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"Schau nicht auf den Boden, Schatz"


Am 22.02.2010 erblickte mein Sohn das Licht der Welt. Ganz geplant, per Kaiserschnitt, weil meine Freundin aufgrund eines Beckenschiefstandes und enormen Schmerzen Schwierigkeiten gehabt hätte, eine natürliche Geburtsposition einzunehmen. Es war trotz OP-Atmosphäre ein sehr bewegender emotionaler Moment.

In der Nacht zuvor konnten sowohl meine Freundin als auch ich nicht wirklich schlafen. Vielleicht brachten wir es zusammen auf drei Stunden. Um 8.00 Uhr mussten wir im Kreissaal sein. Dort angekommen hieß es erstmal warten, denn alle Hebammen waren schwer damit beschäftigt Kinder auf die Welt zu bringen, in der Nacht zuvor hatten sich enorm viele Babys auf den Weg gemacht!

Frau am Tropf


Meine Freundin wurde schließlich im Wehenzimmer vorbereitet, nochmal ans CTG geschlossen, an den Tropf gehängt und sie musste eine Salzlösung (um einer Übelkeit während der Narkose vorzubeugen) schlucken. Das fiel ihr -immer noch nüchtern - sichtlich schwer.

Endlich ging es um 11.30 Uhr dann los in den OP. Wir wurden getrennt- kein schönes Gefühl. Sie ab in den OP, wo die Spinalanästhesie gelegt wurde, ich zum Umziehen in den Umkleideraum. Dann musste ich eine Ewigkeit (30 Min.) warten, bis ich in den OP durfte.

Bloß kein Blut sehen!


Dort angekommen, positionierte man mich neben meiner Freundin an ihrem Kopf. Und von nun an, sahen wir uns, wie vorher besprochen, nur noch in die Augen. Sie sagte: "Schau nicht auf den Boden, Schatz". Ich kann kein Blut sehen und daher sollte ich jeden Blick auf den Boden, auf dem durchaus bei einer OP so einiges blutiges landen könnte, vermeiden. Es gelang mir. Die Zeit vom ersten Schnitt bis zu dem Zeitpunkt als unser Sohn bei uns war, verging wie im Fluge. Gefühlte eine, realistische sieben Minuten. Dann war er da und fing sofort an zu schreien, sie zeigten ihn uns kurz und brachten ihn dann in den Nebenraum zu dem dort wartenden Kinderarzt. Nach ein paar wenigen Minuten brachten sie ihn in ein Tuch eingehüllt zurück in den OP und legten ihn auf die Brust meiner Freundin. Er sah uns mit großen Augen an und machte keinen Mucks. Den Rest der OP, habe ich kaum mitbekommen, denn der Kleine zog mich völlig in seinen Bann. Kurz bevor sie den Bauch schlossen, habe ich mit meinem Sohn auf dem Arm den OP verlassen. Ich durfte mit ihm in den Kreissaal und habe dort mit ihm auf der Brust gekuschelt und auf seine Mama gewartet.

Ein wunderbares Gefühl- die ersten Momente mit meinem Sohn alleine, nur wir zwei!!!! Ich war endlich Papa!!!!

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