Bessere Entwicklungschancen durch enge Beziehung zum Vater
Bild: kRampF@photocase.de
Kinder profitieren davon, wenn sie von Anfang an eine enge Beziehung zu beiden Elternteilen aufbauen können. Durch die Stillbeziehung besteht eine spezielle Verbindung zwischen Mutter und Kind. Die frühkindliche Vater-Kind-Beziehung hingegen bedarf besonderer Pflege.Davon profitiert übrigens auch der Vater.
Die Gate-Keeper-Funktion der Mutter
Die Weltgesundheitsorganisation, das Kinderhilfswerk UNICEF und die nationale Stillkommission fordern eine Stillzeit von mindestens sechs Monaten. Kleinkinder sollen mindesten ein halbes Jahr lang voll und danach zumindest noch teilweise gestillt werden. Muttermilch gilt als optimale Nahrung für die ersten Lebensmonate. Darüberhinaus ist Muttermilch auch bei der langsamen Einführung von Beikost die beste Nahrungsgrundlage.
Lange hielt sich das Dogma der Forschung, nach dem Säuglinge zuerst eine gelungene Zweierbeziehung aufbauen müssten, um auf dieser Basis zu weiteren engen Beziehungen fähig zu sein. Kai von Klitzing und Dieter Bürgin von der Uni Basel haben belegt, dass Säuglinge von Beginn an mit Vater und Mutter eine sehr enge Beziehung eingehen können. Wenn das gelingt, fördert es das frühkindliche Entwicklungspotential mehr als die ausschließliche Bindung an die Mutter.
Doch nicht zuletzt wegen des Stillen sind es die Mütter, die darüber entscheiden wer in welcher Art und Weise Zugang zum Kind bekommt. Diese zum Schutz des Kindes wichtige Gate-Keeper-Funktion kann leicht als Machtposition missbraucht werden. Unabhängig davon, wie sehr der Vater sich engagieren will, durch ihre wichtige Rolle bei der Säuglingsernährung sind Mütter in der Lage den Zugang des Vaters zum Kind zu regulieren.
Der amerikanische Forscher Ross Parker drückt es so aus: "Väter sind exakt so weit involviert, wie die Frau es zulässt." Laut Andrea Bambey und Walter Gumbinger vom Frankfurter Institut für Sozialforschung leben heute fast 30% der Väter eine gleichberechtigte, partnerschaftlich organisierte Elternschaft. Die Kinder profitieren von einer engen frühkindlichen Beziehung zum Vater. Diese kann nur gelingen, wenn die Eltern sich gut absprechen. Auch die Entscheidungen in welcher Form und wie lange gestillt wird, sollten im Idealfall gemeinsam getroffen werden.
Lange hielt sich das Dogma der Forschung, nach dem Säuglinge zuerst eine gelungene Zweierbeziehung aufbauen müssten, um auf dieser Basis zu weiteren engen Beziehungen fähig zu sein. Kai von Klitzing und Dieter Bürgin von der Uni Basel haben belegt, dass Säuglinge von Beginn an mit Vater und Mutter eine sehr enge Beziehung eingehen können. Wenn das gelingt, fördert es das frühkindliche Entwicklungspotential mehr als die ausschließliche Bindung an die Mutter.
Doch nicht zuletzt wegen des Stillen sind es die Mütter, die darüber entscheiden wer in welcher Art und Weise Zugang zum Kind bekommt. Diese zum Schutz des Kindes wichtige Gate-Keeper-Funktion kann leicht als Machtposition missbraucht werden. Unabhängig davon, wie sehr der Vater sich engagieren will, durch ihre wichtige Rolle bei der Säuglingsernährung sind Mütter in der Lage den Zugang des Vaters zum Kind zu regulieren.
