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Väter mögen Wettkampf-Spiele


Väter mögen Wettkampf-SpieleBild: @Kzenon-fotolia.com

Väter spielen gerne. Sie mögen Wettkampfspiele, auch Brett- und Kartenspiele. Und sie spielen durchaus anders als Mütter, meint Sabine Koppelberg, Leiterin der Jury „Kinderspiel des Jahres“ im Interview mit Ralf Ruhl. Gewinnen wollen sie fast immer. Was sie aber in jedem Fall gewinnen: eine besondere Beziehung zu ihren Kindern.

Spielen ist gemeinsame Zeit


väterzeit: Was haben Väter davon, wenn sie mit ihren Kindern Brettspiele spielen?

Sabine Koppelberg: Eine ganze Menge! Auf alle Fälle Spaß, Zeit mit den Kindern und auch ein Miteinander, das so nicht alltäglich ist. Dadurch festigt sich die Beziehung, es ergeben sich immer wieder Anknüpfungspunkte für Gespräche. So kann es auch gelingen nach einer Zeit, in der vielleicht nicht so viel Kontakt war zwischen Vater und Kind, in der Erinnerung an den schönen Spielenachmittag wieder zusammenzukommen.

väterzeit: Spielen Väter denn anders als Mütter?

Sabine Koppelberg: Nach meiner Erfahrung ein klares „Ja“! Das ist natürlich nur eine grobe Zuschreibung, die nicht immer und nicht für jeden gilt. Aber gerade, wenn Mütter, Väter und Kinder zusammen am Spieltisch sitzen, fällt schon eine Rollenverteilung auf.

Väter achten auf Regeln


väterzeit: Und wie sieht die aus?

Sabine Koppelberg: Väter achten mehr auf die Regeln. Sie schauen erst einmal in die Spielanleitung und fühlen sich auch für das Erklären der Regeln zuständig. Ebenso für das Sanktionieren von Regelverstößen. Mütter sind da manchmal flexibler und lassen eher auch schon mal die ein oder andere „Hausregel“ zu.

väterzeit: Achten Mütter mehr auf die Kommunikation?

Sabine Koppelberg: Mein Eindruck ist, dass Mütter das Spiel durchaus auch als ein Mittel betrachten, um miteinander ins Gespräch zu kommen, über das, was gerade anliegt, aber nicht so tiefgreifend ist, dass es ein konzentriertes Zweiergespräch braucht. Männer ticken da schon anders. Sie sprechen von sich aus überwiegend über das Spielgeschehen. Das aber auch aus vollem Hals und vollem Herzen. Sie können sich freuen und jubeln und ärgern, es geht aber fast immer um das Vorrücken der Spielsteine oder die zu erfüllende Aufgabe.

väterzeit: Können Väter besser verlieren?

Sabine Koppelberg: Ich glaube, da gibt es wenige Unterschiede zwischen Männern und Frauen. Männer wollen aber auf jeden Fall gerne gewinnen und können damit manchmal eine Härte ins Spiel bringen, die bei Müttern doch eher seltener zu finden ist.

Mit Papa auf Augenhöhe


Sabine Koppelberg: Doch - ob Männer oder Frauen, Väter oder Mütter - eines ist ihnen in jedem Fall gemein: Es geht ihnen beim Spielen in der Hauptsache um Spaß, um das Miteinander, um die Freude an der Welt des Spiels. Und die zeichnet sich ja gerade dadurch aus, dass sie eine andere ist als die Realität. Dass man in verschiedene Rollen schlüpft, die man sich ansonsten bestenfalls fantasiert, Hexe, Ritter, Prinzessin, Pirat, Abenteurer oder Forscher. Und genau das haben Eltern und Kinder dann gemeinsam, tauchen ein, geraten bestenfalls in einen Flow und vergessen für eine Zeit die reale Welt um sie herum.

väterzeit: Und was haben die Kinder vom Spielen mit ihren Vätern?

Sabine Koppelberg: Zeit. Exklusive Zeit mit Papa. Davon können sie ja normalerweise nicht genug bekommen, schließlich sind die Väter ja arbeitsbedingt überwiegend nicht zu hause. Das genießen Kinder sehr. Und eben Gemeinsamkeit: Es steht also weder Papa mit seinen Geschichten vom Job im Vordergrund noch die Schule oder die Kita. Sondern es ist Spielen angesagt. Nur wir. Eine gemeinsame Welt, in der wir alle auf Augenhöhe sind. Das kann für die Kinder auch sehr befreiend sein. Sie sehen die Gefühle des Vaters, seine Freude, seinen Ärger. Sie können ihn rauswerfen mit der richtigen Augenzahl. Wann können sie das schon im realen Leben? Und sie können ihn auch kritisieren, vielleicht seine Schummelei aufdecken – im Spiel sind Eltern und Kinder wirklich auf Augenhöhe.

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