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Neuer Trendsport: Headis


Neuer Trendsport: HeadisBild: Finn "The Brain" in Action von Kerstin Barth

Tischtennis mit dem Kopf - das ist die neue Trendsportart. Die Regeln sind leicht zu lernen, das Equipment ist fast überall vorhanden und Väter können es mit ihren Kindern prima üben.

Die Hände auf die Tischtennisplatte gelegt, den Blick voll konzentriert auf den Gegner, sprungbereit die Knie gebeugt, so steht Finn in Erwartung des Aufschlags bei der Headis-Weltmeisterschaft in Göttingen. "Den kriegst du", ruft sein Vater und feuert ihn an. "Eigentlich wollte er nicht, dass meine Partnerin und ich mitkommen", meint er. "Seine WM-Teilnahme sollte etwas sein, was wirklich nur seins ist."

Finns Spielername - das ist die neue Welle, seit Nicknames im Internet üblich sind - ist übrigens "The Brain". Gerade hat er den Aufschlag abgefangen, den Return nimmt er volley, das heißt direkt, ohne dass der Ball die Tischtennisplatte vorher berührt. Headis - das ist schon im Namen die Zusammenziehung von Tischtennis und Kopf. Erfunden haben es 2006 ein paar Sportstudenten im Freibad. Weil der Fußballplatz belegt war, wichen sie auf eine Tischtennisplatte aus. Seitdem hat Headis viele Freunde gefunden. Über 400 Aktive spielen inzwischen mehr oder weniger regelmäßig bei den offiziellen Turnieren mit. 2010 wurde Headis sogar zur Trendsportart des Jahres gekürt.

Tischtennis mit dem Kopf


Die Regeln sind leicht. "Wer Tischtennis kennt, dem ist es in fünf Minuten erklärt", sagt Finn. Seit zwei Monaten hat er sich regelmäßig mit seinen Freunden getroffen, um sich auf das Turnier vorzubereiten. "Wir spielen in jeder Pause, machen Rundlauf, treffen uns auch nachmittags am Schulgelände", erzählt er. Denn dort auf dem Schulhof sind feste Tischtennisplatten montiert, die nicht verrutschen oder gar zusammenbrechen, wenn man auf sie hechtet.

Denn das darf man beim Headis. Auch Finn zeigt ein paar spektakuläre Sprünge, wirft sich mit dem ganzen Oberkörper auf die Platte, erreicht kurz hinter dem Netz den Ball. Die Platte darf er mit jedem Körperteil berühren, den Ball aber nur mit dem Kopf. Finn spielt Fußball in einem Göttinger Verein. "Aber das hilft mir beim Headis nicht viel. Zwar habe ich da Kopfball gelernt, aber hier muss man viel präziser auf die Platte spielen. Und der Ball ist auch viel leichter", meint er.

Voller Einsatz, coole Sprünge


Der Ball hat übrigens etwa Handballgröße, ist aus Plastik und wiegt ca. 100 Gramm. "Eine weiche Birne kriegt man von den Kopfstößen also nicht", lächelt Finn. Die größte Verletzungsgefahr besteht für die Zähne - wenn man ausrutscht und auf die Platte knallt. "Ist mir aber noch nie passiert", beruhigt er.

Manchmal köpft er sich auch mit seinem Vater ein paar Bälle zu. "Aber nur so zum Spaß." Denn den richtigen Einsatz, den behält er sich für die Spiele mit seinen Freunden und die Turniere vor. "Man ist mit dem ganzen Körper dabei, nicht nur mit den Armen wie beim Tischtennis", erklärt Finn. "Man muss ganz schön viel springen von Ecke zu Ecke. Und natürlich die Schmetterbälle." Schmettern mit dem Kopf? "Klar, das macht richtig Spaß!" Und sieht im Turnier aus wie ein auf die Platte aufgestützter Flugkopfball.

Den Vater reißt es fast zu Begeisterungsstürmen hin. Zumindest ist er richtig stolz auf seinen Sohn. "Bis ins Viertelfinale ist er gekommen", strahlt er. "Ohne Verein oder richtiges Training." Und ansteckend scheint es auch zu sein. Finns Schwester im Kindergartenalter lässt gedankenverloren einen Headis-Ball auf den Boden tippen...

Ralf Ruhl

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