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Bonding zum Vater - früh Bindung zum Kind aufbauen


Bonding zum Vater – früh Bindung zum Kind aufbauenBild: *bonsai* - photocase.com

Frank A. Otte leitet Geburtsvorbereitungskurse speziell für Väter im Raum Frankfurt und Offenbach. Das Thema "Bonding" zwischen Vater und Kind spielt dort eine große Rolle. Über seine Kurse erzählt er im Gespräch mit Karsten Knigge von väterzeit.de.

väterzeit: Frank Otte, warum ist Bonding für Väter ein Thema?

Otte: Väter-Bonding schlägt eine Brücke zwischen Schwangerschaft und Kleinkindzeit. Es geht um die frühe Bindung zwischen Vater und Kind. Das ist natürlich für beide Partner wichtig, aber Väter brauchen ihr eigenes Forum und eine männliche Sicht.

väterzeit: Ist Bonding denn ein neues Thema?

Otte: Wir befinden uns in einer Zeit, da die Bedürfnisse von Babys sehr gut erforscht sind. Das war noch vor 20 Jahren ganz anders. Emotionale Sicherheit in der Kleinkindzeit gilt inzwischen als die zentrale Voraussetzung für ein gesundes Selbstvertrauen.

Spannend ist, dass junge Eltern auf eine Weise mit ihrem Kind umgehen, die von Großeltern häufig nicht verstanden wird. Da kommt es zu Konflikten und dem Vorwurf, dass auch Babys nicht verwöhnt werden sollten. Diese Missverständnisse auszuräumen ist mein Anliegen.

väterzeit: Was heißt denn Bonding für Sie konkret? Was erfahren werdende Väter in Ihren Kursen?

Otte: Ich möchte vermitteln, dass Kinderkriegen ein wichtiges Männerthema ist. Dabei mache ich schnell klar, dass Babys von Anfang an ihren Vater kennen und lieben lernen können. Was sollten Väter im Kontakt mit ihrem Baby tun? Welche Bedürfnisse, z.B. nach emotionaler Kommunikation und Sicherheit hat das Baby?

väterzeit: Wie finden die Väter Ihre Kurse?

Otte: Die Väter sind schon sehr interessiert. Gerade die Bindungsthematik macht es für sie spannend. Viele sind überrascht, wie viel Bedeutung sie für ihr Baby haben können. Dann wollen sie genau wissen, wie das geht. Wir sprechen viel über die überkommenen Vorstellungen von Babyversorgung. Väter-Bonding wird im allgemeinen Bewusstsein noch nicht so stark wahrgenommen, die wirkliche Bedeutung für die Vater-Kind-Beziehung ist aber enorm.

väterzeit: Neu an Ihrem Angebot: Sie begleiten Väter auch nach der Geburt weiter. Was passiert denn da?

Otte: Berufstätige Väter mit ihren Kindern treffen sich am Samstagvormittag. Sie lernen, den Kontakt zu ihrem Baby durch sanfte Berührungen auszubauen. Das bringt sie in sehr intensiven Kontakt mit dem Kind. Beruflich werden Männer ja meist praktisch und lösungsorientiert gefordert. Das Baby spricht und hört aber eher auf anderen Kanälen. Die Kurse fördern daher die Väter beim Beruhigen oder ins Bett bringen der Kinder.

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