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13.11.2009 44. Woche
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Schritt für Schritt voran

Alexander zeigt mal wieder deutliche Entwicklungsschritte. Wenn nur das blöde Schlafen nicht wäre...
November! Verdammte Scheiße!
(Welches Filmzitat wandele ich gerade ab?)

November sind einfach gruselig. Jeden Tag wird es später hell und früher dunkel, gerade hier im Norden. Und tagsüber ist es wolkenverhangen, kühl und regnerisch. Genau das falsche Wetter also, um kleine Kinder zu haben. Aber wir halten durch bis Dezember, wo das Wetter zwar meist auch nicht besser ist, aber wenigstens die Weihnachtslichter und der Weihnachtsmarkt (hoffentlich) für Stimmung sorgen.

Nach dem letzten Blog wurde gefragt, warum wir Eltern eigentlich jeweils mit einem Kind in verschiedenen Zimmern schlafen, anstatt die Eltern zusammen und die Kinder jeweils in Kinderzimmern. Dafür gibt es derzeit noch einen ganz einfachen Grund: Das nächtliche Stillen.
Da Alexander ja nachts gestillt wird und leider recht nimmersatt ist, muss meine Frau sowieso jede Nacht 2 Mal ran. Und da ist es einfacher, wenn Alexander gleich bei ihr schläft. Andererseits ist es für mich nicht notwendig, dass ich beim Stillen dabei bin. Solidarität ist was Schönes, aber was bringt es denn, wenn wir beide müde sind.
Also schlafe ich derzeit, solange eben Alexander noch nachts gestillt wird, in einem anderen Zimmer. Und dann bietet es sich an, dass ich dann bei Tanja im Zimmer schlafe. Zumal sie ja eben nachts öfters ihre Alpträume hat und beruhigt werden muss.
Okay, vielleicht machen wir es uns da zu schwer. Meine Mutter meint ja auch: „Wenn die Kinder nachts unruhig sind, einfach die Tür zumachen, dann hört Ihr das nicht.“ Aber meine Einstellung ist da anders.
Irgendwann wird sich das sicher ändern und irgendwann werden wir Eltern auch wieder in einem Bett schlafen. Wir peilen da mal das Jahr 2023 an ;-)

So, Alexander ist 10 Monate alt. Wieder ein Monat geschafft. Er zeigt auch gerade jetzt eine ganze Reihe Entwicklungsschritte.

Jetzt klappt das mit dem Hochziehen und Stehen sehr gut. Beim Stehen jedenfalls solange, wie er sich gut festhalten kann. Sei es an einem Tisch, der Couch, einem Schrank oder unseren Hosenbeinen. Das macht er teilweise schon locker an einem Arm. Und gerade in den letzten Tagen streckt er sich immer mehr nach oben und fängt an, auch höher verstaute Sachen auszuräumen. Okay, das bedeutet für uns: Wieder ein paar Sachen höher räumen und gefährliche Sachen (insbesondere Tassen, Teller und Gläser) nur noch auf höhere Tische.
Leider klappt es mit dem Hinsetzen nicht so gut. Wenn er erstmal am Stehen ist, bleibt er solange stehen, bis er irgendwie wieder runterkommt. Im besseren Fall sackt er in sich zusammen, wobei er dann gelegentlich mit dem Kopf beim Runterkommen irgendwo gegen schlägt. Bong! Im schlechteren Fall fällt er einfach seitwärts oder rückwärts um – BONG! Erstaunlich was sein dicker Kopf so alles an Stößen aufnimmt, denn auf den fällt er natürlich besonders gern. Was natürlich zu lautem Schreien und zu einigen Schrammen im Gesicht führt.

Inzwischen setzen wir ihn immer mal wieder hin, wenn wir meinen, dass er zu lange steht, damit er nicht umfällt. 5 Sekunden später steht er natürlich wieder.
Eine leichte Einschränkung hat er dabei sowieso: Er muss ja die ganze Zeit sein Lieblingsspielzeug, einen Lego-Eisbären festhalten. Da muss eben viel mit nur einer Hand gemacht werden. Aber für seine Freunde tut er halt alles.

Und inzwischen fängt er richtig an zu essen. Ihr erinnert Euch sicher, dass er bisher voll gestillt wird und wir versuchen, ihn direkt ohne den Umweg über Breie zu fester Nahrung zu bringen.
Bisher wurden die Lebensmittel, die wir ihm in die Hand drückten (Apfelschnitze oder etwas Brot oder Nudeln), zwar ausgiebig besabbert, abgelutscht und zerkleinert. Aber dann einfach ausgespuckt. Entsprechend sah es um ihn herum aus. Doch inzwischen ist ihm aufgefallen, dass wir anderen die Lebensmittel nicht ausspucken, dass man nach dem Besabbern, Ablutschen und Zerkleinern also das Ganze auch essen kann. So schaffte er letztes Wochenende zum ersten Mal 3 Nudeln hintereinander. Und das steigerte sich im Laufe der Woche zu halben Mahlzeiten mit Brot oder noch mehr Nudeln. In absehbarer Zeit können wir also die ersten Stillmahlzeiten durch normales Essen ersetzen.
Da trifft es sich gut, dass Zähne Nr. 5, 6 und 7 durch sind.

