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06.05.2013 8. Woche
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Mit dem Roller ins Mittelalter

Grillen, Geschäfte, Geschichte: Mit neuzeitlichen Fahrzeugen in Dortmunds Mittelalter
Kickboard in der U-Bahn, Katastrophe auf dem Spielplatz - dabei habe ich viel gelernt über mich und meine Kinder. Steigen Sie ein in unsere Familien-U-Bahn!

Bergab macht Spaß

Unsere Kinder fahren gerne mit der U-Bahn. Der Weg zum nächsten Bahnhof ist jedoch lang und die Kinder lassen sich gerne ablenken. Doch diese Woche haben wir mein Kickboard mitgenommen. Die Kinder können sich gleichzeitig daraufstellen. Wir sind dadurch schneller und haben nebenbei eine Menge Spaß. Nach dem Kindergarten ging erst auf den Spielplatz und von dort zur Tanzschule ging – immer bergab!

Ausflug in die Welt der Ritter

Der mittelalterliche Adlerturm in Dortmund ist zum Museum umgebaut. Die Kinder können sich in einen mittelalterlichen Knappen oder eine Prinzessin verwandeln und sich damit in diese Zeit versetzen. Auf die Erwachsenen wartet eine Reise in die Geschichte, auch die der Architektur, denn der Bau des Turms wird ausführlich dargestellt. Für mich war das Skelett, welches bei Ausgrabungen gefunden wurde, am interessantesten. Neben der Geschichte des Mannes wurde auch beschrieben, welche Krankheiten und Verletzungen er hatte: Ein Anatomiekurs in der Vergangenheit.
Die Kinder durften eine Ritterrüstung anziehen und erlebten damit am eigenen Körper, wie schwer so ein Kampfanzug war. Und wie stark er die Beweglichkeit einschränkt.

Ich will jetzt rutschen

Als Vater stelle ich mir immer wieder die Frage, inwieweit ich mich in Konflikte einmischen soll, die unsere Kleinen mit fremden Kindern haben. Nach dem Besuch des Museums haben wir uns noch auf dem Spielplatz aufgehalten. Unsere Kinder wollten auf die Rutsche, doch ein anderes Kind ist von unten hochgeklettert. Es gab eine lange Diskussion. Letztlich haben unsere die Geduld verloren und wollten endlich ihren Spaß haben. Leider hat Claire ihre Schwester beim Rutschen mit dem Fuß an der Nase getroffen. Ich hatte erst gedacht, dass der Junge daran schuld war. Ich musste nun meine Tochter trösten. Dabei hatte ich ein schlechtes Gewissen, denn eigentlich wollte ich mit nicht einmischen. Später hat sich Claire noch an der Rutsche die Lippe aufgestoßen. Sie hat sich so erschreckt, dass sie in die Hose gemacht hat. Die Katastrophe war perfekt! Ich wollte nur noch meine Kinder beruhigen. Ich habe mit dem Vater des Jungen gesprochen und die Kinder haben sich die Hand gegeben. Aber was tun mit der nassen Hose von Claire? Wir hatten keine Wechselwäsche dabei und konnten auch keine kaufen. Zum Glück sind wir dann mit dem Auto abgeholt worden.
Später habe ich darüber nachgedacht, ob ich doch den Streit zwischen den Kindern hätte schlichten sollen. Jetzt bin ich der Meinung, dass diese Erfahrung gut und wichtig war. Denn sie haben gelernt, sich gegenüber anderen durchzusetzen. Sie haben die Rutsche für den Jungen nicht frei gemacht. Alles ging ohne Gewalt ab. Schade war bloß, dass sich die Mädchen sich dabei verletzt haben.

Es raucht am 1. Mai!

