Arbeitszeit muss für Eltern planbar sein
Nicht große Investitionen in Strukturmaßnahmen, sondern ein freundliches Betriebsklima, in dem die Interessen der Beschäftigten mit Kindern wahrgenommen werden - das macht einen familienfreundlichen Betrieb aus. Nach der Untersuchung von Tanja Schmidt und Christina Klenner vom Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Institut (WSI) anhand der Daten von 2000 Beschäftigten liegen demnach Kleinbetriebe mit bis zu fünf Mitarbeitern bei Eltern hoch im Kurs. Denn dort kann alles "auf dem kleinen Dienstweg" geregelt werden.
Bei den familienfreundlichen Maßnahmen steht die Planbarkeit der Arbeitszeit ganz oben auf der Wunschliste der Eltern. Und die Länge: Wer zwischen 20 und 30 Stunden pro Woche erwerbstätig ist, kann Beruf und Familie am besten miteinander vereinbaren und ist daher am zufriedensten.
Flexibilität ist nichts für Eltern
Die von Firmen viel gelobte Flexibilität wird dagegen sehr kritisch gesehen. Weder Überstundenkonten noch Abstimmung der Arbeitszeit im Team oder Vertrauenszeit konnten punkten. Nur Telearbeit von Zuhause und Gleitzeit erhöhen nach Ansicht der Eltern den Familienfreundlichkeitsfaktor. Die Erklärung der Forscherinnen: Flexibilität wird von den Firmen zur besseren Auslastung genutzt, die Familien können nicht individuell bestimmen - daher ist sie oft schwer planbar.
Am wichtigsten ist jedoch, wie der Betrieb mit familiären Belangen umgeht. Das gilt für die Kollegen wie für die Führungsebene. Können Eltern ihre Rechte ohne Diskriminierung wahrnehmen, fühlen sie sich ernst genommen und sehen ihren Arbeitgeber als familienfreundlich an. Auch Spezialitäten wie Notfallprogramme bei Krankheit des Kindes oder Ferienbetreuung steigern die Beliebtheit des Betriebs nicht. Sie werden gerne mitgenommen, ausschlaggebend für die Bewertung als familienfreundlich sind sie nicht.
Ralf Ruhl
Verlässliche Arbeitszeiten
Bild: ChaotiC_PhotographY-fotolia.de
Planbar muss die Arbeitszeit vor allem sein, sagen Mütter und Väter, dann ist ein Betrieb familienfreundlich. Flexibilität und Notfallprogramme sind hingegen weniger gefragt.
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