Wolfgang Englert: Väter wollen mehr Zeit mit ihren Kindern
Viele Väter kämpfen unermüdlich um mehr ZEIT für ihre Kinder und den Umgang mit ihnen: am Arbeitsplatz, bei der familiären Arbeitsteilung, bei ihrer Freizeitplanung, im Vereinsleben etc. Noch nie habe ich von einem Vater gehört, dass er sein Engagement in der Erziehung seiner/s Kinder/s oder die Wahrnehmung von Arbeiten im gemeinsamen Haushalt von 100 € mehr in der Tasche abhängig machen würde.
Das Betreuungsgeld setzt Kindererziehung und Hausarbeit in Eins, wie aus der Auszahlungsbedingung ’nur bei Vollzeit’ zu entnehmen ist. So schließt es an einem überkommenen Ein-Ernährer-Modell an, das einen nicht-erwerbstätigen Elternteil als Pendant voraussetzt. Damit ist das Betreuungsgeld keine arbeitsmarkt- und bildungspolitisch wirksame Maßnahme.
Väter wurden bisher nicht ausdrücklich wegen einer Nutzung des Betreuungsgeldes angesprochen, im Unterschied zu den stets implizit angesprochenen Müttern. Dahinter steckt wahrscheinlich eine verzerrte Wahrnehmung der realen Situation junger Eltern und eine Vernachlässigung der Väterseite. Dies könnte aus ideologischen Gründen geschehen sein, welche m. E. rückwärtsgewandt sind und unter gleichstellungspolitischen Gesichtpunkten in eine Sackgasse führen.
Außerdem sollte jedes Kind ab dem 2. Lebensjahr die Chance erhalten, Lernprozesse mit gleichaltrigen Kindern außerhalb der Familie zu durchlaufen, weil dies für seine spätere Sozialisation notwendig ist. Inklusion, die Teilhabe und der Umgang mit Fremdheit und Vielfalt in der Gesellschaft sind hierfür nur einige Gründe.
Aus väterpolitischer Sicht folgt daraus:
Väter wurden bisher nicht ausdrücklich wegen einer Nutzung des Betreuungsgeldes angesprochen, im Unterschied zu den stets implizit angesprochenen Müttern. Dahinter steckt wahrscheinlich eine verzerrte Wahrnehmung der realen Situation junger Eltern und eine Vernachlässigung der Väterseite. Dies könnte aus ideologischen Gründen geschehen sein, welche m. E. rückwärtsgewandt sind und unter gleichstellungspolitischen Gesichtpunkten in eine Sackgasse führen.
Außerdem sollte jedes Kind ab dem 2. Lebensjahr die Chance erhalten, Lernprozesse mit gleichaltrigen Kindern außerhalb der Familie zu durchlaufen, weil dies für seine spätere Sozialisation notwendig ist. Inklusion, die Teilhabe und der Umgang mit Fremdheit und Vielfalt in der Gesellschaft sind hierfür nur einige Gründe.
Aus väterpolitischer Sicht folgt daraus:
- Väter brauchen und wollen BetreuungsZEIT
- Väter und männliche Fachkräfte brauchen und wollen Gleichstellung im Erziehungsgeschehen
- Beide Elternteile würden profitieren, wenn in Alternative zum Betreuungsgeld das Elterngeld flexibler genutzt werden könnte und die Übergänge (Transitionen) im Laufe des weiteren Erziehungsgeschehens nach der offiziellen ’Elternzeit’ im Interesse der Berufsbiografien der Mütter sowie der erziehungszugewandten Männer und Väter anschlussfähiger regulierbar wären.
TEIL 6
- 1 Das halten Väter vom Betreuungsgeld
- 2 Eberhard Schäfer: Das Betreuungsgeld ist erwünscht
- 3 Jens Janson: Bessere Verteilung von Erwerbs- und Hausarbeit
- 4 Hans Georg Nelles: Väter in der Ernährerfalle
- 5 Rainer Neutzling: Politik ohne Sachargumente
- 6 Wolfgang Englert: Väter wollen mehr Zeit mit ihren Kindern
- 7 Jörg Mathieu: Zu Hause Erziehen braucht keinen Anreiz
- 8 Dietmar Nikolai Webel: Familienpolitik muss Väter in den Blick nehmen
- 9 Peter Thiel: Wahlmöglichkeiten müssen gegeben sein
- 10 Dr. Matthias Stiehler: Kinderkrippe sollte die Ausnahme sein