väterzeit.de - Vater sein, Mann bleiben

10.08.2009 1. Woche
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Wir stellen uns vor!

Dies ist mein erstes öffentliches Tagebuch als Vater und wenn ich so Recht überlege und mich meine Erinnerung nicht allzu täuscht, mein erstes Tagebuch überhaupt.
Ein herzliches „Hallo“ an alle Väter und die, die es noch werden wollen oder noch am überlegen sind, ob sie es werden wollen oder nicht und natürlich an alle interessierten Mütter, die interessiert, wie was ihr Mann als Vater bzw. andere Männer als Vater so denken und fühlen.

Dies ist mein erstes öffentliches Tagebuch als Vater und wenn ich so Recht überlege und mich meine Erinnerung nicht allzu täuscht, mein erstes Tagebuch überhaupt.

Meine Eltern haben mich mit dem seltenen Vornamen Wieland bedacht, ich bin 47 Jahre und vor etwas mehr als einem halben Jahr (genauer gesagt am 17.12.08) kam unser zweites Kind, unser Sohn Severin zur Welt. 17 Monate davor, am 10.07.2007 erblickte seine „große“ Schwester Nala das Licht der Welt. Ihr merkt, die Sache mit den seltenen Vornamen hat sich fortgesetzt. Aber selbstverständlich mit Einverständnis der dazugehörigen Mutter und, frei nach Kishon, der besten Ehefrau von Welt namens Susanne.

Unsere beiden Kinder haben noch eine ganz große Schwester die auf den Namen Melanie hört, 22 Jahre alt ist und aus meiner ersten Ehe stammt. Diese wohnt jedoch bei ihrer Mama in Oberfranken und daher ziemlich weit weg, so dass ich sie und die drei sich leider nicht so häufig sehen.

Mit Begeisterung habe ich erfahren, dass es endlich eine Seite für Väter gibt. Mist, wieder ist jemand meiner Idee zuvor gekommen. Seit der Schwangerschaft von Susanne mit Nala habe ich im Internet alles mögliche gefunden. Mutter-Kind-Seiten, Babyseiten, Seiten mit Ratschlägen für die Frau und die Kinder und evtl. mal so nebenbei auch irgendwo versteckt für die Väter. Aber eine Internetseite, die sich ausschließlich den Vätern widmet hatte ich bis jetzt nicht gefunden. Aber Dank väterzeit.de ist dies nun endlich vorbei.

Tja, was erzählt man nun als Vater hier so. Morgens aufstehen, frühstücken, ins Büro gehen, gemeinsam Abend essen und danach schlafen gehen. Das war´s dann, oder? Könnte zumindest manch Außenstehender (und vielleicht auch manche Mama ??) denken. Zumindest bei uns gilt hier: weit gefehlt.

Gut, morgens habe ich das seltene Glück in Ruhe frühstücken zu können, da Nala zu den wenigen Kleinkindern gehört, bei der jetzt schon ausschlafen bis 8 Uhr fast zu Regel gehört. Da Severin ja noch zwangsläufig (der junge Mann will absolut nicht an die Flasche) sich nur mit Mama hinsichtlich Frühstück zufrieden gibt, kommt es auf meine eigene Aufstehenszeit an, inwieweit ich gefordert bin oder nicht.

Unsere beiden Kids haben das seltene Glück jeweils über ein eigenes Zimmer zu verfügen. Okay, Severin scheint dies noch nicht so ganz begriffen zu haben und zieht die Nächtigung bei uns im Zimmer vor. Oder sollte es daran liegen, dass wir ihn „zwangsverpflichtet“ haben, damit wir schneller reagieren können, wenn er anfängt zu schreien. Bis jetzt ist es für uns noch eine Horrorvorstellung zwei schreiende Kinder in der Nacht zu haben. Der eine weil er Hunger hat oder einfach nicht schlafen will, die andere weil sie vom Schreien des Bruders wach geworden ist. Hatten wir bis jetzt ein- oder zweimal, brauchen wir nicht nochmal. Aber dennoch ist uns bewusst, dass auch wir nicht ewig den kleinen Junior im ehelichen Schlafzimmer übernachten lassen können und er so langsam aber sicher mal an ein Zimmer gewöhnen muss. Wir konnten uns nur noch nicht über den geeigneten Zeitpunkt dafür einigen. Gibt es den überhaupt?

Seit letzter Woche habe ich mich selber auf die Couch im Wohnzimmer verbannt. Erkältung, Husten und vermehrtes Schnarchen. Entweder wecke ich damit unseren Sohn auf, womit die Nacht unterbrochen wäre oder wenn der tief und fest schläft und sich nicht stören lässt würde ich damit meinen Schatz aufwecken, die dann ebenfalls um ihren ohnehin schon knapp bemessenen Schlaf gebracht würde. Also Couch ausziehen und gemütlich machen. Geht schließlich auch wieder vorbei.

