29.11.2009
15. Woche
Gesunde Kinder - Selbstzweifel
Gesunde Kinder - nur Unfug im Kopf - kleine Selbstzweifel - es weihnachtet
Wieder ist eine Woche rum und ich werde mal versuchen, die wichtigsten Highlights in Worte zu fassen.
Gleich zu Beginn, viel getan hat sich in Bezug auf die Entwicklung unserer beiden Sonnenscheine diese Woche nicht. Nimmt man mal den zunehmenden Ideenreichtum für „Unsinn-machen“ aus.
Nala bringt sich hier dank Ihres Alters und dem sich daraus einfach ergebenden besseren Aktionsradius ausgiebig ein, während Severin immer wieder in große Ver- und Bewunderung verfällt. Was nicht bedeutet, das er tatenlos ist.
Aber dazu später mehr. Ich versuche mal die Woche in chronologischer Reihenfolge Revue passieren zu lassen... oh Gott... liegt es am Alter oder einfach am „Papa-Sein“, das einem die kleinen grauen Gehirnzellen das ein oder andere fast vergessen lassen? Oder ist es einfach die Vielzahl der Dinge, die ein Abspeichern auf meiner Festplatte nicht ermöglichen. Ich weiß es nicht.
Viele Dinge, gerade die tagsüber passieren, erfahre ich leider auch nur von Hören-Sagen.
Am Mittwoch hatte unser Kronprinz seine U6. Größe und Gewicht sind absolut in Ordnung und auch sonst ist er im „Normbereich“. Bis auf Sprache. Hier hinkt er seiner Schwester tatsächlich ein wenig hinterher. Aber auch die Ärztin hat unsere Meinung bestärkt, das eben jeder sein eigenes Tempo vorlegt und er sich halt ein bisschen Zeit lässt. Auf jeden Fall wäre es nichts, über das man sich zum jetzigen Zeitpunkt Gedanken machen müsste.
Ich hatte meine Frau extra gebeten, sie möge die Kinderärztin mal wegen seinem Essverhalten ansprechen. Auch hier meinte sie, solange er zunimmt, wächst und seine Entwicklung normal ist, bräuchten wir uns gar keine Gedanken zu machen. Gerade hinsichtlich seines Darms weiß er vielleicht auch instinktiv, was ihm bekommt und was nicht. Auf jeden Fall nimmt er nach wie vor so gut wie keine andere Nahrung in den Mund, als seinen Brei, sein Gläschen und sein Fläschen. Na, wenn es ihn glücklich macht... Wäre aber halt schon schön, wenn er so langsam wenigstens mal auch auf einen anderen Geschmack käme. Mittag- und Abendessen wird immer zusammen eingenommen. Er sitzt sogar neben seiner Schwester, die nun wirklich fast alles in sich hineinschaufelt, wovon wir uns so eine Art Nachahmungseffekt erhofft hatten. Aber selbst wenn sie in ihrer unermesslichen Großzügigkeit Severin ein Stück Wurst anbietet, nimmt er es zwar, aber untersucht es dann bis aufs Kleinste mit seinen Fingern, um es dann als bedeutungslos zu Boden zu werfen oder einfach vor sich hin zu legen. Na, auch wird die Zeit wohl für uns arbeiten.
Ist er beim Essen so wählerisch, so gilt dies nicht für Spielsachen, Stifte und andere eigentlich nicht zum Verzehr geeignete Dinge. Diese werden alle einer ausgiebigen Kau- und Speichelprobe unterzogen... brrrrrr...
Nala hat ihre Buntstifte seit dieser Woche zum Lippenstift umfunktioniert. Zumindest kam sie auf einmal freudestrahlend mit blauen (oder waren es grüne) Lippen an, welche sie sich mit ihrem – ungiftigen – Malstiften angemalt hatte. Severin hatte natürlich nichts besseres zu tun, als seiner Schwester nachzueifern. Er hatte sich einen schwarzen Stift ausgesucht, sich aber nicht auf seine Lippen begrenzt. Neben dem bereits erwähnte ausgiebigen Test auf Kaufähigkeit von Buntstiften, zierten sein Gesicht mehrere schwarze Streifen quer über dasselbe. Er sah zum Brüllen aus.
Mich persönlich beschäftigt seit einiger Zeit etwas anderes. Beschweren sich viele Mütter und Hausfrauen, dass ihre Arbeit nicht entsprechend gewürdigt wird, so ist es derzeit bei uns genau umgekehrt.