Da er nun so gut isst, hat meine Frau natürlich prompt Probleme mit zu viel Milch. Mal schauen, wie wir das mit den Mahlzeiten in den nächsten Wochen machen, damit sie nicht zu viel leidet.

Das Einschlafen abends ist mal wieder ein Problem. Ich muss sagen, dass ich angesichts der anderen Blogs schon leichte Minderwertigkeitsgefühle hatte. Bei den anderen steht meist: „Wir legen den Kleinen abends hin und dann schläft er ein.“ Das klappt bei uns überhaupt nicht.
Bis mir diese Woche schlagartig klar wurde, was unser Problem ist und warum Alexander bei uns nie so einfach einschläft. Der Schnuller! Bzw. der bei Alexander fehlende Schnuller. Denn genau wie Tanja damals, lehnt auch Alexander Schnuller als unsportlich ab. Da aber kleine Kinder nun mal gerne beim Nuckeln einschlafen, haben wir da ein Problem. Letztlich hilft es nur, dass er halt bis zum endgültigen Einschlafen an einem unserer Finger nuckelt. Was nicht lustig ist, aber irgendwann zum erhofften Ergebnis führt.
Die Alternative wäre eigentlich nur Schlaftraining, aber das möchte ich nicht. Dafür ist der Leidensdruck bei uns noch nicht hoch genug. Oder was meint Ihr?

Eine weitere Entwicklung ist, dass Alexander noch deutlich aufmerksamer geworden ist. Beim Rumfahren im Kinderwagen, wobei er früher immer alsbald einschlief, setzt er sich jetzt gerade auf und schaut sich in der Gegend um. Und schläft manchmal überhaupt nicht mehr ein. Sein früherer, klarer Schlafrhythmus von einem längeren Vormittagsschlaf und einem kürzeren Nachmittagsschlaf schaffen wir jetzt kaum noch. Meist schläft er nur noch einmal richtig tagsüber.

Was sehr nett ist, dass er in letzter Zeit einfach so vor sich hin lacht oder juchzt. Richtig laut und lange. Irgendwas scheint ihn da furchtbar zu freuen.

Schweinegrippe war auch diese Woche wieder ein Thema. Nachdem wir uns so langsam entschieden hatten, uns vielleicht doch impfen zu lassen, haben die ersten Impfungen in unserem Umfeld uns eher wieder davon abgebracht. Denn allein in unserem kleinen Umfeld hatten wir zwei Fälle von erheblichen Nebenwirkungen, d. h. grippeähnlichen Symptomen von 3-7 Tagen und einen Fall von leichteren Nebenwirkungen. Toll, was bringt denn so eine Impfung, wenn man eine gute Chance, statt an Grippe an grippeähnlichen Symptomen zu erkranken?
Wenn wir uns überhaupt impfen lassen, dann werden wir das angesichts dieser Probleme allenfalls zeitversetzt machen können, denn wir können uns nicht das Risiko leisten, alle gleichzeitig krank zu werden.
Aber ohnehin stellt sich die Frage nach wie vor nicht wirklich, denn bei uns gehen im Augenblick sowieso ständig Erkältungen durch die Familie. Jeder von uns – außer Alexander, der eigentlich recht gesund ist – hustet oder niest, mal mehr, mal weniger. Und solange wir nicht infektfrei sind, also wohl so im Mai oder Juni, ist eh nichts mit Impfung.

Das von Mareike beschriebene Problem des Abküssens unseres Babys haben wir Gott sei Dank nicht. Gerade seitdem Alexander größer ist und im Kinderwagen sitzt, hat sich das eigentlich ganz gegeben. Gerade wenn ich als Mann mit Alexander unterwegs bin, bleiben Annäherungsversuche eigentlich fast ganz aus – mir gegenüber sowieso aber auch gegenüber Alexander.

Diese Woche haben meine Frau und ich uns noch mal über unser weiteres Familienleben gesprochen.
Die Frage stellte sich insbesondere, welches Modell für unsere Arbeitszeit wir nach Ende der Elternzeit meiner Frau, also ab September 2010, wählen. Konkret stand zur Wahl, ob ich dann auf Vollzeit gehe und meine Frau mit Alexander den ganzen Tag zu Hause bleibt. Dafür spräche zunächst einmal, dass meine Frau überhaupt keine Lust mehr hat, in ihren Beruf zu gehen. Je länger sie zu Hause ist, desto weniger will sie wieder arbeiten. Das hängt in erster Linie damit zusammen, dass sie ihren Beruf nicht mehr ausstehen kann. Es ist aber auch ein allgemeines Phänomen, das ich so in meiner Umgebung beobachte. Dass nämlich Frauen nach dem ersten/zweiten Kind immer mehr in Richtung Haushalt streben und auf den Beruf, soweit finanziell möglich, verzichten.
Ein weiterer Vorteil wäre verbesserte Möglichkeiten für mich, vielleicht doch mal befördert zu werden. Jedenfalls kann ich eine Beförderung angesichts der kinderfeindlichen Einstellung meines Behördenleiters so lange vergessen, wie ich Teilzeit arbeite.

