14.07.2013
18. Woche
Besuch in Braunschweig
Die ganze Woche warte ich gespannt, ob ich am Wochenende meine alte Heimat besuchen kann. Der Umzug erfordert eigentlich meine ganze Konzentration. Trotzdem möchte meinen Besuch nicht verschieben. Ich versuche alles vorher schon zu regeln. Damit meine Abwesenheit nicht so schlimm ist.
Liebe Leserinnen und Leser,
diese Zeilen schreibe ich in einem Café in der Braunschweiger Innenstadt. Unsere DSL Verbindung hat gerade einmal eine Woche funktioniert. Wir sind alle begeistert. Vor allem weil, ich das Internet auch zum Arbeiten benötige. Zum Glück besuche ich gerade meine Mutter. So kann ich von einem öffentlichen W-LAN meinen Bericht schicken.
Ich versuche regelmäßig meine Heimatstadt zu besuchen. Es ist sehr schön, in regelmäßigen Abständen hier zu sein. Knapp 300 km sind doch schon eine Distanz, die es nicht erlaubt, dass man sich zufällig über den Weg läuft. Ich genieße diese Zeit, weil ich hier immer etwas auftanken kann und auch den ein oder anderen alten Freund treffen darf. Dieses Wochenende bin ich mit dem Auto gefahren, da ich ein Bett und ein Fahrrad mitnehmen wollte, die ich beide nicht mehr brauche. Sonst fahre ich meistens mit dem Zug, da die Verbindung doch sehr schnell ist.
In Dortmund warten alle auf die Ferien. Die Kinder fragen jetzt jeden Tag, wann endlich die unterrichtsfreie Zeit anfängt. Die ersten zwei Wochen verbringen wir Zuhause. Dann geht es für eine Woche in eine Jugendherberge. Ich will unbedingt in den Ferien noch die letzten Kartons ausräumen und mich dann um den Garten kümmern. Leider sind die Kinder nicht unbedingt hilfreich. Vor allem Claire packt ihre Sachen nur nach mehreren Aufforderungen aus.
Da unsere Kinder zwei Termine am Nachmittag in der Woche haben, bleibt auch nicht immer viel Zeit, um sie mit in die Gestaltung des Hauses einzubeziehen. Aktuell fahre ich jeden Tag einmal in das alte Haus, um die letzten Möbel und Kartons zu holen. So können wir immer direkt die Sachen auspacken, die ich am Vormittag geholt habe. Leider kann ich mich überhaupt nicht um den Garten kümmern. Der Rasen ist ein einziges Blumenmeer, weil der Klee wunderschön blüht.
Das schöne Wetter lädt mich und die Kinder ein, die nähere Umgebung mit dem Fahrrad zu erkunden. Inzwischen habe ich es aufgegeben hinter ihnen herzulaufen. Jetzt müssen sie warten, wenn sie nicht mehr wissen, wo es lang geht. Ich hoffe, dass ich diese Woche mein Fahrrad rüber hole, dann kann ich neben ihnen fahren. Ich bin gespannt, ob es klappt, denn von meinem Herrenfahrrad kann ich sie nicht mehr schieben. Gerade das Anfahren und die Steigungen bereiten ihnen aber noch ziemliche Probleme. Es wird sich zeigen, ob es schon gelingt. Auf jeden Fall sorgen unsere Zwillinge für meine körperliche Fitness. Unsere Mädchen haben auch einen ausgeprägten Bewegungsdrang. Fahrrad fahren ist daher an dieser Stelle genau richtig. Beim Fußball merkt man ebenfalls, dass ihre Kondition besser wird. Der Kontakt mit dem Ball wird immer sicherer. Beim Lauftraining können sie jetzt auch gut mit den Jungs mithalten.
Gerade die letzten Wochen in der Schule sind für meine Frau sehr anstrengend. Die Zeugnisse müssen gedruckt werden. Weiterhin stehen jede Menge Konferenzen an, in denen das neue Schuljahr besprochen wird. Deshalb versuche ich auch, die Kinder bewusst etwas zu beschäftigen, damit meine Frau auch die notwendigen Pausen bekommt. So waren wir diese Woche auch beim Kleingartenfest in unserer Nähe. Neben den kulinarischen Genüssen wurde dabei auch der Spielplatz erprobt und für gut befunden. Auch konnten wir erste Kontakte zu den Kindern in unserer Nachbarschaft knüpfen. Ich finde es immer wieder erstaunlich, wie schnell Kinder miteinander Kontakt aufnehmen. Manchmal bin ich traurig, dass es bei Erwachsenen nicht soll schnell geht. Wir brauchen doch meistens etwas länger, bis wir uns austauschen.
Wir durften in Opas Garten die Kirschen pflücken. Vor allem Claire hat auf der Leiter ihren ganzen Mut bewiesen. Auf der fünften Stufe der Leiter streckte sie die Arme aus, um die roten Früchte zu sammeln. Ich brauchte dabei nur die Leiter halten und das Kind sichern. Die Kirschen haben danach besonders gut geschmeckt. Viele wurden direkt auf der Leiter in den Mund gesteckt.
Gerade das Kirschen pflücken zeigt, wie Kinder von den Erwachsenen Vertrauen lernen können. Meine Kleinen können noch gar nicht begreifen, ob eine Leiter für sie eine Gefahr darstellt. Sie verlassen sich darauf, dass ich mein Versprechen halte, sie auf der Leiter festzuhalten. Nur so können sie die Gefahren im Alltag erkennen. Für mich als Vater ist es dabei immer schwierig zu entscheiden, ob ich ihnen so etwas zumuten kann. Es kommt dabei auf die Kommunikation zwischen Erwachsenen und Kindern an. Ich biete ihnen an, dass sie beispielsweise beim Kirschen pflücken helfen dürfen. Wenn ich ihnen erkläre worauf sie achten müssen, können sie selber entscheiden, ob sie mit machen. Natürlich können sie das alles auch abbrechen. Aber sie müssen sich darauf verlassen, dass ich immer da bin. Nur so können sie etwas ausprobieren. Der Alltag ist damit nie langweilig. Manchmal merke ich auch, dass unsere Mädchen die besseren Ideen haben und ich dann meine Entscheidung überdenken muss. Kinder sind damit immer eine Herausforderung.
Liebe Leserinnen und Leser, an dieser Stelle endet mein Tagebucheintrag. Ich freue mich darauf, nächste Woche an dieser Stelle etwas aus unserem Alltag zu berichten. Bis dahin wünsche ich allem eine schöne Woche.
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