Lest auch die Erfahrungeberichte von Marcel und Julia:
Teil 1
Die erste Zeit mit dem Baby kann die Paarbeziehung auf eine harte Probe stellen.
Teil 2
Erfahrungsbericht von Marcel - "Wir hatten uns so auf unser erstes Kind gefreut."
Teil 3
Erfahrungsbericht von Julia - "Meine erste Ehe war nicht sehr glücklich."
Die erste Zeit mit dem Baby kann die Paarbeziehung auf eine harte Probe stellen.
Teil 2
Erfahrungsbericht von Marcel - "Wir hatten uns so auf unser erstes Kind gefreut."
Teil 3
Erfahrungsbericht von Julia - "Meine erste Ehe war nicht sehr glücklich."
Erfahrungsbericht von Marcel
Marcel (28) ist Außendienstmitarbeiter bei einer großen Versicherungsgesellschaft. Mit seiner Frau Nicole (24) hat er ein kleines Töchterchen, Anthea (9 Monate).
Unterschiedliche Erziehungsstile
"Wir hatten uns so auf unser erstes Kind gefreut. Obwohl ich beruflich sehr eingebunden bin, viele Überstunden mache und oft am Wochenende arbeite - schließlich müssen wir unser Haus abbezahlen - habe ich Nicole zu allen Vorbereitungskursen und Vorsorgeuntersuchungen begleitet. Wir haben gemeinsam Bücher über Kindererziehung und Pflege gelesen. Ich habe mir mit Nicole den Kreißsaal angesehen, wir waren uns immer einig.
Über Kindererziehung denken wir etwas unterschiedlich, ich bin der Älteste von fünf Geschwistern und Nicole ist Einzelkind und schon etwas verwöhnt, wie ich finde. Meine Einstellung ist etwas strenger als ihre. Eigentlich stimmte alles. Die Geburt verlief super ohne Komplikationen, wir hatten ein gesundes supersüßes Baby. Anthea schlief bei uns im Schlafzimmer in ihrer Wiege. Die ersten Wochen war alles gut. Nicole stillte sie nachts regelmäßig. Meistens war ich dabei und war in diesen innigen Momenten echt glücklich.
Über Kindererziehung denken wir etwas unterschiedlich, ich bin der Älteste von fünf Geschwistern und Nicole ist Einzelkind und schon etwas verwöhnt, wie ich finde. Meine Einstellung ist etwas strenger als ihre. Eigentlich stimmte alles. Die Geburt verlief super ohne Komplikationen, wir hatten ein gesundes supersüßes Baby. Anthea schlief bei uns im Schlafzimmer in ihrer Wiege. Die ersten Wochen war alles gut. Nicole stillte sie nachts regelmäßig. Meistens war ich dabei und war in diesen innigen Momenten echt glücklich.
Ein Schreikind?
Dann fing Anthea plötzlich an, stundenlang zu schreien. Manchmal schon kurz, nachdem sie gerade hingelegt worden war. Es war unerträglich. Es gab Momente, da forderte ich Nicole auf, die Kleine schreien zu lassen und nicht so schnell hochzunehmen. Sie nannte mich lieblos. Die Hilflosigkeit machte mich verrückt. Der Kinderarzt diagnostizierte "Dreimonatskoliken".
Es wurde immer schlimmer. Ich musste morgens wieder fit sein und zog irgendwann ins Gästezimmer. Nicole hat nichts gesagt, aber später hat sie mir gestanden, dass sie sich total im Stich gelassen fühlte. In dem Moment habe ich aber nur an meinen Schlaf gedacht und daran, dass ich im Job meinen Mann stehen muss. Um es kurz zu machen. Wir haben uns in dieser Zeit sehr entfremdet.
Es wurde immer schlimmer. Ich musste morgens wieder fit sein und zog irgendwann ins Gästezimmer. Nicole hat nichts gesagt, aber später hat sie mir gestanden, dass sie sich total im Stich gelassen fühlte. In dem Moment habe ich aber nur an meinen Schlaf gedacht und daran, dass ich im Job meinen Mann stehen muss. Um es kurz zu machen. Wir haben uns in dieser Zeit sehr entfremdet.
Gedanken ans Fremdgehen
Ich schäme mich dafür, dass ich Nicole in dieser Phase fast betrogen hätte. Aber mehr als Küssen ist nicht passiert, weil ich plötzlich an unsere Kleine denken musste. Eines Abends kam ich nach Hause, da saß Nicole mit Anthea auf dem Sofa. Die beiden waren ein unheimlich schöner Anblick. In dem Moment war mir klar, dass ich beide nie verlieren möchte.
Ich bin in dieser Nacht nicht ins Gästezimmer gegangen. Wir haben stundenlang geredet. Ich habe Nicole zugehört und begriffen, dass mein Rückzug nicht gerechtfertigt war. Auch Nicole hatte tagsüber genug mit Haus, Kind und den beiden Hunden zu tun. Wir haben es geschafft. Die erste Zeit mit einem Baby kann sehr hart werden, aber da muss man gemeinsam durch, das weiß ich jetzt.
Ich bin in dieser Nacht nicht ins Gästezimmer gegangen. Wir haben stundenlang geredet. Ich habe Nicole zugehört und begriffen, dass mein Rückzug nicht gerechtfertigt war. Auch Nicole hatte tagsüber genug mit Haus, Kind und den beiden Hunden zu tun. Wir haben es geschafft. Die erste Zeit mit einem Baby kann sehr hart werden, aber da muss man gemeinsam durch, das weiß ich jetzt.