21.08.2009
32. Woche
Auf in den Urlaub
Die Vorbereitungen für den ersten Familienurlaub laufen auf Hochtouren. Tanja wird zunehmend selbstständiger. Und Alexander mobiler.
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
wenn Ihr diesen Blog lest, sitzen wir vermutlich am Strand von Marielyst in Dänemark. Vorausgesetzt keines unserer Kinder oder auch keiner von uns ist vorher krank geworden. Was man ja mit Kindern nie weiß. Ich glaube es selbst erst, dass wir in Urlaub fahren, wenn wir auf der Fähre sind. Oder wenn wir wirklich im Ferienhaus sind.
Und da ich – vermutlich – im Urlaub bin, entfällt dann nächste Woche der Blog. Ja, ich weiß, inzwischen seid Ihr süchtig danach und könnt keine Woche ohne. Aber jetzt müsst Ihr einfach stark sein. Lest einfach alle meine Blogs noch einmal, okay?
Entsprechend war eigentlich die ganze Woche auf unsere Abreise ausgerichtet. Schließlich muss man sich ja doch mal Gedanken machen, was man alles mitnehmen muss und hier lassen kann, was man wie wo verpackt etc.
Schon interessant. Hatten wir uns als Kinderlose noch extra kleine, leichte Koffer gekauft, damit wir bei kleineren Reisen nur mit Handgepäck fliegen, umfasst jetzt unsere Mitnahmeliste – obwohl wir uns eigentlich ziemlich bescheiden – schon fast 4 Seiten. Pro Person eine Seite.
Gut, dass wir diesen ersten Urlaub mit dem Auto antreten, dann sind wir nicht an Gepäcklimits gebunden. In unseren Nissan Almera passen wir ja zu viert einigermaßen rein, aber für den Hauptteil des Gepäcks haben wir uns nun doch so eine Dachbox gekauft. Damit sind wir nun endgültig im Familienleben angekommen.
Gleich mehrere Ereignisse haben mir diese Woche gezeigt, dass ich mit meiner Einschätzung eines Quantensprungs bei Tanjas geistiger/sozialer Entwicklung recht hatte.
Sonntag waren wir im hiesigen Zoo, da dort ausnahmsweise Elefanten gezeigt wurden. Ja, nicht nur gezeigt, man durfte auch auf ihnen reiten und sie füttern. Da Tanja noch nie einen Elefanten gesehen hat, war sie auch gehörig beeindruckt. Und – ich glaube es kaum – sie wollte unbedingt darauf reiten. Das wäre vor wenigen Monaten, ja Wochen undenkbar gewesen. Auf so ein großes Tier, auf das sie – für sie bisher wohl das Schlimmste – ein fremder Mann drauf heben musste. Aber diesmal wollte sie das unbedingt und hat es gemacht. Und anschließend hat sie auch die Elefanten gefüttert und sich dabei das Futter von ihnen mit dem Rüssel von der Hand nehmen lassen – auch das wäre vor kurzer Zeit nicht denkbar gewesen. Von einem totalen Angsthasen hat sie sich in eine „Mutighasen“ verwandelt.
Und noch ein zweites Ereignis hat mir die Veränderungen gezeigt: Meine Frau war bei einer Freundin zu Besuch, die auch Kinder hat. Bisher war es immer so gewesen, dass Tanja dann immer nur in Begleitung von meiner Frau oder von mir mit den anderen Kindern gespielt hat, obwohl sie diese Kinder teilweise schon von Geburt an kennt. Aber diesmal ist sie einfach mit der Tochter der Freundin in deren Kinderzimmer geblieben und dort haben die beiden längere Zeit einfach so gespielt, ohne Begleitung, ohne Moderation. Wahnsinn.
Etwas nervt aber derzeit an ihr: nicht nur, dass sie ständig hinfällt oder sich sonst wie verletzt, was sie früher eigentlich kaum gemacht hat. Sie zelebriert diese Verletzungen. Selbst kleinste Verletzungen, die schon längst wieder verheilt sind, werden ausgiebigst bejammert. Das nervt nicht nur, sondern verunsichert uns auch. Denn so können wir nicht richtig unterscheiden, welche Verletzung denn nun wirklich behandelt werden muss und welche nicht.
Alexander kommt inzwischen verstärkt auf Hände und Knie, wenn auch nur für wenige Sekunden oder Sekundenbruchteile. Aber immerhin, die nächste Stufe zum Krabbeln hat er genommen.
Leider ist er im Augenblick recht anstrengend. Anscheinend hat er wieder einen Wachstumsschub, denn er will sehr häufig trinken. Alle zwei Stunden tagsüber und nachts bis zu drei Mal. Entsprechend gerädert ist meine Frau.
Außerdem fängt Alexander jetzt an loszuplärren, wenn meine Frau den Raum verlässt. Wohlgemerkt nur bei meiner Frau, nicht bei mir. Du undankbares kleines Balg, ist das das Dank dafür, dass ich Dich stundenlang bespiele, herumtrage, zum Schlafen bringe, im Kinderwagen rumfahre etc. etc.? Sehr nett, wirklich…… grummel, grummel.
Ach ja, und er ist echt brutal geworden. Wenn er an unsere Haut rankommt, dann gräbt er seine Finger so fest er kann hinein. Und ich kann Euch sagen, das ist verdammt fest. Und wenn man dann „Aua“ schreit, dann lacht die kleine Mistkugel.
