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Paartherapie? - Ich bin doch nicht krank!


Paartherapie? – Ich bin doch nicht krank!Bild: madochab@photocase.de

Therapeutische Angebote gibt es heute wie Sand am Meer. Wobei geht es eigentlich bei der Paartherapie? Es ist eine therapeutische Unterstützung für Paare in Krisensituationen - und für die Paare, die auch ohne existentielle Krise an ihrer Beziehungsqualität arbeiten wollen.

Es kann sehr heilsam sein, zu verstehen, dass die allermeisten langjährigen Partnerschaften ähnliche Konflikte kennen. Weil das so ist, kann es auch hilfreich sein die Menschen um Rat zu fragen, die sich intensiv mit diesen Themen beschäftigen. Paartherapie ist freilich reiner Luxus. Denn auch wenn die Kosten sich im Rahmen halten und als sinnvolle Präventionsmaßnahmen gelten dürften: die Krankenkassen zahlen nix.

Es ist ein Glück, wenn Partnerschaften funktionieren. Und wenn sie auch das Kinderglück unbeschädigt überstehen, grenzt das schon fast an ein Wunder. Jede langjährige Partnerschaft hat auch schwerwiegende Probleme und Krisenzeiten kennen gelernt. Das gehört dazu.

Und zwei Menschen können und müssen nicht alles allein bewältigen. Eine therapeutische Unterstützung und Begleitung hat schon viele Partnerschaften gerettet. Meistens sind es die Frauen, die zuerst den Vorschlag machen Hilfe zu suchen. Frauen fällt es ja bekanntlich noch immer leichter Unterstützung anzunehmen. Und für Männer ist es unter diesen Umständen schwierig mitzugehen. Denn Männer ergreifen bekanntlich lieber selbst die Initiative. Genau dafür ist es längst nicht zu spät.

Therapie ist nicht gleich Therapie und Paartherapie nicht gleich Paartherapie. Da gibt es ganz verschiedene Angebote. Für Männer kann es wichtig sein, dass ein Therapeut gewählt wird, keine Therapeutin. Der Versuch, Unterstützung für die privaten Beziehungsprobleme zu finden, soll nicht an Vorbehalten für Therapeutinnen oder für bestimmte Therapiemethoden scheitern. Die Initiative ergreifen, heißt in diesem Fall gut informiert auszuwählen.
Mit einem Therapeuten oder einer Therapeutin treffen sich die Paare in der Regel für ein bis zwei Stunden. Im Gespräch besteht die Möglichkeit an Konfliktpunkten zu arbeiten, das heißt herauszufinden worum es dabei eigentlich geht und wie die Partner damit umgehen können. Diese Form eignet sich für akute existenzielle Konflikte. In regelmäßiger Form ist sie Hilfestellung, um aufzuarbeiten und abzuholen was im Alltag keinen Raum hatte.

Eine weitere Möglichkeit ist die Paargruppe. Dabei treffen sich mehrere Paare zumeist mit einem Therapeuten und einer Therapeutin, die im Team arbeiten. Bei dieser Form sind es meistens ganze Tage oder Wochenenden. Die Paare stehen abwechselnd mit ihren Themen und Konflikten im Mittelpunkt. Das schöne dabei: Alle Themen um die es geht, berühren auch die anderen. Alle lernen dabei, auch als Zuschauer, ohne die ganze Arbeit selbst machen zu müssen. Diese Form eignet sich als langfristige, regelmäßige Beziehungsarbeit bei der die Partner miteinander und gemeinsam mit anderen Paaren an ihrer Beziehungsqualität arbeiten und den Umgang mit Konflikten lernen.

Manche Paare besuchen darüber hinaus gemeinsam weitere Therapieangebote. Beim Familienstellen lernen sie die eigene Herkunft und Geschichte und die ihres Partners besser zu verstehen. Andere machen Rückführungen in frühere Leben, um ihre Aufgaben in diesem Leben klarer zu sehen. Es gibt ein ganzes Meer der unterschiedlichsten Therapieformen.

Therapieformen - Was eignet sich für wen?


Viele Paare suchen erst dann Hilfe, wenn die Trennung schon Thema ist. Dann wenn sie ohne Hilfe keinen gemeinsamen Weg mehr finden. Es besteht aber auch die Möglichkeit längerfristig mit Unterstützung an Partnerschaft und Beziehungsqualität zu arbeiten. Eine existentielle Krise der Paarbeziehung ist nicht selten der Anfang auf diesem Weg.

Welches Ziel wird verfolgt?


Kein Therapeut und keine Therapie kann die Schwierigkeiten im Beziehungsleben so einfach aus dem Weg räumen. Doch therapeutische Unterstützung kann dabei helfen, den nächsten kleinen Schritt und die Richtung zu finden, in die es weitergeht. Die drängenden Probleme in Partnerschaften lösen sich selten spontan auf. Stattdessen aber lernen die Paare mit diesen Herausforderungen zu leben und zu lernen.
Es ist immer gut, ein Anliegen mitzubringen. Das heißt, selbst eine Vorstellung zu haben, was das Ziel sein soll. Je konkreter je besser. Wenn dieses Anliegen klar ist, wird es möglich mit dem Thema zu arbeiten. Worum es eigentlich geht und was Thema ist, wird aber häufig auch erst während der Therapiesitzungen deutlich.

Ziel der Paartherapie ist es nicht bloß irgendwie Partnerschaften zu retten. Mann und Frau können lernen zu sehen, was sie im Zusammenleben mit dem Partner lernen können und müssen und dabei ganz konkrete Hilfestellungen bekommen. Im besten Fall gelingt es gemeinsam eine Atmosphäre der Kooperation und gegenseitigen Unterstützung zu kultivieren. Eine Therapie kann dazu nur Anstöße liefern. Die Arbeit muss jeder selbst tun.

Nils Hilliges

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