Ich bin Deine Welt - Erfahrungen aus zwei Jahren Teilzeitvater
Teilzeit - aber nicht mit meinem Chef
Also beide Teilzeit. Meine Frau vormittags, ich nachmittags arbeiten, und mittags dann die Übergabe. Kein Problem bei uns, da wir in einer überschaubaren Stadt leben. Meine Frau braucht gerade mal 10 Minuten zu ihrer Dienststelle, ich zu meiner 20.
Und es sollte ja nun wirklich kein Problem sein im öffentlichen Dienst. Wir haben sogar einen Rechtsanspruch darauf.
Aber da gab es doch ein Problem: den Präsidenten meiner Behörde. Der typische Karrieremann. Fachlich brillant, schneidig, ein Erfolgstyp. Ohne Kinder. Und ohne jegliches Verständnis für Mitarbeiter, die Kinder hatten. Eine auf 17 Uhr angesetzte Besprechung, die mindestens 2 Stunden dauern würde - wo sollte da das Problem sein? Was waren denn das für Mitarbeiter/innen, die frecherweise nach Hause gehen wollten, um ihre Kinder vom Kindergarten abzuholen?
Teil 1
Ein Kind wollten wir eigentlich nicht!
Die erste schwierige Zeit und das erste Lachen
Teil 2
Krippe - Nein danke!
Was für ein Vater wollte ich sein?!
Teil 3
Teilzeit - aber nicht mit meinem Chef
Mein erster Tag als Teilzeit-Papa
Teil 4
Zwei Jahre vergingen
Konkurrenz der Erziehungsstile
Teil 5
Hat die Teilzeit meine Karriere behindert?
2 Jahre für Tanja - Einwenig ist jetzt genug
Teil 6
Nochmal das Ganze?
Meine Frau ist wieder schwanger!
Ein Kind wollten wir eigentlich nicht!
Die erste schwierige Zeit und das erste Lachen
Teil 2
Krippe - Nein danke!
Was für ein Vater wollte ich sein?!
Teil 3
Teilzeit - aber nicht mit meinem Chef
Mein erster Tag als Teilzeit-Papa
Teil 4
Zwei Jahre vergingen
Konkurrenz der Erziehungsstile
Teil 5
Hat die Teilzeit meine Karriere behindert?
2 Jahre für Tanja - Einwenig ist jetzt genug
Teil 6
Nochmal das Ganze?
Meine Frau ist wieder schwanger!
Seine Entscheidungen waren berüchtigt. Seine Grundregel: Wenn überhaupt Reduzierung der Arbeitszeit, dann auf maximal 75 Prozent. Selbstverständlich ohne Reduzierung des Arbeitsumfanges. Eine Mitarbeiterin, die eine geringere Teilzeit arbeiten wollte, wurde kurzerhand auf eine Position versetzt, bei der sie fast permanent auf Dienstreisen sein sollte. Es ist kein Wunder, dass die Teilzeitquote in meiner Behörde deutlich unter 10 Prozent liegt.
Meinen schriftlichen Antrag auf Teilzeit verschaffte mir umgehend ein persönliches Gespräch mit dem Präsidenten.
Er: "Ich verstehe nicht, was sie eigentlich wollen."
Ich: "Eigentlich will ich nur Teilzeit arbeiten, 20 Stunden die Woche, 4 Stunden am Tag."
Er: "Ja, wollen sie denn keine Karriere machen?" (Man beachte: Kind und Karriere waren nach seiner Auffassung offenbar unvereinbar.)
So ging es weiter. Er wies auf die Notwendigkeit von Dienstreisen hin, ich konterte damit, dass ich im letzten Jahr genau 3 ganztägige Reisen hatte, und das würde ich schon ermöglichen. Ob ich denn nicht einfach mein Kind in eine Krippe geben wolle? Nein.
Es entwickelte sich in mehreren Gesprächen ein erheblicher Druck auf mich. Erst als ich mit einer Klage drohte, gab die Behördenleitung schließlich nach. Nicht ohne ein Exempel zu statuieren. Da ich ja mit meiner Teilzeitbeschäftigung offenkundig nicht mehr zu normaler Arbeit einsetzbar war, schuf man für mich eine neue Stelle. Eine Stelle, die eines klar machte: Hier saß jemand, der zu normaler Arbeit unfähig war und dem man daher Pseudoaufgaben übertragen musste. Dies galt umso mehr, als ich kein normaler Mitarbeiter war. Schließlich war ich - mit mehreren anderen - von diesem Präsidenten als so genannter High-Potential eingestellt worden, um die Behörde auf Vordermann zu bringen. Wenn schon solche Mitarbeiter Verrat üben.....
Und so war es dann auch in der Praxis: Ich kam auf einen Dienstposten, auf dem ich schlicht und einfach nichts zu tun hatte. Aber mir war das egal. Ich hatte eine klare Priorität: meine Familie. Ich kündigte innerlich und fand mich mit der Situation ab.
