher kein Risikofaktor
Richtig ist, dass die Hoden wie auch die Augen zu den temperatursensiblen Körperteilen gehören. Wenn sie dauerhaft zu warm werden, stört das ihre Funktion. Ein Anstieg der Körpertemperatur um mehr als ein Grad würde die Spermienbildung unterdrücken, so Einschätzungen des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS). Eine fruchtbarkeitsschädigende Temperaturerhöhung der Hoden ginge von Smartphones allerdings nicht aus – unabhängig vom Abstand des Handys zum Unterleib. Die Wärme des Handy-Akkus oder die Strahlungsenergie reichten nicht aus, um diesen Effekt zu bewirken.
Selbst wenn Mann das Handy direkt an den Hoden hält, sei die daraus folgende Temperaturerhöhung nicht genug, um die Spermienbildung zu beeinflussen. Eine Studie im Auftrag des Bundesamtes für Strahlenschutz zeigte bei einem Abstand von einem Zentimeter eine strahlungsbedingte Erwärmung der Hoden um weniger als 0,01 Grad.
Selbst wenn Mann das Handy direkt an den Hoden hält, sei die daraus folgende Temperaturerhöhung nicht genug, um die Spermienbildung zu beeinflussen. Eine Studie im Auftrag des Bundesamtes für Strahlenschutz zeigte bei einem Abstand von einem Zentimeter eine strahlungsbedingte Erwärmung der Hoden um weniger als 0,01 Grad.
Fazit: Smartphone auf Abstand halten
Macht Smartphone-Strahlung impotent? Vermutungen in der Forschung tendierten schon lange dahin, dass eine direkte Verbindung zwischen Handystrahlung und einer Störung der Spermienbildung besteht. Legt man die Studie der israelischen Wissenschaftler zugrunde, ist die Zeit der Ungewissheit über einen solchen Rückgang der Fruchtbarkeit vorbei. Vorausschauende Vorsicht empfiehlt daher Sigal Sedetzky, Krebs- und Strahlenforscherin aus Tel Avi: „Man sollte das Telefon vom Körper fernhalten und versuchen, auf diese Weise die Strahlung zu minimieren."
Pockies-Besitzer mit Kinderwunsch sollten also künftig darauf verzichten, ihr Smartphone direkt am Schritt bei sich zu tragen.
Pockies-Besitzer mit Kinderwunsch sollten also künftig darauf verzichten, ihr Smartphone direkt am Schritt bei sich zu tragen.
Smartphone-Strahlung: Kinder reagieren besonders sensibel
Dauerstrahlung schädigt nicht nur die Fruchtbarkeit, sondern insbesondere auch die Gesundheit von Babys und Kindern. „Da unser Hirn und Nervensystem selbst mit Hilfe natürlicher Ströme und elektrischer Impulse arbeiten, kann es zu Wechselwirkungen mit künstlich erzeugten Stromfeldern kommen, die deutlich stärker sind als die natürlichen. Vor allem Kinder reagieren sensibel auf diese Strahlung“, erläutert Baubiologe Dr. Lutz Ellermann. Er misst Elektrosmog und untersucht Schlafplätze auf elektromagnetische Strahlung. Er ist überzeugt, dass hochfrequente Strahlung durch Mobiltelefone und WLAN eine unsichtbare Gefahr darstellt.
Die pulsierende Strahlung kann eine Veränderung der Hirnströme bewirken und steht sogar unter Verdacht, das Krebsrisiko zu erhöhen. Der BUND-Arbeitskreis Elektrosmog befürchtet, dass gerade in der Entwicklungsphase der kindlichen Organe die Einwirkung durch Strahlung gravierend sein könnte. Betroffene litten demnach häufig unter Schlafstörungen, Kopfschmerzen, Müdigkeit, Nervosität und Unruhe.
Die pulsierende Strahlung kann eine Veränderung der Hirnströme bewirken und steht sogar unter Verdacht, das Krebsrisiko zu erhöhen. Der BUND-Arbeitskreis Elektrosmog befürchtet, dass gerade in der Entwicklungsphase der kindlichen Organe die Einwirkung durch Strahlung gravierend sein könnte. Betroffene litten demnach häufig unter Schlafstörungen, Kopfschmerzen, Müdigkeit, Nervosität und Unruhe.
Joschka Riedel