väterzeit.de - Vater sein, Mann bleiben

11.10.2009 25. Woche
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Heureka…

Er dreht sich! Und Helge ist verschwunden. Außerdem: Zum ersten Mal Vater-Kind Spielkurs
Eine ereignisreiche Woche liegt hinter uns. Kurz nachdem ich den letzten Bericht abgegeben habe, in dem ich über Mikas mangelnde Aktivität in Richtung drehen erwähnte, beschloss mein Sohn, dass es an der Zeit sei. Schwups lag der kleine Kerl auf dem Bauch, so ereilte mich eine SMS im Büro. Am nächsten Tag konnte ich dann selbst Zeuge werden. Ohne sich zu überstrecken, scheinbar ohne Mühe, dreht sich Mika links herum auf den Bauch, zieht seinen Arm unter dem Körper hervor und strahlt über beide Ohren. Dabei ist er von sich selbst so beeindruckt, dass er es immer wieder macht, auch wenn er gar nicht mehr kann vor Erschöpfung. Der Haken: Zurückdrehen geht noch nicht und so wird eben lauthals um Hilfe gekräht. Kaum wieder auf dem Rücken, wartet Mika dann ab bis der freundliche Helfer verschwunden ist, um sich flugs wieder in die Bauchposition zu bringen, von wo dann das Spiel von vorn beginnt.

Noch eine Sache beherrscht Mika nun perfekt. Nachdem er sich auf den Bauch gedreht hat, stützt er sich mit beiden Armen so hoch es diese erlauben auf, legt den Kopf in den Nacken und erspäht seine Umgebung. Auch seine brummkreiselartigen Drehungen haben ihren Radius vergrößert. Insgesamt ist er eigentlich nur noch in Bewegung und schläft tagsüber kaum noch. Im Klartext bedeutet dieses Spiel für Mami, Goodbye mit ich-leg-Dich-mal-kurz-hier-hin und hallo rund um die Uhr Betreuung, denn der Herr möchte wie ein Brathähnchen gewendet und auch sonst „betütschert“ werden, wie wir im Norden sagen.

Für mich heißt das, nach Feierabend eine noch gestresstere Frau vorzufinden, was mich dann wiederum auf die Palme bringt – kurz, schwierige Zeiten. Wir haben uns vorgenommen den Kleinen bald mal wieder zu Oma auszulagern um ein wenig Raum für uns zu haben. Ich hoffe natürlich, dass sich alles ein wenig bessert, wenn die Mama wieder arbeitet, denn obwohl sie alle Hände voll zu tun hat mit dem Kleinen, füllt es sie halt nicht vollkommen aus, was die Spannungen nur noch anheizt. Umgekehrt mache ich in der Firma gerade eine sehr aktive Phase durch und komme öfter mal später aus dem Büro, habe teilweise sogar Abendveranstaltungen zu bewältigen, was auf Unverständnis stößt. Ein Nine-to-Fife-Job wird hier erwartet und das geht beim besten Willen nicht. Nun, Tausende andere Paare bewältigen Schlimmeres, was soll ich mich da beklagen.

Es gibt auch neues von Helge. Schreckliches muss ihm wiederfahren sein und ich bin geneigt die hiesige Kanalisation zu durchsuchen, denn Mika erzählt nun oft etwas über Gullis. In seiner Sprache hört sich das in etwa wie „ngujli ngulji“ an, manchmal ergänzt um das „huellge“. Wir müssen nun vermuten, dass Helge in einen Gulli gefallen ist und werden über den Stand unserer Ermittlungen weiter berichten.

Die Woche ging mit einer Premiere zu Ende, denn am Samstag besuchten Mika und ich zum ersten Mal den Vater-Kind-Spielkurs. Meine Befürchtungen, ich würde mir bei einer Tasse Kräutertee von Wollpulli tragenden du-ich-bin-der-Martin-Übervätern erzählen lassen müssen, dass nur Holzspielzeug dass Wahre sei und die Persönlichkeit des Kleinen sich in Jeans nicht frei entfalten könnte, zerschlugen sich Gott sei Dank in Windeseile. Die anderen fünf Väter samt ihrer Kleinen waren alle völlig OK, hatten nahezu die gleichen Probleme und Fragen wie ich und waren, bis auf einer (der behauptete seine Frau hätte ihn angemeldet, was ihm vom Rest der Truppe ein schmunzelndes „und, holt Mami Dich auch wieder ab“ einbrachte), alle freiwillig gekommen, trotz geregeltem Berufsleben und moderner Lebensweise ;-)

Im Kurs selbst erfuhren wir viel über die Entwicklungsschritte der Kinder, die alle zwischen 5 und 10 Monaten waren. Das älteste Baby konnte sogar schon am Arm von Papi laufen. Wir lernten einige Spiele um die Entwicklungsschritte und den Bewegungsapparat zu unterstützen, tranken Kaffee und tauschten Erfahrungen aus. Mika war dann so erledigt, dass er im Auto gleich eingeschlafen ist, obwohl er das mittlerweile nicht mehr so gern tut. Autofahren scheint ihn nämlich neuerdings zu nerven und das quittiert er mit viel Gepöbel. Wir beide freuen uns schon auf den nächsten Samstag, zu Teil zwei des Kurses.

Eine angenehme Woche!
Euer Bruno

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Tagebuch Bruno

Bruno
Alter: 36
Wohnort: Hamburg
Beruf: Fachkaufmann für Marketing
Familienstand: verheiratet
Geburtstag Kind: 14. April 09
Letzter Eintrag: 13.12.2009

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