Geplante Geburt mit Kaiserschnitt
Mario wollte für seine Freundin das Beste. Sie wollte keine Schmerzen und pünktlich wieder arbeiten. Also entschieden sie sich für eine geplante Geburt mit Kaiserschnitt.
Im Nachhinein bin ich skeptisch, ob die Entscheidung richtig war. Auf alle Fälle hatte ich nicht bis in die letzte Konsequenz darüber nachgedacht. Es ist Sylvies Bauch, also läuft es so, wie sie es will, waren meine Gedanken. Ich habe dann einfach alles mitgemacht, so wie sie es wollte. Aber selbst entschieden hatte ich mich dafür nicht.
Sylvie hatte große Angst vor Schmerzen. Sie hatte vor einigen Jahren einen Autounfall gehabt und es hatte damals lange gedauert, bis sie ins Krankenhaus kam. Das war ein Grund, warum sie sich für den geplanten Kaiserschnitt entschieden hatte. Der andere war, dass sie erst vor einem Jahr ihre Stelle als Redakteurin angetreten hatte. Da fühlte sie sich unter Druck, möglichst schnell wieder im Büro zu sein und das auch zu einem klar festgelegten Termin.
Mit der Ärztin und der Hebamme war alles abgesprochen und so fuhren wir einen Tag vor dem errechneten Termin in die Klinik. Es war ein sonniger Tag, alles war gut vorbereitet, ein bisschen steril natürlich, Krankenhausatmosphäre halt. Ich musste mir einen grünen Kittel anziehen, saß und stand neben Sylvie die ganze Zeit. Sie wollte eine Teilnarkose, das ging auch gut. Aber hinschauen wollte sie nicht, also habe ich sie angeschaut und erzählt, was passiert.
Das ging schnell, so richtig zack-zack, schon war Marlene da. Dass es ein Mädchen wird, wussten wir vorher. Es waren eigentlich nur ein paar Handgriffe, jedenfalls kam es mir so vor. Außer mit Sylvie reden konnte ich währenddessen nichts tun, kam mir eher als geduldete Nebenperson vor. Das war aber o.k., weil es schnell ging.
Dann wurde das Licht gedämpft und schon während die Operationswunde wieder zugenäht wurde, lag Marlene auf Sylvies Bauch. Die war zwar ziemlich benommen, aber dennoch glücklich. Marlene kam mir ein bisschen verloren vor.
Die Ärztin und die Hebamme hielten sich weitgehend zurück, machten die notwendigen Untersuchungen und Formalitäten erst nach bestimmt einer Stunde. Ich konnte Marlene dann auch halten und waschen, das gab mir zum ersten Mal das Gefühl, wirklich etwas zu tun zu haben. Und es war einfach wunderbar, sie auf dem Arm zu halten. Dennoch hatte ich irgendwie das Gefühl, sie ist noch nicht richtig da.
Andere Väter haben mir erzählt, dass sie die Nabelschnur durchgeschnitten hatten. Das war bei Marlenes Geburt nicht der Fall. Das bedauere ich ein wenig, da hätte ich etwas eigenes gehabt. Vielleicht jedenfalls.
Sylvie hatte noch bestimmt zwei Wochen lang Schmerzen nach der OP. Sie konnte kaum laufen und lag fast den ganzen Tag im Bett. Das tat mir leid und Sylvie hatte das auch nicht vorhergesehen. Das sind so die Sachen, die von den Ärzten zwar gesagt werden, die man aber nicht so richtig zur Kenntnis nimmt, weil man so auf die Geburt fixiert ist.
Für mich war diese Zeit gut, ich hatte gleich nach der Geburt Elternzeit genommen und hatte richtig viel zu tun. So konnte ich sofort ein echtes Vatergefühl für Marlene entwickeln und wusste ganz schnell, was mit ihr los ist, wenn sie schreit.
Aufgezeichnet von Ralf Ruhl
Sylvie hatte große Angst vor Schmerzen. Sie hatte vor einigen Jahren einen Autounfall gehabt und es hatte damals lange gedauert, bis sie ins Krankenhaus kam. Das war ein Grund, warum sie sich für den geplanten Kaiserschnitt entschieden hatte. Der andere war, dass sie erst vor einem Jahr ihre Stelle als Redakteurin angetreten hatte. Da fühlte sie sich unter Druck, möglichst schnell wieder im Büro zu sein und das auch zu einem klar festgelegten Termin.
Mit der Ärztin und der Hebamme war alles abgesprochen und so fuhren wir einen Tag vor dem errechneten Termin in die Klinik. Es war ein sonniger Tag, alles war gut vorbereitet, ein bisschen steril natürlich, Krankenhausatmosphäre halt. Ich musste mir einen grünen Kittel anziehen, saß und stand neben Sylvie die ganze Zeit. Sie wollte eine Teilnarkose, das ging auch gut. Aber hinschauen wollte sie nicht, also habe ich sie angeschaut und erzählt, was passiert.
Das ging schnell, so richtig zack-zack, schon war Marlene da. Dass es ein Mädchen wird, wussten wir vorher. Es waren eigentlich nur ein paar Handgriffe, jedenfalls kam es mir so vor. Außer mit Sylvie reden konnte ich währenddessen nichts tun, kam mir eher als geduldete Nebenperson vor. Das war aber o.k., weil es schnell ging.
Dann wurde das Licht gedämpft und schon während die Operationswunde wieder zugenäht wurde, lag Marlene auf Sylvies Bauch. Die war zwar ziemlich benommen, aber dennoch glücklich. Marlene kam mir ein bisschen verloren vor.
Die Ärztin und die Hebamme hielten sich weitgehend zurück, machten die notwendigen Untersuchungen und Formalitäten erst nach bestimmt einer Stunde. Ich konnte Marlene dann auch halten und waschen, das gab mir zum ersten Mal das Gefühl, wirklich etwas zu tun zu haben. Und es war einfach wunderbar, sie auf dem Arm zu halten. Dennoch hatte ich irgendwie das Gefühl, sie ist noch nicht richtig da.
Andere Väter haben mir erzählt, dass sie die Nabelschnur durchgeschnitten hatten. Das war bei Marlenes Geburt nicht der Fall. Das bedauere ich ein wenig, da hätte ich etwas eigenes gehabt. Vielleicht jedenfalls.
Sylvie hatte noch bestimmt zwei Wochen lang Schmerzen nach der OP. Sie konnte kaum laufen und lag fast den ganzen Tag im Bett. Das tat mir leid und Sylvie hatte das auch nicht vorhergesehen. Das sind so die Sachen, die von den Ärzten zwar gesagt werden, die man aber nicht so richtig zur Kenntnis nimmt, weil man so auf die Geburt fixiert ist.
Für mich war diese Zeit gut, ich hatte gleich nach der Geburt Elternzeit genommen und hatte richtig viel zu tun. So konnte ich sofort ein echtes Vatergefühl für Marlene entwickeln und wusste ganz schnell, was mit ihr los ist, wenn sie schreit.
Aufgezeichnet von Ralf Ruhl
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