Das zweite Modell wäre, dass meine Frau und ich dann jeweils halbtags arbeiten und mittags wird getauscht – wie wir es auch bei Tanja gemacht haben.
Obwohl mich meine Frau eher zu Modell 1 gedrängt hat, plädiere ich für Nummer 2, also beide halbtags.
Ich musste mich dazu mal wieder an das erinnern, was ich eigentlich mal wollte. Nämlich bewusst Zeit mit den Kindern zu verbringen und mich wirklich in die Erziehung einzubringen. Natürlich ist es für mich verlockend, wieder Vollzeit zu arbeiten und Alexander meiner Frau zu überlassen. Denn Kindererziehung ist mit Sicherheit an manchen Tagen weit anstrengender als im Büro zu sitzen. Aber dann wäre ich ein 08/15-Feierabend-und-Wochenende-Vater und genau das möchte ich nicht sein.


Und noch aus Rubrik „Kindermund tut Wahrheit kund“:

Tanja sagt zu mir: „Du hast aber Glück, dass Du eine Frau und zwei Kinder hast.“
Ich : Wieso?
Tanja: „Na, sonst müsstest Du ja ganz allein in dem großen Haus wohnen.“

Wo sie Recht hat, hat sie Recht.


Grüße, Gerd

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Kommentare von Lesern:

 
Luise, Berlin:
18.11.2009 15:34
Hallo Gerd, diese durchschlafenden Kinder sind ein Phänomen der Nuckelflasche und nur selten bei den gestillten Kindern zu finden. Meine Tochter schlief zwar bis zu ihrem 6 Lebensmonat zum Teil bis zu 10 Stunden am Stück (ja, ein Stillkind), das änderte sich aber schnell und nun schläft sie seit 3 Monaten eben mal länger oder kürzer (Tendenz natürlich kürzer). Ich stille meine bald 9 Monate alte Tochter auch zwischen 3 und 8-9 mal in der Nacht. Und ja, mit ihr in einem Bett sind die Nächte für mich sehr erträglich. Schlaftraining lehne ich ab. Die Kleinen brauchen uns eben noch und erinnern sich an uns wenn sie erwachen. Wieso also wieder allein einschlafen, wenn die Mutti doch so nahe ist?

Das ihr auf den Nuckel verzichtet ist toll. Also bleibt eben nur Brust oder ein Finger. Die Babys heißen ja nicht ohne Grund Säugling und nicht etwas Breiling.

Irgendwann werden sie länger schlafen und wir haben unsere Ehebetten wieder :). Ich denke das sich diese Investition lohnt. Also haltet durch.

Grüße aus Berlin
Steffi, Köln:
16.11.2009 11:26
Hallo Gerd, bei uns fanden eigentlich die Eltern eher den Schnuller unsportlich, so dass die Mama sicher auch mal Schnullerersatz war. Trotzdem schlafen beide Kinder von Anfang an gut und nach einer angemessenen Zeit auch durch, ohne Schlafprogramme und Schnuller. Ich finde es super, wenn Kinder nicht zugestöpslet werden, sondern man auf ihre Bedürfnisse eingeht. Und mit dem Schlafen ist, glaube ich, typabhängig vom Kind. Ich sage immer, wir haben einfach Glück gehabt. Ich habe oft bei unseren und bei anderen Kinder beobachtet: wenn das mit dem Laufen klappt, dann wird auch das Schlafen deutlich besser. Wie war es bei Tanja? VG,
Swantje
Vanessa, Berlin:
16.11.2009 09:09
Hallo Gerd,

genau das Problem mit dem Einschlafen haben wir zur Zeit auch. Leon wollte auch von Anfang an keinen Schnuller, ist bis heute auch noch Schnullerfrei, allerdings wie Du schon sagtest, schläft auch er gerne beim Saugen ein. Vorzugsweise an der Brust :D Letzte Woche gab mein Freund ihm einfach einen Schnuller und er schlief ein. Teilweise steckt Leon sich den Schnulli nun Abends auch selbst in den Mund und spuckt ihn dann wieder aus. Allerdings möchte ich mein Kind nun nicht extra an den Schnuller gewöhnen, damit wir Abends schneller Ruhe haben. Bei uns kommt auch noch dazu, dass er es gewohnt ist auf dem Arm einzuschlafen und durch die Gegend geschaukelt zu werden :( Kann nur hoffen, dass sich das von alleine gibt irgendwann.....

Liebe Grüße
Vanessa

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Letzter Eintrag: 12.01.2010

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