Der amerikanische Forscher Ross Parker drückt es so aus: "Väter sind exakt so weit involviert, wie die Frau es zulässt." Laut Andrea Bambey und Walter Gumbinger vom Frankfurter Institut für Sozialforschung leben heute fast 30% der Väter eine gleichberechtigte, partnerschaftlich organisierte Elternschaft. Die Kinder profitieren von einer engen frühkindlichen Beziehung zum Vater. Diese kann nur gelingen, wenn die Eltern sich gut absprechen. Auch die Entscheidungen in welcher Form und wie lange gestillt wird, sollten im Idealfall gemeinsam getroffen werden.
Stört das Stillen die Vater-Kind Beziehung?
Seit 1994 gibt es die Nationale Stillkommission am Robert Koch Institut. Sie will das Stillen und die Beseitigung von Stillhindernissen fördern. Die Empfehlung: "Ausschließliches Stillen in den ersten sechs Monaten und bei geringer Beikost darüber hinaus, solange Mutter und Kind es wünschen."
Die Rolle der Väter findet im Zusammenhang mit dem Stillen sehr wenig Beachtung. Beim Thema Stillhindernisse taucht schon einmal die leise Vermutung auf, dass Väter ihre Partnerinnen vielleicht nicht ausreichend unterstützen würden. Das bleibt eine Spekulation. Denn genauere Untersuchungen zur Rolle der Väter beim Stillen gibt es nicht. Auch Elisabeth Pott, Direktorin der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, betont die "Stärkung der Mutter-Kind-Bindung" durch das Stillen. Die Frage nach dem Effekt des Stillens auf die Vater-Kind-Bindung wurde bisher nicht gestellt.
Es wäre es Aufgabe der Nationalen Stillkommission, die Väter in den Blick zu nehmen und zu beraten. Ziel muss es sein, Väter nicht von vornherein auszuschließen, sondern darin zu unterstützen, trotz der besonderen Mutter-Kind Verbindung eigenständig und selbstverantwortlich mit dem Nachwuchs in Kontakt zu treten und zwar von Anfang an.
Die Rolle der Väter findet im Zusammenhang mit dem Stillen sehr wenig Beachtung. Beim Thema Stillhindernisse taucht schon einmal die leise Vermutung auf, dass Väter ihre Partnerinnen vielleicht nicht ausreichend unterstützen würden. Das bleibt eine Spekulation. Denn genauere Untersuchungen zur Rolle der Väter beim Stillen gibt es nicht. Auch Elisabeth Pott, Direktorin der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, betont die "Stärkung der Mutter-Kind-Bindung" durch das Stillen. Die Frage nach dem Effekt des Stillens auf die Vater-Kind-Bindung wurde bisher nicht gestellt.
Es wäre es Aufgabe der Nationalen Stillkommission, die Väter in den Blick zu nehmen und zu beraten. Ziel muss es sein, Väter nicht von vornherein auszuschließen, sondern darin zu unterstützen, trotz der besonderen Mutter-Kind Verbindung eigenständig und selbstverantwortlich mit dem Nachwuchs in Kontakt zu treten und zwar von Anfang an.
Stillen als Einschlafritual
Wie lange wo, wann und in welcher Form ein Kind gestillt wird, ist nicht allein die Angelegenheit von Mutter und Kind. Diese Fragen müssen gemeinsam geregelt und verhandelt werden. Denn sie betreffen die Möglichkeiten und Einschränkungen von Vätern und Müttern.
Wenn Vater und Mutter einmal länger als einen Tag getrennt sind, landet das gestillte Kind fast automatisch bei der Mutter. Das Zu-Bett-Bringen bleibt oft so lange eine Angelegenheit der Mütter, wie die Brust fester Teil des Einschlafrituals ist. Wann ist die Zeit des Vaters seine ganz besondere Beziehung zu seinem Baby zu pflegen?
Und natürlich gibt es die auch: Die ganz besondere Beziehung zwischen Vater und Kind. Und beide brauchen Zeit, diese zu kultivieren. Die Trinkgewohnheiten des Säuglings sollten dem nicht im Wege stehen. Das ist eine Frage der Organisation. Hier sind klare Absprachen gefragt.