Den 1. Mai haben wir gemeinsam verbracht. Da meine Frau im Mai noch jede Menge Klausuren bekommt, bin ich über solche Zeiten immer sehr froh. Abends waren wir bei Freunden zum Grillen eingeladen. Es hat richtig Spaß gemacht. Ich finde es immer wieder erstaunlich, wie schnell Kinder zu anderen finden, auch wenn diese ein paar Jahre älter sind. Sie haben eine Rollertour zum nächsten Spielplatz gemacht, von dem wir sie fast nicht wieder los bekommen haben. Ich bin froh, dass wir immer Fahrzeuge für die Kinder im Auto haben. Wir sind an diesem Tag erst um 21:30 Uhr ins Bett gegangen. So müde habe ich sie lange nicht mehr erlebt. Am nächsten Tag war es nicht möglich, sie in den Kindergarten zu bringen. Sie waren einfach noch zu müde.

Maientanz

Durch den 1. Mai hatten ein langes Wochenende. Meine Frau musste Donnerstag und Freitag nicht arbeiten. Ich wollte diese Tage nutzen, im neuen Haus einiges zu renovieren. Doch Zwillinge haben mich herumgekriegt: Sie wollten mit dem Fahrradanhänger zur Baustelle fahren. Dort wollten wir uns mit meiner Frau treffen und gemeinsam zur Tanzschule fahren. Die Kinder wollten zeigen, was sie in dem letzten Halbjahr gelernt haben. Doch es kam alles anders. Wir sind zu dritt mit Fahrrad und Anhänger zur Tanzschule gefahren. Meine Frau hat am Nachmittag noch ein paar Einkäufe erledigt, um sie dem Großvater (mein Schwiegervater) zu bringen, da dieser in der vergangenen Woche operiert worden ist. Als Familie muss man halt immer flexibel bleiben. Wir schaffen es ganz gut auch einmal die lang durchdachten Pläne in letzter Minuten umzukippen und es klappt alles super. Meine Kondition war zwar an diesem Tage am Ende, da ich gut 20 km einen 50 kg schweren Fahrradanhänger gezogen haben. Aber dennoch gute Leistung, oder?

Arbeit?

Da ich die meiste Zeit mit den Kindern verbringe, bin ich immer wieder für Aktivitäten dankbar, die außerhalb der Familie liegen. Ich genieße meinen Schreibtischtag, an dem ich Briefe, Telefonate oder E-Mails beantworte. Am Freitag durfte ich in der Ev. Stiftung Tannenhof in Remscheid eine Abendandacht (Vesper) halten. Vor solchen Terminen bin ich immer sehr aufgeregt. Die ganze Woche habe ich darüber nachgedacht, was ich erzählen möchte. In meinen Gedanken ist dann ein Text entstanden, den ich einfach nur noch abschreiben brauchte. Bei der Abendandacht war mir mein Text so vor Augen, dass ich die Ansprache frei gehalten habe. Darüber war ich sehr glücklich, denn das fällt mir normalerweise nicht so leicht.

Liebe Leser, diese Woche habe ich etwas sehr Wichtiges gelernt. Mit Kindern ist es nie langweilig. Dabei kommen die eigenen Aufgaben meistens zu kurz oder man kann sie nur unter großem Zeitdruck vollbringen. Trotzdem finde ich es immer wieder klasse, wie unsere beiden mich immer wieder herumkriegen, meine Zeit mit ihnen zu verbringen. Dabei bleiben allerdings wichtige Aufgaben liegen oder werden erst später erledigt. Trotzdem habe ich es bisher sehr selten erlebt, dass ich diese Zeit nicht als Bereicherung erleben konnte. Es macht einfach Spaß, mit ihnen den Tag zu verbringen. Meistens kann ich meine Aufgaben dann doch noch am späten Abend erledigen.

Ich wünsche allen Lesern und Leserinnen eine entspannte und erlebnisreiche Woche mit den Kindern.

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Tagebuch Stefan

Stefan
Alter: 40
Wohnort: Dortmund
Beruf: Hausmann
Familienstand: verheiratet, zwei Kinder (5)
Geburtstag Kind:
Letzter Eintrag: 24.04.2015

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