Nala ist nach wie vor sichtlich um ihren kleinen Bruder bemüht und liebt ihn. Gut, ich glaube in den Momenten, wo er ihre Haare zu greifen bekommt ist die Liebe nicht mehr so groß, aber ansonsten findet sie ihn bis jetzt noch ganz okay und toll. Ihr „Semin“ (Severin kann sie einfach nicht aussprechen, womit der arme Kerl natürlich seinen Spitznamen weg hat) würde auch schon mit allen möglichen Lebensmitteln zugestopft, wenn Mama und Papa nicht aufpassen würden. Die Sache mit dem Schnuller hat sie inzwischen ganz gut im Griff. Wurde diese noch vor gar nicht langer Zeit ziemlich rabiat ihm in den Mund gesteckt, bekommt er diesen von seiner Schwester jetzt schon fast zärtlich serviert.

Voller Begeisterung nimmt sie es hin, wenn er sich auf den Bauch oder den Rücken dreht. Sie ruft dann voller Begeisterung durch das ganze Haus „Semin allein“ und Mama und Papa müssen es selbstverständlich bewundern.

Letzte Woche waren wir mit Sohnemann das erste Mal im Freibad. Nala kannte das ja schon vom letzten Sommer. Während Mama sich ernährungsbedingt sich zunächst mit Severin alleine abfinden musste, habe ich mit Nala auf Entdeckungstour durch das Freibad gemacht. Zuerst wurden beide Kinderplanschbecken unter die Lupe genommen. Ich weiß nicht warum und weshalb, aber alles was nass ist scheint den Mund unserer Tochter magisch anzuziehen. Dabei ist die Reinheit, Klarheit und Wasserqualität unserer kleinen Prinzessin völlig egal. Ganz im Gegenteil der natürlich völlig unverständlich aufgeregten Eltern. Irgendwann hatte es Nala nämlich dieser Übergang zwischen zwei Schwimmbecken angetan. Ihr wisst was ich meine? Das sind die Dinger, wo man sich abbrausen kann und man mit den Füssen in einer ziemlich dreckigen und abgestandenen Brühe steht. Hier war dann allerdings auch meine Toleranzgrenze (die im Übrigen weit höher ist, als die der Mama) überschritten, als sie begann sich hinzusetzen und ihren Kopf zu jenem stehenden Gewässer hinabbeugte. Völlig unverständlich blickte sie mich an, als ihr ein deutliches und energisches „Nein“ entgegenfuhr. Ich konnte sie dann Gott sei Dank mit Aussicht auf das große Becken und der Wasserrutsche ohne größere Moralpredigten oder gar Androhung von erzieherischen Maßnahmen abhalten.

Apropo erzieherische Maßnahmen: Geht es anderen Vätern ähnlich? Man ist sich als Ehepaar vorher in den grundlegenden Eckdaten der Erziehung völlig einig. Unter anderem wäre da, nicht die Verbote des anderen zu unterwandern. Bekommen das kleine Mädchen als Gen eigentlich in die Wiege gelegt, ist es irgendein Urverhalten aus der Steinzeit oder warum verdammt nochmal haben so kleine Wesen schon diesen Augenaufschlag drauf, der jeden liebenden Papa einfach dahin schmelzen lässt. Ich versuche dann wenigstens in Umgehung einer späteren Diskussion, die Entscheidung meiner Frau so gut es geht ebenfalls zu vertreten, auch wenn es mir fast das Herz bricht. Vielleicht kommt ja noch ein von Mama unbeobachteter Moment………

Letzte Woche war auch die Woche der Entscheidung bezüglich unseres Urlaubs im September. Sonne für Mama und Papa, Wasser für Nala und Severin (beides absolute Wasserratten) und Erholung für uns alle Vier. Nach langem hin und her und sehr guten Ratschlägen von unserer lieben Julia vom Reisebüro ist die Entscheidung wieder mal auf Ägypten und ein Familienhotel gefallen. Überdachtes Kinderplanschbecken, direkte Strandlage, Kinderanimation, Kinderclub….. kurz gesagt, alles Kriterien, die vor der Geburt unserer Kinder ein absolutes „No Go“ für eine Hotelauswahl war. Aber so ändern sich die Zeiten und die Ansprüche.

Ich denke mal, das reicht jetzt auch für meinen ersten Tagebucheintrag. Ab nächster Woche dann ohne soviel Vorgeschichte und mehr zu aktuellen Ereignissen.

Macht es gut und bis bald

Schöne Grüße Euer

Wieland

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Kommentare von Lesern:

 
Bruno, Hamburg:
13.08.2009 10:34
Hallo Wieland!
Willkommen im Club der schreibenden Väter! Jetzt sind wir schon drei...mal sehen wo das noch hinführt ;-)
Liebe Grüße
Bruno
Malte, Stuttgart:
11.08.2009 20:12
Hallo, Wieland, ich freue mich auf Deine Beiträge! Toll, dass es hier gleich drei Väter gibt, die Tagebuch schreiben.
Gerd, Norddeutschland:
11.08.2009 18:28
Hallo Wieland,

willkommen im Blogger-Team. Das liest sich ja sehr schön. Mal schauen, ob Du dieses Niveau auch bei wöchentlichem Schreiben im müden Zustand halten kannst ;-)

Zu Augenaufschlag deer Tochter: Ne, das hat mich noch nie erweicht. Irgendwie bin ich da immun. Und warte mal bis Eure Große in die Trotzphase kommt....

Tagebuch Wieland

Wieland
Alter: 47
Wohnort: Kassel
Beruf: Versicherungskaufmann
Familienstand: Verheiratet
Geburtstag Kind: 17.12.08, 10.7.07
Letzter Eintrag: 05.09.2010

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