Taschengeld
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Eltern wollen gerecht zu ihren Kindern sein, vor allem, was materielle Ausstattung angeht. Doch beim Taschengeld gibt es hier deutliche Unterschiede zwischen Jungen und Mädchen.
Jungen bekommen mehr
Knapp 10% mehr Taschengeld als Mädchen bekommen Jungen in Deutschland. Mädchen zwischen sechs und 13 Jahren erhalten durchschnittlich 23,68 Euro pro Monat, Jungen 25,85 Euro. Einen ähnlich hohen Unterschied gibt es seit Jahren, sagt Ralf Bauer, Leiter der Markt- und Mediaforschung beim Egmont Ehapa Verlag. Der war der Auftraggeber der KidsVerbraucherAnalyse, die in über 1700 Interviews je ein sechs- bis 13jähriges Kind und einen Elternteil zum Konsum-, Freizeit- und Medienverhalten befragte.
Kinder entscheiden selbst
Demnach dürfen zwei Drittel der Sechs- bis Neunjährigen selbst entscheiden, wofür sie ihr Geld ausgeben. Bei den Zehn- bis 13jährigen sind es 85%. Begehrteste Taschengeldobjekte sind Süßigkeiten (64%) und Comics/Zeitschriften (50%). Das Aussehen ist der jungen Generation sehr wichtig: Ein Zehntel der Sechs- bis Neunjährigen und ein Drittel der Zehn- bis 13jährigen kaufen ihre Jeans und T-Shirts selbst. Allerdings setzen die meisten Eltern eine Höchstgrenze: Bei 50 Euro ist Schluss. Teureres dürfen nur drei Prozent der Sechs- bis Neunjährigen und zehn Prozent der Älteren allein einkaufen.
Ralf Bauer bemerkt generell eine stärkere Einbeziehung der Kinder in Kaufentscheidungen, die für die ganze Familie wichtig sind. So hätten sie beim Essen, bei Kleidung, Möbeln und Gebrauchsgegenständen ein Wörtchen mitzureden. "Kinder wachsen heute sehr viel selbstbestimmter auf", so der Mediaforscher.
Eltern erfüllen größere Wünsche
Das Handy ist aus drei Vierteln der Taschen der Neun- bis 13jährigen nicht wegzudenken. Die Kosten liegen durchschnittlich bei 250 Euro pro Jahr. Die Eltern übernehmen den Betrag oft ganz (57%), bei 32% müssen die Kinder etwas dazugeben und immerhin elf Prozent müssen ihr Mobiltelefon selbst bezahlen.
Ähnlich sieht es bei teuren Markenklamotten aus. Immerhin legen 55% der Kids Wert auf das Logo bei Sportschuhen, Ranzen und Rucksäcken (51%) und Kleidung (46%). Etwa zwei Drittel der Eltern sind bereit, diese Wünsche zu erfüllen - übrigens unabhängig vom Haushaltseinkommen.
Größere Geschenke für Mädchen
Zwar bekommen die Jungen monatlich höhere Zuwendungen aus dem elterlichen Portemonnaie, bei Geldgeschenken sieht es aber anders aus. Knapp 200 Euro bekommen sie durchschnittlich - und damit etwa drei Euro mehr als die Jungen.
Eine eindeutige Erklärung für dieses unterschiedliche elterliche Geldzuwendungsverhalten gibt es nicht. Vielleicht haben Jungen teurere Hobbys und bekommen daher mehr, meint das Deutsche Jugendinstitut, nicht ohne Hinweis auf unterschwellig vorhandene Geschlechtsrollenklischees bei Eltern. Vielleicht würden Jungen aber auch fordernder auftreten, glaubt hingegen das Berufsfrauennetzwerk. Vielleicht ist das bei unter 2,50 Euro aber auch alles gar nicht so wichtig, meint Väterzeit.
Ralf Ruhl
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