Weniger Arbeit - mehr Familie
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Arbeitszeit ist ein wesentliches Thema - vor allem in der Politik. Gewerkschaften tun sich hier erstaunlicherweise schwerer. Doch immer mehr Väter fordern bessere Möglichkeiten zur Vereinbarung von Familie und Beruf. Ein Kommentar von Ralf Ruhl
Arbeitszeitverkürzung per Gesetz
Eltern sollten Anspruch auf eine Wochenarbeitszeit von 32 Stunden haben, forderte die Bundesfamilienministerin. Die Lohndifferenz sollte der Staat bezahlen. Das Rückkehrrecht von Teilzeit- auf Vollzeitstellen solle gesetzlich verankert werden. Das lohnt natürlich nur, wenn es mittelfristig eine höhere Anzahl von Teilzeitstellen geben wird.
Nötig ist das in jedem Fall. Denn das Doppelverdiener-Modell hat das Alleinverdiener-Modell längst überholt: In 35 Prozent der Familienhaushalte sind laut World-Vision-Studie beide Eltern berufstätig, davon einer in Teilzeit. In der Regel arbeiten die Väter Vollzeit. Nur noch 32 Prozent sind von einem Vollzeiterwerbstätigen abhängig, die Frau ist nicht berufstätig. Und in immerhin 13 Prozent der Familien arbeiten beide Vollzeit. Die Auswirkungen auf die Kinder sind deutlich: Sie wünschen sich mehr Zeit, vor allem mit Papa. Gerade gemeinsame Unternehmungen würden unter der beruflichen Belastung leiden, so Prof. Dr. Sabine Andresen, Mitautorin der Studie.
Nötig ist das in jedem Fall. Denn das Doppelverdiener-Modell hat das Alleinverdiener-Modell längst überholt: In 35 Prozent der Familienhaushalte sind laut World-Vision-Studie beide Eltern berufstätig, davon einer in Teilzeit. In der Regel arbeiten die Väter Vollzeit. Nur noch 32 Prozent sind von einem Vollzeiterwerbstätigen abhängig, die Frau ist nicht berufstätig. Und in immerhin 13 Prozent der Familien arbeiten beide Vollzeit. Die Auswirkungen auf die Kinder sind deutlich: Sie wünschen sich mehr Zeit, vor allem mit Papa. Gerade gemeinsame Unternehmungen würden unter der beruflichen Belastung leiden, so Prof. Dr. Sabine Andresen, Mitautorin der Studie.
Was wollen die Gewerkschaften?
Inzwischen haben sich auch die Gewerkschaften des Themas angenommen. Obwohl zum Beispiel verdi im Zuge der Agenda 2010 jeglichen Familienbonus aus den Tarifverträgen gestrichen hatte. Die IG Metall organisierte eine Befragung zur Arbeitszeit. 500.000 Menschen, davon ein Drittel ohne Gewerkschaftsausweis, antworteten. Eine unglaublich hohe Zahl! Allein das zeigt, wie stark das Thema den Familien unter den Nägeln brennt.
86% der Doppelverdiener mit Kind fanden es gut, die Arbeitszeit zugunsten der Kinderbetreuung oder der Pflege von Angehörigen reduzieren zu können, bei den Alleinverdienern waren es noch 82%. Die meisten befürworten eine "reduzierte Vollzeit" von ca. 30 Wochenstunden.
Für Jörg Hofmann, stellvertretender Vorsitzender der Metallgewerkschaft, ist es wichtig, dass eine reduzierte Arbeitszeit dennoch als Vollzeitarbeitsplatz gelte. Eine Rückkehr zur Vollzeit werde sonst schwieriger, befürchtet er. Zum Lohnausgleich äußert sich die IG Metall bislang nicht.
86% der Doppelverdiener mit Kind fanden es gut, die Arbeitszeit zugunsten der Kinderbetreuung oder der Pflege von Angehörigen reduzieren zu können, bei den Alleinverdienern waren es noch 82%. Die meisten befürworten eine "reduzierte Vollzeit" von ca. 30 Wochenstunden.