Wenn Vater und Mutter einmal länger als einen Tag getrennt sind, landet das gestillte Kind fast automatisch bei der Mutter. Das Zu-Bett-Bringen bleibt oft so lange eine Angelegenheit der Mütter, wie die Brust fester Teil des Einschlafrituals ist. Wann ist die Zeit des Vaters seine ganz besondere Beziehung zu seinem Baby zu pflegen?
Und natürlich gibt es die auch: Die ganz besondere Beziehung zwischen Vater und Kind. Und beide brauchen Zeit, diese zu kultivieren. Die Trinkgewohnheiten des Säuglings sollten dem nicht im Wege stehen. Das ist eine Frage der Organisation. Hier sind klare Absprachen gefragt.
Die Effekte des Stillens
"So lange Mutter und Kind das wollen", so die Antwort der stillfreundlichen Organisationen auf die Frage, wie lange ein Kind gestillt werden sollte. Die Rolle der Väter wird dabei überhaupt nicht thematisiert. Diverse Studien schreiben der Frauenmilch wunderbare Effekte zu: Gestillte Kinder werden weniger krank, neigen seltener zu Übergewicht, Diabetes und Bluthochdruck. Muttermilch macht intelligent und begünstigt den sozialen Aufstieg.
Diese Erkenntnisse sind mit Vorsicht zu genießen. Denn die Ergebnisse statistischer Untersuchungen bedürfen immer einer Interpretation. Das Ergebnis einer britischen Studie, Stillkinder besetzten im Erwachsenenalter häufiger Führungspositionen als Kinder, die nicht gestillt wurden, ist wohl eher darauf zurückzuführen, dass Stillen im untersuchten Zeitraum in höheren Bildungsschichten beliebter war als in unteren Bildungsschichten.
"Stillen stärkt die Mutter-Kind Beziehung!" Diese Erkenntnis ist die einzige, die unter Experten gänzlich unumstritten ist. Die Fachleute sind sich außerdem heute einig, dass Muttermilch relativ frei von gesundheitsschädlichen Stoffen ist und dem Kind flexibel Tag für Tag genau das bietet, was es braucht. Sie schützt vor Infektionen und Allergien und hat, bei guter Ernährung, darüber hinaus positive Auswirkungen auf die Gesundheit der Mutter.
Nach neuerem Forschungsstand jedoch ist die gute und enge Mutter-Kind Beziehung längst nicht die einzige wichtige Voraussetzung für die guten Entwicklungschancen eines Kindes. Noch besser stehen die Chancen für den jungen Erdenbürger, wenn von Anfang an eine gute und enge Beziehung zu Mutter und Vater gelingt.
Nils Hilliges
Diese Erkenntnisse sind mit Vorsicht zu genießen. Denn die Ergebnisse statistischer Untersuchungen bedürfen immer einer Interpretation. Das Ergebnis einer britischen Studie, Stillkinder besetzten im Erwachsenenalter häufiger Führungspositionen als Kinder, die nicht gestillt wurden, ist wohl eher darauf zurückzuführen, dass Stillen im untersuchten Zeitraum in höheren Bildungsschichten beliebter war als in unteren Bildungsschichten.
"Stillen stärkt die Mutter-Kind Beziehung!" Diese Erkenntnis ist die einzige, die unter Experten gänzlich unumstritten ist. Die Fachleute sind sich außerdem heute einig, dass Muttermilch relativ frei von gesundheitsschädlichen Stoffen ist und dem Kind flexibel Tag für Tag genau das bietet, was es braucht. Sie schützt vor Infektionen und Allergien und hat, bei guter Ernährung, darüber hinaus positive Auswirkungen auf die Gesundheit der Mutter.
Nach neuerem Forschungsstand jedoch ist die gute und enge Mutter-Kind Beziehung längst nicht die einzige wichtige Voraussetzung für die guten Entwicklungschancen eines Kindes. Noch besser stehen die Chancen für den jungen Erdenbürger, wenn von Anfang an eine gute und enge Beziehung zu Mutter und Vater gelingt.
Nils Hilliges