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25.10.2010 8. Woche
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Feierlichkeiten und Ärgernisse

Joe geht’ s gut – Probleme mit Ivan – Amadeo feiert seinen 6. Geburtstag
Zunächst einmal ganz lieben Dank für die vielen mitfühlenden Kommentare. Das hat wirklich gut getan. Einerseits ist geteiltes Leid ja bekanntlich nur halbes Leid – nun gut, vielleicht nicht ganz halbiert, aber immerhin – und andererseits war es interessant zu erfahren, dass auch an anderen Krankenhäusern solche Zustände herrschen. Wir hoffen zwar, dass wir so schnell kein Krankenhaus mehr von innen sehen müssen, aber für den Fall der Fälle habe ich inzwischen eine gute Alternative gefunden – hoffentlich.

Joe geht es inzwischen wieder richtig gut. Laut Kinderärztin war es wohl ein Virus, der ihn so lahm gelegt hat. Es plagen ihn zwar zeitweise wieder seine Verdauungsproblemchen und eine gemeine wunde Stelle in einer Nackenfalte, er plagt uns wie gehabt mit seinem Geknurre in der Nacht und seinem Unwillen, einzuschlafen, aber ansonsten ist alles bestens.

Da Joe nach seinem Krankenhausaufenthalt sicher noch ein wenig geschwächt war, haben wir beschlossen, den Kindergeburtstag von Amadeo nicht wie geplant bei uns zu Hause durchzuführen. Das wäre uns dann doch zu viel Trouble gewesen und sechs Kindergartenkinder schleppen ja schon einige Keime mit sich herum. Zur großen Freude von Amadeo und auch den anderen eingeladenen Kindern sind wir stattdessen in einen nahe liegenden Indoor-Spielplatz gegangen.

Amadeo hat sich über seinen Kinderthron gefreut, der am Ende der Tafel stand, auch wenn es nur Bierbänke und –tische waren. Obwohl, eigentlich ist er nur ganz am Anfang darauf gesessen, bis der erste Gast da war. Dann standen Geschenke auspacken, Gratulationen entgegen nehmen und die Gummibärchen der Tischdekoration aufessen im Vordergrund.

Danach hat man die ganze Meute sowieso nur ganz selten zu Gesicht bekommen. Selbst Kuchen und später Pommes und Würstchen hatte keine Chance gegen die diversen Spielgeräte, auf denen sich so wunderbar herum tollen lässt. Ab und zu mal vorbei schauen, kurz etwas trinken und dann schnell wieder ab zu den anderen. Wir sind dann auch tatsächlich bis zum Schluss geblieben, da waren die Jungs fertig. Die meisten sind schon fast beim Anziehen oder dann auf der Heimfahrt im Auto eingenickt. Als wir zu Hause waren, meinte sogar unsere Nachteule Emilio, er möchte jetzt ins Bett.

Kein Wunder – der kleine ist wie die Großen vier Stunden lang herum getobt. Es war wirklich unglaublich. Klar, dass ihn die großen Jungs nicht unbedingt mitspielen lassen wollten. Und ganz so schnell ist er dann doch nicht, auch wenn er sich anfangs bemüht hat, mitzuhalten. Aber er hat sich dann einfach abgelöst, ist mal in die Kleinkinderspielecke gegangen, hat sich andere Kinder zum Spielen gesucht und ab und zu hat natürlich der große Bruder bei ihm vorbeigeschaut.

Einmal habe ich mal wieder versucht, Emilio in dem Gewusel ausfindig zu machen um zu sehen, ob alles in Ordnung ist oder einmal ein Toilettengang angesagt wäre. Da habe ich ihn doch tatsächlich auf einem der kleinen Elektroautos entdeckt, mit denen man dort auch herum fahren kann. Dabei waren die Fahrchips schon alle aufgebraucht gewesen und er kommt mit seinen Füßen eigentlich auch nicht alleine auf das Gaspedal. Bei näherem Hinsehen entdeckte ich dann, dass er bei einem fremden Jungen hinten auf dem Auto saß. Dabei hat er dann noch heftig auf zwei Mädchen eingeredet, die mit ihren Autos ihn und seinen Fahrer gerammt hatten. Als die Fahrt mit dem Auto zu Ende war und sein Fahrer keinen Chip mehr hatte, ist er schnell herunter geklettert und hat sich dann doch mit den „doofen Mädchen“ versöhnt und sich von ihnen weiter fahren lassen.

Das war wirklich sehr lustig und für alle ein toller Geburtstag. Weniger lustig ist zurzeit die Situation mit unserem Au-Pair Ivan. Er kapselt sich immer mehr ab und versucht gar nicht mehr, sich ins Familienleben zu integrieren. Er telefoniert häufig über sein Handy mit seiner Freundin, in der Mittagspause rennt er schnell in sein Zimmer um mit ihr zu skypen und abends wird er gegen sieben Uhr, nach dem Abendessen schon unruhig, um schnell wieder in sein Zimmer vor den Laptop zu kommen. Natürlich um wieder mit seiner Freundin oder auch seiner Familie zu skypen – und natürlich alles auf moldawisch. Besonders fördernd für seine Deutschkenntnisse ist das sicher nicht.

Seine Freundin ist an einem Ort in der Nähe ebenfalls Au-Pair. Es hat sich so eingebürgert, dass er das Wochenende bei ihr ist. An sich ist das auch in Ordnung, aber so hat er gar keine Chance, mehr von unserem Familienleben mit zu bekommen. Eigentlich hatten wir uns ja schon eher ein temporäres Familienmitglied vorgestellt und kein Arbeitsverhältnis. Seit er gemerkt hat, dass es mit Amadeo ein wenig komplizierter ist, auch wegen seiner fehlenden Sprachkenntnisse, bevorzugt er deutlich den kleinen Emilio. Das geht gar nicht. Klar, dass Amadeo das auch merkt und so das Verhältnis noch schlechter wird. Dabei hatte es in den ersten Wochen so gut angefangen.

Wir werden da in den nächsten Tagen ein klärendes Gespräch führen müssen. Ist ja gar nicht so mein Ding, aber so laufen lassen, das geht auch nicht. Wir werden sehen, vielleicht gibt’ s dazu beim nächsten Mal Neues zu berichten.

Jetzt wünsche ich allen eine schöne, sonnige, wohl winterkalte Woche.

Euer Fritz

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Tagebuch Fritz

Fritz
Alter: 45
Wohnort: Bad Homburg
Beruf: Angestellter
Familienstand: verheiratet
Geburtstag Kind: 28.08.2010
Letzter Eintrag: 02.05.2011

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