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19.07.2009 13. Woche
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Loslassen können

Die erste Nacht ohne den Kleinen – Wie das wohl klappt? Lest weiter und erfahrt, ob es gut gegangen ist.
Zunächst widmen wir uns aber mal spontanen Schreianfällen und Verpackungsangaben. So begann diese Woche nämlich. Ein frisch gewickeltes und gefüttertes, rundum entertaintes und ausgeschlafenes Baby fing plötzlich an zeter und mordio zu schreien. Wir, wie aufgeschrecktes Federvieh nach Lösung suchend, hilflos daneben. Im Rahmen unserer Versuchsreihe „Beruhigen sie das Baby für länger als fünf Minuten“ kamen wir schließlich an den Punkt, ein zusätzliches Fläschchen zu verabreichen. Stille. Schlaf. Entspannung auf ganzer Linie. Eine Rücksprache mit der Hebamme später wussten wir: Ein Wachstumsschub kündigt sich an.

Solcherlei Wachstumsschübe sind natürlich bei den Herstellern von Milchpulver nicht vorgesehen. Da gibt es Tabellen, die genau regeln, wie viele Fläschchen ein durchschnittliches Baby in welchem Alter täglich mit welcher Menge zu bekommen hat. Bisher hatte das auch immer gut geklappt. Bisher. Es dauerte etwa zwei Tage, bis wir die nun benötigte Dosis heraushatten. 200 Milliliter pro Flasche, ganze 35 mehr als auf der Packungsangabe. Am Tag macht das fast eine ganze Flasche mehr. Achtung, liebe werdende und frische Eltern, Baby hält sich nicht an irgendwelche Standards! Es ist tatsächlich individuell „abzufüllen“. Mika zeigt so auch gern seine Abstammung, denn genau wie sein Vater, hat er es nicht so mit Frühstück, schafft sein Fläschchen nicht. Aber den Rest des Tages - als wenn es kein Morgen gäbe.

Trotz des Einpendelns auf die Idealdosis Milch, blieb ein Stück Quengeligkeit durch den Wachstumsschub erhalten. Und dass, wo wir in dieser Woche doch einen verwegenen Plan geschmiedet hatten. Tests hatten erwiesen, Mika kann gut einige Stunden bei Oma und Opa bleiben. Nach den Feldversuchen sollte nun der Ernstfall erprobt werden: Baby von Samstagmorgen bis Sonntagnachmittag zu den Großeltern. Ja, mit Übernachtung, denn wir hatten uns Tickets für den neuesten Harry Potter im örtlichen Kino besorgt und wären erst um ein Uhr wieder zu Hause.

Glücklicherweise beschloss Mika gegen Ende der Woche, dass Wachsen doch nicht so schlimm ist und wurde wieder ruhiger. Der Umsetzung des Planes stand also nichts mehr im Wege. Am Samstagmorgen wurde der Kleine zu Oma und Opa verfrachtet. Dies kam einem mittleren Umzug gleich. Kinderwagen, Wickeltasche, Spielzeug, Klamotten mussten verpackt und mit dem Kleinen abgegeben werden. Frühstück im Bett, lange schlafen und ein ausgedehnter Kinoabend hielten uns nicht davon ab, zwischenzeitlich telefonisch und per SMS das aktuelle Wohlbefinden des Nachwuchses zu erfragen. Schließlich war es das erste Mal für uns alle.

Zwei Tage und zwei Stücke Apfelkuchen hinterher kamen völlig entspannte Eltern mit einem gutgelaunten Baby nach Hause zurück. Alles hatte gut geklappt. Das besorgte Nachfragen hätte man sich sparen können, denn die Großeltern hatten vor Sorge alles gut zu machen kein Auge zugetan. Mika schläft nun nach einigem Gequäke nebenan und träumt wahrscheinlich von seinem Abenteuer. Wir sind ein bisschen erholt und wissen, dass wir für Mika die allerbesten Großeltern der Welt haben. Wir können loslassen. Wiederholung nicht ausgeschlossen.

Eine schöne Woche wünscht euch,
Bruno.

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Tagebuch Bruno

Bruno
Alter: 36
Wohnort: Hamburg
Beruf: Fachkaufmann für Marketing
Familienstand: verheiratet
Geburtstag Kind: 14. April 09
Letzter Eintrag: 13.12.2009

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