03.08.2010
47. Woche
Erziehungsfehler? - 2 Tage Sundern
Erziehungsfehler? - Wochenende in Sundern - Vorbildliche Kinder
Zunächst einmal wieder bitte um Entschuldigung für den verspäteten Tagebucheintrag, aber wir waren über das Wochenende kurzfristig verreist und ich komme leider erst jetzt zum Schreiben.
Unser im letzten Tagebucheintrag erwähntes Gespräch hat offenbar uns beiden sehr gut getan. Zumindest läuft seit dem das Miteinander wieder wesentlich harmonischer ab. Ich glaube, wir haben beide verstanden, auf was es uns in unserer Beziehung ankommt und jeder versucht spürbar dies zu berücksichtigen. Ich weiß, ich wiederhole mich hier, aber ich liebe diese Frau mehr als alles andere (neben den Kindern natürlich) und für nichts auf der Welt würde ich diese Familie aufgeben.
Also mit frischem Schwung und Elan an das Projekt „Familienglück“. Schließlich steht uns beiden das über allem.
Severin entwickelt sich unglaublich schnell. Es ist erstaunlich wie er fast wöchentlich irgendwelche Fortschritte macht. Gleichzeitig wächst allerdings auch sein Dickkopf. Wenn der junge Mann nicht das bekommt, was er gerade im Moment will, wird sofort mit Schreien und Weinen quittiert. Es ist erstaunlich welche Dezibelzahl so ein kleiner Knirps erreichen kann. Und ach, wie toll sind doch die ganzen guten Ratschläge von allen Seiten und aus der Fachliteratur. Schwierig ist teilweise in diesen Momenten nur das Umsetzen. Wir erwischen uns in mancher Situation immer wieder, das wir dann doch den Weg des geringsten Widerstandes gehen, einfach auch um unsere eigenen Nerven zu schonen.
Im nächsten Moment plagt uns zwar dann wieder das schlechte Gewissen, so inkonsequent geblieben zu sein und jegliche Ratschläge von Erziehungspädagogen in den Wind geschlagen zu haben. Wie erleichtert sind wir dann, wenn wir anderen jungen Eltern unsere Zweifel erzählen und erfahren, das wir mit unserem Verhalten nicht allein auf der Welt sind und es offenbar noch andere „nicht perfekte“ Eltern gibt. Das beruhigt uns dann doch wieder und gibt uns die Hoffnung, das aus unseren Kindern doch mal gute Menschen werden.
Nala ist ja ohnehin die ruhigere von beiden und diejenige, die sich im allgemeinen besser lenken lässt. Aber auch sie kann sich zur richtigen Zicke entwickeln. Nicht umsonst haben wir Ihr vor einiger Zeit ein T-Shirt mit dem Aufdruck „Vom Engel zum Teufel in 10 Sekunden“ geschenkt. Dafür bekam Severin eins mit dem Aufdruck „ JA! Das muss so laut!“.
Auch die Entwicklung der beiden Geschwister hinsichtlich des Umgangs miteinander ist immer wieder herrlich anzuschauen. Und wenn ich mit Severin schimpfen muss, weil er gerade mal wieder seine Schwester geschubst oder an den Haaren gezogen hat, schlagen immer zwei Herzen in meiner Brust. Das eine sagt „das geht überhaupt nicht“, das andere „war ich groß anders?“. Bei manchen Attacken gegen seine Schwester sehe ich leider auch mich, wie ich mich mit meiner Schwester gezofft habe. Okay, ich war der Ältere und hatte etwas leichteres Spiel, aber Severin weiß sich gegen seine vermeintlich größere Schwester ganz schön zu behaupten und ist ihr kräftemäßig in einigen Situationen sogar schon ein wenig überlegen.
Nalas „große-Schwester-Verhalten“ wird langsam aber sicher auch immer ausgeprägter. Ich hatte es zwar schon mal erwähnt, aber bei Tisch ist es immer wieder herrlich zu beobachten, wenn sie ihren Bruder maßregelt oder versucht ihm etwas zu erklären. Wie mag das später mal werden?
Überhaupt graut es mir schon vor der Zeit, wenn die beiden ins Teenageralter kommen. Abends ausgehen, Disco und ähnliches. Ich darf gar nicht dran denken. Vor allem hier in Kassel. Waren wir früher auch so schlimm? Ich befürchte ja und das erschreckt mich dann noch mehr. Gott sei Dank hat das noch ein bisschen Zeit, aber die Zeit wird kommen, ich weiß es.
Am Wochenende waren wir dann zu unserem jährlichen kenianischen Grillabend in Sundern. Es war wieder herrlich und dank unserer Jenny, die wir als Babysitterin mitgenommen hatten, konnten wir den Abend auch genießen. Nala und Severin haben sich aber auch von ihrer besten Seite gezeigt. Regelrecht vorbildlich haben sich beide am Tisch verhalten. Kein Geschrei, kein Gekreische und richtig gut gegessen. Es war richtig entspannend.
So konnten Susanne und ich mal wieder in unseren Afrikatraum einsinken und darüber nachdenken, wann unsere beiden Kinder wohl soweit wären, dass wir zusammen mal wieder nach Kenia reisen und eine Safari mit ihnen machen können. Wir würden ihnen so gerne diese unbeschreibliche Schönheit der Natur zeigen, ihnen die Stelle zeigen wo Mama und Papa geheiratet haben (im Tsavo-West-Nationalpark... eine Traumhochzeit!). Die vielen Tiere und unbeschreibliche Landschaft. Aber wir werden unseren Kindern erst dann die Malariaprophylaxe zumuten, wenn es wirklich vertretbar ist. Also nicht so schnell. Vielleicht schafft ja irgendein Wissenschaftler in den nächsten Jahren, das diese Mücken die Malaria nicht mehr übertragen und die Prophylaxe hinfällig ist. Naja, was wäre das Leben ohne Träume.
Dafür sind wir nun ernsthaft am planen, das diesjährige Weihnachtsfest mal nicht zu Hause zu verbringen und damit dem jährlichen Stress zu entfliehen. Mal schauen, ob wir irgendwo ein schönes Hotel finden, wo wir mit unseren beiden Mäusen Weihnachten in aller Ruhe und Besinnlichkeit zu feiern. Wenn einer einen Vorschlag hat, wir sind für jede Idee dankbar.
Tja, das war es dann mal wieder für diese Woche. Mal schauen was diese Woche bringt.
Ach bei der Gelegenheit, der nächste Eintrag wird vermutlich auch wieder 1 oder 2 Tage später erscheinen, da wir das nächste Wochenende zu Severins Patentante nach Würzburg fahren.
Liebe Grüße und mal wieder vielen Dank für Euer Interesse
Euer
Wieland
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