Für Jörg Hofmann, stellvertretender Vorsitzender der Metallgewerkschaft, ist es wichtig, dass eine reduzierte Arbeitszeit dennoch als Vollzeitarbeitsplatz gelte. Eine Rückkehr zur Vollzeit werde sonst schwieriger, befürchtet er. Zum Lohnausgleich äußert sich die IG Metall bislang nicht.
Arbeitgeber: Mehr Ausbeutung dank kürzerer Arbeitszeit
Auch die Arbeitgeber befürworten allmählich familienfreundlichere Modelle. Aber nicht aus Gründen der Familienfreundlichkeit: Sie wollen die "Ressource Frau" besser erschließen! Eric Schweitzer, Vorsitzender des Deutschen Industrie- und Handelskammertags, meint, man müsse wegkommen von Modellen, bei denen der eine Partner Vollzeit arbeite und der andere nur wenige Stunden. Eine Reduzierung der Arbeitszeit des einen auf 35 Stunden und eine Aufstockung des anderen auf die gleiche Zeit findet er gut. Denn in der Summe kommt so immer noch mehr Arbeitszeit für die Arbeitgeber heraus.
Mehr Ausbeutung soll so als familienfreundliche Maßnahme verkauft werden! Und die Kinder haben immer noch nicht mehr Zeit mit ihren Eltern und müssen ganztags betreut werden - auf Kosten des Staates, sprich der Steuern zahlenden Arbeitnehmer. Eine grundlegende Änderung der Arbeitszeitregelung ist notwendig und unbedingt zu begrüßen. Aber sie muss nach den Bedürfnissen der Familien gestaltet werden! Und dazu gehören auch die Bedürfnisse der Väter. Sie befürchten immer noch Karriereeinschnitte, wenn sie die Arbeitszeit reduzieren. Die nicht gerade männerfreundliche Hans-Böckler-Stiftung erkannte anhand einer Datenanalyse, dass insbesondere hochqualifizierte Männer durch eine Abweichung vom Normalarbeitsverhältnis prozentual höhere Einkommensverluste erlitten als Frauen. Teilzeitmänner seien daher unzufriedener.
Mehr Ausbeutung soll so als familienfreundliche Maßnahme verkauft werden! Und die Kinder haben immer noch nicht mehr Zeit mit ihren Eltern und müssen ganztags betreut werden - auf Kosten des Staates, sprich der Steuern zahlenden Arbeitnehmer. Eine grundlegende Änderung der Arbeitszeitregelung ist notwendig und unbedingt zu begrüßen. Aber sie muss nach den Bedürfnissen der Familien gestaltet werden! Und dazu gehören auch die Bedürfnisse der Väter. Sie befürchten immer noch Karriereeinschnitte, wenn sie die Arbeitszeit reduzieren. Die nicht gerade männerfreundliche Hans-Böckler-Stiftung erkannte anhand einer Datenanalyse, dass insbesondere hochqualifizierte Männer durch eine Abweichung vom Normalarbeitsverhältnis prozentual höhere Einkommensverluste erlitten als Frauen. Teilzeitmänner seien daher unzufriedener.
Teilzeitmänner sind Pioniere!
Ein paar Plakate und Fernsehspots, die glückliche Männer mit kleinen Kindern zeigen, reichen nicht aus, um mit einer Kampagne für geringere Arbeitszeiten für Eltern zu werben. Das braucht besondere Maßnahmen für Väter, die eine Diskriminierung durch Teilzeitarbeit unmöglich macht. Per Gesetz, per Rechtsprechung und auch in der öffentlichen Meinung. Im Betrieb und außerhalb. Und es braucht professionelle Beratung für Väter, die in dieser Hinsicht immer noch Pioniere für eine bessere Zukunft der Familien sind!