Ganz anders übrigens bei meiner Frau. Lag es daran, dass sie eine Frau war oder dass sie in einer großen Behörde mit traditionell vielen weiblichen Teilzeitbeschäftigten arbeitete - sie erhielt ihre Teilzeit ohne Probleme. Abgesehen davon natürlich, dass man sie auf einen Dienstposten setzte, den aufgrund der Arbeitsfülle eine Vollzeitkraft kaum geschafft hätte. Als sich die Überstunden anhäuften, zog meine Frau die Konsequenz und stockte wenigstens von 20 auf 25 Wochenstunden auf.
So war also unsere Situation an meinem ersten Tag als Teilzeitvater.
Tanja wachte auf. Suchendes Umherblicken, wo war die Mama? Ich sage ihr, dass ihre Mama arbeitet und bald wieder kommt. Oh Gott, sie würde gleich anfangen zu heulen. Aber nichts dergleichen. Mama war nicht da, aber Papa - auch okay.
Das übliche Morgen-Procedere. Knuddeln, soweit sie es zulässt, aufstehen, wickeln, anziehen, Frühstück für mich und für sie machen, frühstücken. Ein bisschen aufräumen. Spielen. Schon war es 11:15 Uhr und ihre Mutter war da. Übergabe. Probleme? Nö, welche Probleme? Täusche ich mich, oder sehe ich unter der Erleichterung meiner Frau auch ein ganz klein bisschen Enttäuschung? Jetzt ist sie stundenlang weg und ihre Tochter vermisst sie nicht?
Meinen schriftlichen Antrag auf Teilzeit verschaffte mir umgehend ein persönliches Gespräch mit dem Präsidenten.
Er: "Ich verstehe nicht, was sie eigentlich wollen."
Ich: "Eigentlich will ich nur Teilzeit arbeiten, 20 Stunden die Woche, 4 Stunden am Tag."
Er: "Ja, wollen sie denn keine Karriere machen?" (Man beachte: Kind und Karriere waren nach seiner Auffassung offenbar unvereinbar.)
So ging es weiter. Er wies auf die Notwendigkeit von Dienstreisen hin, ich konterte damit, dass ich im letzten Jahr genau 3 ganztägige Reisen hatte, und das würde ich schon ermöglichen. Ob ich denn nicht einfach mein Kind in eine Krippe geben wolle? Nein.
Es entwickelte sich in mehreren Gesprächen ein erheblicher Druck auf mich. Erst als ich mit einer Klage drohte, gab die Behördenleitung schließlich nach. Nicht ohne ein Exempel zu statuieren. Da ich ja mit meiner Teilzeitbeschäftigung offenkundig nicht mehr zu normaler Arbeit einsetzbar war, schuf man für mich eine neue Stelle. Eine Stelle, die eines klar machte: Hier saß jemand, der zu normaler Arbeit unfähig war und dem man daher Pseudoaufgaben übertragen musste. Dies galt umso mehr, als ich kein normaler Mitarbeiter war. Schließlich war ich - mit mehreren anderen - von diesem Präsidenten als so genannter High-Potential eingestellt worden, um die Behörde auf Vordermann zu bringen. Wenn schon solche Mitarbeiter Verrat üben.....
Und so war es dann auch in der Praxis: Ich kam auf einen Dienstposten, auf dem ich schlicht und einfach nichts zu tun hatte. Aber mir war das egal. Ich hatte eine klare Priorität: meine Familie. Ich kündigte innerlich und fand mich mit der Situation ab.
Ganz anders übrigens bei meiner Frau. Lag es daran, dass sie eine Frau war oder dass sie in einer großen Behörde mit traditionell vielen weiblichen Teilzeitbeschäftigten arbeitete - sie erhielt ihre Teilzeit ohne Probleme. Abgesehen davon natürlich, dass man sie auf einen Dienstposten setzte, den aufgrund der Arbeitsfülle eine Vollzeitkraft kaum geschafft hätte. Als sich die Überstunden anhäuften, zog meine Frau die Konsequenz und stockte wenigstens von 20 auf 25 Wochenstunden auf.
Mein erster Tag als Teilzeit-Papa
So war also unsere Situation an meinem ersten Tag als Teilzeitvater.
Tanja wachte auf. Suchendes Umherblicken, wo war die Mama? Ich sage ihr, dass ihre Mama arbeitet und bald wieder kommt. Oh Gott, sie würde gleich anfangen zu heulen. Aber nichts dergleichen. Mama war nicht da, aber Papa - auch okay.
Das übliche Morgen-Procedere. Knuddeln, soweit sie es zulässt, aufstehen, wickeln, anziehen, Frühstück für mich und für sie machen, frühstücken. Ein bisschen aufräumen. Spielen. Schon war es 11:15 Uhr und ihre Mutter war da. Übergabe. Probleme? Nö, welche Probleme? Täusche ich mich, oder sehe ich unter der Erleichterung meiner Frau auch ein ganz klein bisschen Enttäuschung? Jetzt ist sie stundenlang weg und ihre Tochter vermisst sie nicht?