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14.09.2009 21. Woche
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Fragen über Fragen.....

Wer zum Teufel ist Helge? Und wer hat meinen Sohn durch eine Echse ersetzt?
Nachdem es Mami nach überstandener Erkältung wieder gut geht, hat es jetzt mich erwischt. Dank der Immunsupression und der für Männer gültigen Formel grippaler Infekt = drohender Tod oder Verstümmelung (mindestens), natürlich so stark, dass ich tatsächlich Bettruhe pflegte. Das war nicht nur eine Premiere seit meiner Jugend, es bedeutete auch den Kontakt zu Mika drastisch zu reduzieren, um ihm das Familienerbstück von Virus nicht auch noch zu vermachen. Trotzdem gab es einige aufregende Momente, über die es sich zu Berichten lohnt.

Da wäre zunächst mal eine ominöse Person Namens Helge. Mika ist dazu übergegangen, den ganzen Tag über wichtige Dinge des Lebens zu schwadronieren, in der ihm eigenen Geheimsprache. Bei seinen Ausführungen hören wir ihm schon mal gebannt zu und bestätigen das ein oder andere Statement im blinden Vertrauen, das Gesagte möge nicht den Weltfrieden gefährden oder gar zur Anarchie auffordern.
Ein einziges Wort konnten wir dann doch verstehen – Helge. Dieser Helge kommt auch noch immer wieder vor und scheint zentraler Bestandteil seiner Geschichten zu sein. Ein imaginärer Freund? Ein Zusammenhang zu seinen nächtlichen Träumen? Der heimliche Anführer aller Babys, der irgendwann die geeinte Republik der Windelträger ausrufen wird? Man weiß es nicht genau. Wir haben uns vorgenommen Mika, sobald er unsere Sprache beherrscht, danach zu fragen.

Dann drohte uns Anfang der Woche eine plötzliche Metamorphose unseres Sohnes. Wie in Grzimeks Tierreportagen belauert Mika Gegenstände jeder Art (auch Personen) und nimmt, einem Waran gleich, mit seiner Zunge Witterung auf, um das Opfer dann spontan abzuschlecken. Nach seinen Händen und Füßen hatte er nämlich seine Zunge entdeckt und zum neuen Liebling erklärt. Alles was in Greifweite liegt wird zum durchnässten Opfer seiner oralen Attacke. Ist dieser Trieb befriedigt, lässt er sein Werkzeug gern meterlang (so kommt es einem vor) aus dem Mund baumeln, vermutlich um den Sabberfluss auszutrocknen (vergeblich), oder macht minutenlange akrobatische Übungen damit, dass einem vor Staunen Hören und Sehen vergeht. Einer Karriere als Ameisenbär scheint also nichts mehr im Wege zu sein.

Auch in Sachen Fortbewegung gibt es erste Erfolge zu vermelden. Zwar scheitern seine Bemühungen sich umzudrehen, zu robben, oder zu rollen laufend, aber dafür hat er einen neuen Zeitvertreib entdeckt. Einem Brummkreisel (in Zeitlupe) gleich dreht er sich perfekt auf der Stelle, nicht ohne jede Zimmerecke anzupöbeln und mit ausführlichen Informationen über den aktuellen Stand bei Helge zu informieren. Dazwischen zeigen uns Lachsalven wie lustig dass alles ist und wenn ihn die Lust übermannt, unterbricht er seine Runden, um schnell mal mit der Zunge den Boden abzulecken, oder sein Spielzeug, oder sein Schnuffeltuch oder zur Not eben sein Shirt. Die Erinnerung daran lässt mich gerade vor Lachen innehalten.

Aber zurück zum ernsthafteren Teil. Eigentlich haben wir uns immer gesagt, diese Vergleiche – mein Kind kann schon dies und mein Kind das – machen wir nicht mit. Wir wissen, jedes Kind entwickelt sich anders und kann andere Dinge früher, oder eben später als die „Kollegen“. Trotzdem schaut man manchmal bedröppelt drein, wenn man sieht, dass sechs Wochen jüngere Babys sich drehen und Wenden wie ein Brathuhn im Grill, während der eigenen Nachwuchs an seinen Bemühungen verzweifelt und teilweise regelrechte Wutausbrüche dabei erlebt. Man ertappt sich dabei, wie man Erwartungshaltungen aufbaut und beginnt in eine bestimmte Richtung zu fördern, oder sollte ich sagen fordern? Hier ist Vorsicht geboten! Und gottseidank erwischen wir uns selbst dabei und pfeifen uns zurück. Schließlich kann Mika sich auf der Stelle drehen, setzt sich, wenn er bei Mami oder Papi auf dem Arm liegt, ganz allein aufrecht hin, greift nach allem Möglichen und kann im Notfall immer noch nach Helge rufen. Kurz, die Entwicklungsstände der Kleinen sind eben unterschiedlich und damit sollte man sich nicht verrückt machen. Wie seht ihr das?

Eine angenehme Woche euch allen – und wenn jemand Helge sieht, grüßt ihn von Mika und sagt ihm, er hat eine wichtige Botschaft zu übermitteln!

Bruno

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Kommentare von Lesern:

 
Volker, Kassel:
16.09.2009 09:43
Hallo Bruno ich habe köstlich gelacht als ich deinen beitrag gelesen habe.Bitte weiter so!!!!! Danke!
Volker

Tagebuch Bruno

Bruno
Alter: 36
Wohnort: Hamburg
Beruf: Fachkaufmann für Marketing
Familienstand: verheiratet
Geburtstag Kind: 14. April 09
Letzter Eintrag: 13.12.2009

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