Frust statt Freude
![Die ungewohnte Situation kann zu Problemen führen. Die ungewohnte Situation kann zu Problemen führen.](/images/cms/796807_partner-konflikte.jpg)
Die erste Zeit mit dem Baby kann die Paarbeziehung auf eine harte Probe stellen. Schlaflosigkeit, nicht wissen, was das Baby will, was es braucht, wie man es beruhigen kann. Gefühlte oder reale Anforderungen von außen, vom Arbeitgeber oder der Familie, kommen hinzu. Zeit für das Paar wird knapp, statt Zärtlichkeiten gibt es Ärger: Frust statt Freude.
Kein Platz für Zärtlichkeiten
"Das ist gar nicht so selten", sagt Musik- und Paartherapeutin Brigitta Zuber aus Lippstadt. Die Gründe dafür seien unterschiedlich. Romantisch überhöhte Vorstellungen, Unerfahrenheit, unterschwellige Probleme, die auch schon vor Schwangerschaft und Geburt vorhanden waren und jetzt erst recht ans Licht kommen. "Wer zum Beispiel geglaubt hat, mit einem Kind würden sich die Konflikte vielleicht von selber lösen, der wird enttäuscht werden. Vor allem unerfüllte Erwartungen führen hier schnell zu negativen Gefühlen. Dass es gerade in der ersten Zeit, bedingt auch durch das Stillen, durchaus einen Unterschied in der Rollenverteilung gibt, dessen müssen sich die Eltern bewusst sein.
Unterstützung gesucht
Wichtig sei auch, betont die Fachfrau, möglichst viel miteinander zu reden: "Viele Konfliktsituationen lassen sich auf diese Weise schon von vornherein vermeiden. Dazu gehören klare Absprachen. Wer kümmert sich wann um das Baby. Wer steht nachts auf. Welche Vorstellungen von Erziehung hat man. Das klingt einfach, ist es aber nicht. "Es sind schon Riesenstreits darüber entstanden, ob das Kind einen Schnuller bekommt oder nicht", sagt Brigitta Zuber. Sie rät allen Paaren, möglichst schon vor dem ersten Kinderwunsch die Kommunikation zu üben.
Schuldzuweisungen töten die Partnerschaft
Was in den meisten Fällen eine kurze Phase der Eingewöhnung, des Hineinfindens in die neue Rolle ist, kann im Extrem eine echte Bedrohung für die Partnerschaft werden. Brigitta Zuber: "Nämlich dann, wenn einer dem anderen die Schuld gibt, keiner mehr hinhört, was der Partner möchte und Zärtlichkeit und Zuwendung auf dem Nullpunkt angekommen sind."
Aber auch dann, so die Expertin, sei es noch nicht zu spät: "Es gibt zahlreiche Adressen, an die das Paar sich wenden kann und die kompetente Hilfe anbieten: Psychologen, Hebammen, Schwangerschaftsberatungsstellen, Familienbildungsstätten, Psychologische Beratungsstellen für Ehe-, Familien- und Lebensfragen."
Helga Wissing
Lest auch die Erfahrungsberichte von Marcel und Julia:
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Die erste Zeit mit dem Baby kann die Paarbeziehung auf eine harte Probe stellen.
Teil 2
Erfahrungsbericht von Marcel - "Wir hatten uns so auf unser erstes Kind gefreut."
Teil 3
Erfahrungsbericht von Julia - "Meine erste Ehe war nicht sehr glücklich."