Von allen Seiten bekomme ich momentan zu hören, wie schwer es Susanne doch hätte. Den ganzen Stress tagsüber mit Haushalt, den Kindern etc. etc. Hallo ??? Was mach ich den ganzen Tag? Sitz ich bequem im Büro und leg die Füße auf den Tisch? Als dann eine Weihnachtskarte von Susannes Vater mit Frau bei uns eintraf, platzte mir der Kragen. Es ist eine Karte, auf deren Vorderseite ein Adventskalender in Miniformat drauf ist. 24 kleine Türchen zum öffnen. Und neben den üblichen Grüßen und Wünschen für die Adventszeit unter anderem der Satz „Susanne hat dann wieder mal die ganze Arbeit und Wieland braucht sich abends nur das geöffnete Türchen ansehen“. Da krieg ich echt langsam Selbstzweifel an meiner Arbeit und meinem Beitrag für unser Familienleben. Zur Krönung kam dann noch der Satz meiner Frau am Samstag „Am Wochenende ist immer alles durcheinander“. Sie hat es bestimmt nicht so gemeint, wie ich es aufgefasst habe. Ja verdammt nochmal, wessen Einkommen haben wir es denn zu verdanken, das wir es uns überhaupt leisten können, dass Susanne Mama als Fulltimejob machen kann? Und meine Firma schenkt mir das Geld bestimmt nicht aus Nächstenliebe. Dafür muss ich auch eine entsprechende Gegenleistung bringen. Wenn es nicht kurz vor Weihnachten wäre und ich den Familienfrieden nicht auf Spiel setzen würde, hätte ich mir besonders Schwiegervater nebst Frau am liebsten zur Brust genommen.
Aber vorläufig halte ich meinen Mund. Susanne hab ich natürlich erzählt, wie es in mir aussieht und das ich es unmöglich finde. Aber vielleicht bin ich auch einfach zu gut für diese Welt und halte viel zu oft den Mund.
Wenigstens hat der Check-Up bei meinem Hausarzt ergeben, dass körperlich bei mir alles in Ordnung ist. Herz, Lunge, Leber, Niere, Kreislauf und Blutdruck alles Bestens. Na, das war doch ein Erfolgserlebnis. Denn ich muss zugeben, das ich besonders bei den Blutzucker- und Cholesterin-Werten etwas skeptisch war. Bin zwar nicht fettleibig, aber ein klein wenig übergewichtig. Na, im Laufe der Jahre hat sich ein kleines Bäuchlein gebildet. Aber wie meine Mitväter sicherlich wissen, werden wir werdenden Väter ja mit schwanger. Mit dem kleinen Unterschied, das wir bei der Entbindung nicht sofort einiger Kilos verlieren.
Ich werde mich nun doch mal langsam zu etwas mehr Bewegung durchringen müssen, wenn ich nicht weiterhin nach dem Erklimmen des 2. Stocks japsen will, wie nach einem Marathonlauf.
Kurz nochmal zurück zu den Kindern. In Kassel hat ja seit 23.11. der Weihnachtsmarkt eröffnet. Während ich mich nun heute, also Sonntag, um das Mittagessen gekümmert hab, war Susanne mit den Kids auf dem Weihnachtsmarkt und Severin hat stolz seine ersten „Karussellrunden gedreht“. Nala ist darin ja schon fast ein kleiner Profi und braucht keine Begleitung mehr. Konnte mich per Fotos auf der Digitalkamera von der Freude der Kinder überzeugen.
Auf jeden Fall scheint es beiden so gefallen zu haben, das sie spontan entschieden haben, heute keinen Mittagsschlaf zu halten und quasi „durch zu machen“. Suppi... also keine gemeinsame, kinderfreie Zeit für Mama und Papa am Sonntag. Aber was solls. So konnte ich in der Küche die Abschlussleisten an der Arbeitsplatte wenigstens im Tageslicht anbringen. War auch was wert und ich früher damit fertig. Denn hämmern und/oder bohren sowie sägen wäre während des Mittagsschlafs der Kleinen ein „No Go“ gewesen.
Nala darf ab heute bis zum 24. Dezember auch wieder Ihrer Lieblingsbeschäftigung während der Weihnachtszeit nachgehen... Kerzen auspusten. Dieses Jahr hab ich mich aus meiner Sicht, bei der Auswahl des Adventskranzes selbst übertroffen. Ich find ihn superklasseprimaschön und auch Nala ist vorschriftsmäßig begeistert. Susanne findet ihn zwar auch wunderschön, aber viel zu teuer... wurscht... Nu ist er da und die Kerzen dürfen angezündet werden. Severin hat glaube ich noch keine so rechte Meinung dazu. Das Ding steht auf dem Tisch und damit ist auch schon gut.
Bin mal gespannt. Nächstes Wochenende machen wir einen Kurztripp in meine alte Heimat, nach Bayreuth zu meiner Schwester und da wird Nala das erste Mal mit Theaterbesuch (Weihnachtsmärchen) und dem Nikolaus konfrontiert.
Aber keine Sorge, der Trip geht von Freitag bis Sonntag, so das mein Tagebucheintrag, so Gott und das Verkehrsaufkommen es will, pünktlich erscheinen wird.
Bis dahin wünsche ich Euch allen eine schöne vorweihnachtliche Zeit, einen schönen 1. Advent und denkt dran... noch 25 Tage bis Weihnachten.
Euer
Wieland
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