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06.09.2010 1. Woche
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Auf ein Neues.

Anna und Joe sind wieder zu Hause. Wir sind eine recht glückliche Familie.

So – nun sind wir alle seit einer Woche zusammen zu Hause. Am Dienstag habe ich wie geplant meine Frau und den kleinen Joe vom Krankenhaus abgeholt. Nach der üblichen Warterei und den letzten Untersuchungen konnten wir endlich das Krankenhaus verlassen.

Es war schon ein seltsames Gefühl nach langer Zeit wieder mit einem Babyautositz in der Hand zum Auto zu laufen. Dieses kleine Bündel hat sich selbst in der kleinen Babyschale verloren, trotz dicker Decke und Jäckchen. Auch die kleinsten dicken Socken, die ich noch gefunden hatte waren viel zu groß. Schon bei der ersten Autofahrt hat sich gezeigt, dass unser Joe ein großer Fan des Autofahrens ist. Kaum losgefahren, schon war er still und hat geschlafen. Wie früher unser erster Sohn Amadeo. Aber ganz im Gegensatz zum zweiten, Emilio, der nie im Auto geschlafen hat.

Amadeo und Emilio waren schon ganz neugierig auf ihren kleinen Bruder. Beide wollten ihn ununterbrochen halten, streicheln und natürlich mit ihm spielen. Letzteres muss noch eine Weile warten. In den ersten Tagen hat man als Papa noch nicht ganz so viel von so einem kleinen Baby. Wenn er nicht bei Mama an der Brust lag, dann hat er geschlafen. Also tagsüber, natürlich nicht nachts. Da scheint er besonders viel Hunger zu haben. Er trinkt dann solange, bis es ihm buchstäblich wieder heraus läuft. An Hinlegen ist da gar nicht zu denken. Bäuerchen machen, noch mal Wickeln, dann den erneuten Hunger stillen, dann klappt es zwar mit Hinlegen, aber mit einem so vollen Bauch schläft es sich natürlich nicht so ruhig – und so weiter. Dazwischen dann die üblichen Weckrufe, wenn Amadeo schlecht geträumt hat und der Papa den Traumfänger noch einmal anpusten soll, Emilio auf sein Töpfchen muss oder Durst hat oder mir unbedingt noch sagen muss, dass er mich lieb hat.

Es war aber sicher wichtig, dass ich letzte Woche Urlaub hatte. So konnte sich Anna auf Joe konzentrieren und ich mit den beiden Großen ein paar Dinge unternehmen, so dass sie hoffentlich nicht das Gefühl hatten nun nicht mehr beachtet zu werden. Ich konnte die üblichen Behördengänge in Ruhe erledigen und sogar ein paar Mal auf’ s MTB steigen um bei dem tollen Wetter noch ein paar Touren im Taunus zu genießen.

Eigentlich hatte ich mich auch auf ausgiebige Spaziergänge mit Joe im Kinderwagen gefreut. Erste intensive Gespräche zwischen Vater und Sohn, vielleicht eine kleine Pfeife dabei rauchen – aber daraus wurde nichts. Wenn immer meine Frau oder ich mit Joe losziehen wollten, schon rief es aus allen Ecken. „Ich komme mit“. Dann ging der Streit der Brüder los, wer denn nun den Kinderwagen schieben darf. Die Eltern wurden gar nicht mehr gefragt. Ich freue mich wirklich, dass es zumindest jetzt in der Anfangszeit zu keinen Akzeptanzproblemen gekommen ist.

Einziges Manko dieser Woche war vielleicht, dass Anna und ich ganz wenig Zeit für uns zu Zweit oder zu Dritt nur mit Joe gefunden haben. Aber ich werde mir nächste oder übernächste Woche noch ein paar Tage frei nehmen. Dann haben wir vielleicht dazu mehr Gelegenheit. Dann ist Joe auch schon aktiver und es macht sicher noch mehr Spaß. In den letzten Tagen hatte er zunehmend mehr die Augen offen und hat begonnen seine Umgebung wahrzunehmen. Das wird wieder spannend zu sehen, wie schnell die Kleinen lernen, sich weiter entwickeln und ihre Eltern fordern.

Gefordert werde ich auch im Rahmen der vielen Fragen von Amadeo zum Thema Geburt und Kinder bekommen. Auch wenn ich mich bemühe, aber so ganz entspannt bin ich da nicht. Ich will ihn mit seinen fast sechs Jahren noch nicht mit allzu viel medizinischen Details belasten, vor allem, da ich seine blühende Fantasie kenne. Andererseits möchte ich auch keine Märchen von der Blüte und der Biene erzählen. Na ja, irgendwie haben es Anna und ich geschafft, seinen Wissensdurst vorerst zu stillen. Toll fand ich Amadeo’ s Frage, wo denn dann der allererste Papa und die allererste Mama hergekommen sind. Und schon waren wir mitten drin in der Evolutionslehre, angereichert um ein wenig Schöpfungsgeschichte um die unvermeidliche Frage, was denn dann vor dem Urknall gewesen sei, einigermaßen zu beantworten.

Diese Woche bin ich wieder im Büro und versuche mich auf die Arbeit zu konzentrieren. Das ist gar nicht so einfach, da die Zeit zu Hause mit den Jungs wirklich toll war. Ich freue mich auf die kommenden Wochen und Monate und werde versuchen jeden Tag irgendwie zu genießen, und wenn es nur ein schöner Moment am Tag ist, wie zum Beispiel das zumindest eingebildete erste Lächeln von Joe oder die ersten zaghaften Versuche von Emilio den kleinen Bruder zu streicheln.

Vielen Dank für die guten Wünsche. Ich wiederum wünsche Euch allen eine schöne Woche.

Euer Fritz

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Kommentare von Lesern:

 
Wieland, Kassel:
07.09.2010 21:37
Noch herzlichen Glückwunsch zum Nachwuchs! Ihr seid ja schon in Übung, so das Nr. 3 ja kein Problem mehr sein dürfte......... ;-)

Ich wünsche Euch wirklich alles Glück dieser Erde und viele schöne, lustige, heitere und spannende Momente zu Fünft.

Liebe Grüße

Wieland

Tagebuch Fritz

Fritz
Alter: 45
Wohnort: Bad Homburg
Beruf: Angestellter
Familienstand: verheiratet
Geburtstag Kind: 28.08.2010
Letzter Eintrag: 02.05.2011

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