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Partnerschaft - Zeit zu zweit trotz Kind


Ein Spaziergang ohne Kind

Mit meiner Frau zusammen, ohne Kind und ohne Verpflichtungen, bin ich nur selten. Gemeinsame Abendstunden zählen nicht so richtig. Diese Zeit nutze ich gerne für mich und zum Arbeiten. Und wenn wir abends zusammen sind, sind wir ständig abrufbar. Es gibt fast keine Nacht in der unsere Tochter nicht mehrmals aufwacht.

Einmal in der Woche fahren wir zu meinen Eltern. Die freuen sich ihre Enkelin zu sehen und nehmen sie gern für einige Stunden. Und für die Zeit eines zweisamen Spaziergangs habe ich meine Partnerin ganz für mich. Sie hat die wichtigste Regel dabei eingeführt: Wer eine Bemerkung über unser Kind macht, muss den Anderen am Abend für mindestens 10 Minuten massieren. Ich bin noch immer erstaunt, wie schwer es ist die Kleine einfach mal auch unserem Gesprächsstoff rauszuschmeißen. Und es ist äußerst erholsam.

Was passiert ohne Kind?

Wenn unser Kind dann einmal nicht anwesend ist, nicht bei uns und auch nicht in unseren Gesprächen, dann passiert zuweilen Erstaunliches. Erotische Blitze schlagen über. Aber auch andere Spannungen werden sichtbar. All das im Alltag Angestaute und unter den Teppich Gekehrte kann jetzt an die Oberfläche dringen! Und die mühsam evozierte Zeit der Liebenden artet in Arbeit aus.

Ohne Kind erwartet uns mehr als das erträumte Glück zu Zweit. Zuerst kommt der Hausputz unserer Liebesbeziehung. Und Beziehungsarbeit ist zuweilen echte Schwerstarbeit. Nur gut, dass die Großeltern nicht nur ihre Enkelin aufs liebevollste versorgen, sondern uns darüber hinaus nach bestandenen Abenteuern auch gleich noch ein stärkendes Mahl bereiten.

Das Zwiegespräch

Manchmal, wenn wir unsere Tochter nur kurz abgeben können, nutzen wir die Zeit für ein Zwiegespräch. Einer hört nur zu - aufmerksam und empathisch. Der andere spricht von Herzen. Danach wechseln die Rollen. Es gibt keine Rückfragen, keine Rückmeldung und kein Gespräch - nur Sprechen und Zuhören für die verabredete Zeit. Die liegt meistens irgendwo zwischen 5 und 15 Minuten. Der Austausch dauert maximal 30 Minuten. Zeitmangel ist keine Ausrede.

Für mich ist das eine wunderschöne Übung, mit der ich lerne meine Partnerin zu verstehen. Ich lerne zu sehen, was sie beschäftigt und berührt. Gleichzeitig bin ich davon befreit, darauf reagieren zu müssen. Ich selbst erhalte die Chance mich so weit zu öffnen und mitzuteilen, wie ich es will. Ich kann alles ansprechen, was bei mir irgendwie liegen geblieben ist. Dabei kommt jedes Mal etwas ins fließen, was sich in mir angestaut hat. Das wirkt befreiend und belebend.

Mit Kindern als Liebespaar leben!

Wenn die Kinder etwas älter werden, wird es leichter sie hin und wieder abzugeben. Wenn Tiere oder andere Kinder in der Nähe sind, dann erinnert sich meine Tochter schon jetzt kaum mehr daran ihre Eltern zu vermissen. Ich wünsche mir die Zeit mit meiner Partnerin öfter für Zwiegespräche zu nutzen. Vor der Geburt unserer Tochter haben wir uns dafür sehr regelmäßig getroffen.

Und es ist ja auch möglich in Anwesenheit der Kinder als Liebespaar zu leben. Wie das geht? Robert Richter und Eberhardt Schäfer schlagen in ihrem Papahandbuch einige Regeln der Kommunikation vor, mit denen Väter jeden Tag ihre Liebesbeziehung pflegen können. Machen Sie ihrer Frau jeden Tag drei Komplimente oder wertschätzende Bemerkungen. Sprechen Sie sie damit einmal als Frau, einmal als Partnerin und einmal als Mutter an. Solche kleinen Übungen können die Verliebtheit erfrischen.

Nils Hilliges

Teil 1

Liebespaar bleiben

Rituale zu Zweit


Teil 2

Ein Spaziergang ohne Kind

Was passiert ohne Kind?

Das Zwiegespräch

Mit Kindern als Liebespaar leben!

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