Ich hatte gedacht, dass Alexander in seiner Entwicklung schon recht früh ist (was einen natürlich mit einem gewissen blöden Stolz erfüllt), musste mich aber übertrumpfen lassen. Im Zoo sah ich ein Kleinkind, das schon sehr gut krabbelte und sich an einzelnen Sachen hochzog. Ich schätzte es entsprechend auf mindestens 10 Monate. Allerdings hatte die Mutter den Namen und das Geburtsdatum ihres Kindes auf ihren eigenen Nacken tätowiert. Und da musste ich lesen, dass die Kleine gerade mal 10 Tage älter ist als Alexander. Sie hat sich schon mit 5 Monaten zum ersten Mal gedreht und krabbelt seit 4 Wochen. Kaum zu glauben. Und außerdem ist sie tagsüber 12 Stunden wach und schläft dafür dann 12 Stunden von 18 bis 6 Uhr komplett durch. Ist das noch zu fassen?
Wenn ich da an Alex denke, der tagsüber regelmäßig alle 2-3 Stunden seine Schläfchen braucht, ansonsten er zu greinen anfängt, und dafür abends erst um 22 oder 23 Uhr im Bett ist?
Wie heißt es doch in Köln: „Jeder Jeck is anners….“
Meine Frau unterhielt sich heute mit einer Nachbarin, die als Hebamme sowohl in einer Klinik als auch in der Nachsorge arbeitet, über das Stillen. Die hat erzählt, dass wenn die Frauen die Klinik nach regelmäßig 3-4 Tagen verlassen, nur noch 60 Prozent stillen. Abgesehen von ganz wenigen Frauen, bei denen aus unterschiedlichen Gründen das Stillen nicht klappt, entscheiden sich also schon fast 40 Prozent von Anfang gegen das Stillen.
Von den verbleibenden 60 Prozent stillen die meisten nur wenige Wochen voll, nur knapp 20 Prozent stillen weiter. Also gerade mal jede fünfte nimmt die Empfehlung ernst, die ersten 6 Monate voll zu stillen. Dafür raucht die Hälfte der Schwangeren hier sowohl während der Schwangerschaft als auch während der Stillzeit.
Muss ich das kommentieren? Nö, oder?
Auch diese Woche war Alexanders Stuhlgang wieder ein Thema für uns. Nachdem er fast eine Woche nichts gemacht hatte, hatten wir schon befürchtet, dass er sich auf unserer Fahrt nach Dänemark entladen würde. Aber dann hat er sich dann doch beim letzten Baden vor der Fahrt wieder in die Badewanne entleert. Na das nenne ich mal wieder Schwein gehabt…..
Wünscht uns einen schönen Urlaub
Bis dann
Euer Gerd
Wieland, Kassel:
26.08.2009 16:59
Wir sind übrigens auch schon dabei die "Packliste" für unseren Urlaub zu erstellen. 100%: Das was wir mitnehmen (besonders Spielsachen für die Kids) wird teilweise nicht gebraucht, dafür wurde was zu Hause gelassen, was "unbedingt" benötigt würde. Naja, wir freuen uns auf jeden Fall auch schon.
Schöne Grüße
Wieland
Wieland, Kassel:
25.08.2009 21:20
Hallo Gerd,
auch ich wünsche Euch einen schönen Urlaub. Wenn ihr wieder zurück seid, wird es kurz darauf bei uns losgehen und ich muss 2 Wochen "Tagebuchpause" machen. Na, ich werd es überleben.
Schöne Grüße
Wieland
Claudia, München:
24.08.2009 21:33
Hallo,
schönen Urlaub Euch.
Diese Statistik habe ich neulich nicht so schwarz angemalt nachgelesen. Da war von 80 Prozent (stillende Mamas-bis 6 Monate vol usw.) die Rede und von einem Aufwärsttrend.
Man kann da nur hoffen.
Es ist toll, daß deine Frau stillt und so weiter.
Wenn ihr Tanja nicht jeden Kindergartentag bis 16 Uhr wegschieben würdet, fände ich es noch wesentlich besser. Immer mehr Eltern lassen ihre Kinder 6-8h im KiGarten und sind zuhause! Das ist unschön- genauso wie Stillfaulheit.
Grüße,
Claudia
PS
Mutter, die sich mit Daten ihrer Kinder tätowieren lassen, haben oft Kinder die bald durchschlafen...
G, Berlin:
24.08.2009 17:38
Hallo Gast,
Frauen können gar nicht länger stillen, als die Kinder es möchten. Ein Kind kann nicht zum Stillen gezwungen werden.
Extrem ist längeres Stillen also nicht, nur bei uns ziemlich selten geworden. Das natürliche Abstillalter liegt bei 2,3 bis 6 Jahren. Die WHO-Empefehlung lautet ja auch: 6 Monate ausschließlich und dann neben geeigneter Beikost bis zum 2. Geburtstag oder darüber hinaus so lange, wie Mutter und Kind es möchten, zu stillen.
Davon sind wir in Deutschland noch weit entfernt.
Aber wenigstens den guten Start könnten doch mehr Kinder mitbekommen. Das meinte Gerd wahrscheinlich.
Meistens ist es jedoch gar nicht die bewusste Entscheidung der Mütter/Eltern gegen das Stillen- sondern fehlende Informationen und keine oder schlechte Beratung - besonders bei Problemen am Anfang.
Leider...
markus, kassel:
24.08.2009 12:44
hebt euch die packlisten auf und streicht nach dem urlaub alles, was ihr nicht gebraucht habt. das nimmt euch das nächste mal viel viel denkarbeit ab (und sorgt für platz im auto). schöne reise!
Gast:
24.08.2009 12:13
Und dann gibt es noch das andere Extrem: Frauen, die nicht aufhören zu stillen, Nicht wahr?