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Mit Kindern Fußball gucken


Mit Kindern Fußball guckenBild: WavebreakMediaMicro-fotolia.com

Fußball-WM oder -EM, Champions-League-Finale, Pokal-Endspiel - viele Fußballspiele werden abends übertragen. Und die Kinder wollen mitschauen, vor allem, wenn Papa auch vor der Glotze sitzt. Aber wie lange und mit welchen Regeln ist es gut, abends mit Kindern fernzusehen?

Fernsehbudget vorher vereinbaren


"Tooor!" Papa jubelt und reckt die Faust in die Höhe: Tor für Deutschland. Ja, er hat den Fernseher leiser gedreht. Nein, er hat nicht so laut geschrien wie auf der Fanmeile. Aber da streckt sich ein Köpfchen durch die Tür und ein Stimmchen fragt: "Darf ich mitgucken?" "Klar", sagt Papa, und so kuscheln sie gemeinsam vorm Fernseher, regen sich zusammen über Fouls auf und bejubeln gelungene Aktionen.

Das ist toll, zeigt eine wunderbare Verbindung zwischen Vater und Kind und bietet eine Kommunikationsebene, auf die immer wieder zurückgegriffen werden kann. Aber was, wann und wie viel geschaut wird - das bestimmen die Eltern! Denn so ziemlich jedes Kind überschreitet sein vorher vereinbartes Fernsehbudget, wenn wichtige Spiele oder Turniere anstehen.

Regeln gemeinsam verhandeln


Dann muss nachverhandelt werden. Deutschlandspiel - klar. Aber alles, was darüber hinausgeht, braucht eine Einschränkung an anderer Stelle. Die Rechnung muss nicht minütlich aufgehen, aber wenn abends das Spiel geschaut wird, ist nix mit Vorabendprogramm. Oder dem Märchenfilm am Sonntag Mittag. Oder mit dem X-Box-Daddeln. Das stärkt das Regelbewusstsein der Kinder und die Richtlinienkompetenz der Eltern. Es zeigt, dass Regeln nicht starr sind und dass verhandelt werden kann. Aber natürlich auch, dass es Konsequenzen gibt und man etwas einsetzen muss, wenn man etwas haben will.

Manche Kinder sind allerdings so müde, dass schon kurz nach dem Anpfiff die Augen fast zufallen. Dann ist es wichtig, dass die Familie mit Lautstärke und Jubel auf die Schlafbedürfnisse Rücksicht nimmt. Und dass am nächsten Morgen beim Frühstück das Ergebnis und die besten Szenen anschaulich berichtet werden. Denn schließlich muss das Kind in der Schule mitreden können.

Ist es jedoch am folgenden Morgen extrem schlecht gelaunt, kann es die Augen kaum aufhalten, dann ist klar: Abendspiele gucken geht höchstens am Freitag oder Samstag. Selbstverständlich muss man mit dem Argument rechnen, dass ja alle anderen so lange Fernsehen schauen dürfen. Da hilft zum einen, bei anderen Eltern nachzufragen, wie die es mit dem Fernsehkonsum halten. Und zum anderen ist klar: Die Regeln in unserer Familie bestimmen wir!

Snacks und familiäres Debriefing


Allerdings sind Elfmeter und Last-Minute-Tore sehr aufwühlend, eine packende Halbzeit ist spannend und muss unbedingt nachbesprochen werden. In der Wirtschaft heißt das "Debriefing" und bedeutet, dass über das Erlebte gemeinsam geredet und die Emotionen so heruntergefahren werden. Denn voller Adrenalin klappt das mit dem Einschlafen garantiert nicht. Übrigens auch nicht bei Papa. Darüber reden kann auch bei Vätern besser wirken als noch ein Bier. Und zeigt ein positives Vorbild.

Selbstverständlich wird beim Fernsehen nicht nur das Fernsehen konsumiert. Ohne Chips, Erdnüsse, Saft oder Snacks macht das Ganze nur halb so viel Spaß. Gemeinsames Vorbereiten zeigt den Kindern, wie viel Arbeit in einem gemütlichen Abend steckt. Und es gibt ihnen die Verantwortung, für ihr Wohlbefinden selbst zu sorgen. Also ruhig gemeinsam mit den Kleinen Möhren und Kohlrabi schnippeln, die Schnittchen belegen oder auch die Mini-Würstchen anbraten. Ob dann in der Halbzeitpause gegessen wird oder während des Spiels - das ist wieder Verhandlungssache. Und was verhandelt wird, wird nicht schleichend zur Gewohnheit. Was vielleicht auch Papas Bauchansatz ganz gut tut...

Ralf Ruhl

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