06.12.2010
14. Woche
Urlaub mit Hindernissen
Viel Spaß an der Nordsee – Mal wieder Probleme mit Ivan
Und schon ist der Urlaub vorbei. Eine Woche geht so schnell vorüber, dabei war sie recht ereignisreich, wie man das vom Urlaub ja auch erwartet.
Dabei wäre der Urlaub beinahe ganz ins Wasser gefallen. Nun könnte man natürlich sagen, selbst Schuld, wer sich kurz vor dem Urlaub noch gegen Grippe impfen lässt. Prompt hat es mich dann am nächsten Tag mit Nebenwirkungen erwischt. Glücklicherweise hat es nur einen Tag gedauert und wir konnten dann doch wie geplant am Freitag losfahren.
Vorher gab es aber neben der üblichen Packerei noch ein paar Hürden zu überwinden. Als ich die Dachbox montieren wollte, konnte ich den Schlüssel dafür einfach nicht finden. Während Anna die Kinder abholte, ist dann von unserem Auto auch noch auf einmal der Innenspiegel einfach abgefallen. Also ab mit Spiegel und Dachbox in die Werkstatt, die uns glücklicherweise auch schnell helfen konnte.
Erstaunlicherweise haben dann auch alle Taschen und Rucksäcke, Spielzeug und Kinderwagen ihren Platz gefunden. Sogar die geplanten sechs Sitzplätze sind noch frei geblieben. Dafür war dann die Fahrt an die Nordsee ganz unproblematisch. Kein Stau, keine Probleme mit dem Auto, die Kinder waren brav, so dass wir in fünf Stunden entspannt im Urlaubsort angekommen sind.
Nach Auspacken und dem ersten Erkunden der Gegend stand dann gleich noch Einkaufen auf dem Programm. Für das Essen war dann doch kein Platz mehr gewesen. Und es macht ja auch mehr Spaß, eher lokale Dinge einzukaufen. Dazu zählten natürlich Tee und Fisch und Krabben. Wichtig war auch Kaminholz, damit wir es uns gleich am ersten Abend richtig gemütlich machen konnten.
Die Kinder waren wie immer voll begeistert vom Feuer machen in der Wohnung. Amadeo und Emilio fanden es auch toll, in einem Zimmer schlafen zu können. Besonders förderlich für schnelles Einschlafen war das natürlich nicht. Aber wir waren ja im Urlaub. Amadeo schlief auch im Urlaub gewohnt gut ein. Seinen kleinen Bruder haben wir dann dabei ertappt, wie er mit Legosteinen auf dem Bett vom großen Bruder einen Turm gebaut hat. Mitten in der Nacht, im Dunklen. Dafür haben wir die beiden auch entdeckt, wie sie übereinander liegend in einem Bett tief und fest geschlafen haben.
Da sahen sie wirklich sehr süß aus. Als ob sie nur ein Herz und eine Seele sein könnten. Das hat natürlich schwer getäuscht. Denn tagsüber können sie ganz schön ruppig zueinander sein. Aber irgendwie vertragen sie sich dann doch schnell wieder. Schließlich gab es auch jede Menge Beschäftigung.
Ein Spielhaus mit viel Spielzeug und Platz zum Toben stand zur Verfügung, viele Bastelangebote, kindgerechte Angebote um etwas über das Wattenmeer zu lernen und das große Piratenfest waren Highlights. Dazu Ausflüge ins Aeronauticum, zu einem Leuchtturm, dem großen Containerhafen in Bremerhaven oder den vielen Weihnachtsmärkten in der Umgebung.
Am meisten Spaß gemacht hat den beiden aber einfach am Deich entlang spazieren, Muscheln sammeln oder die Schiffe anschauen. Auch bei großer Kälte, starkem Sturm und Schneetreiben waren wir immer draußen. Nur Joe haben wir ein wenig geschont, als es ganz kalt war. Für die anderen war es umso schöner, in die warme Wohnung zurück zu kommen, den Kamin anzuheizen und etwas Warmes zu trinken.
Abends haben wir dann gemütlich zusammen gesessen, gespielt oder versucht unsere Krabbenpultechnik zu verfeinern. Nach ein paar Tagen ging das auch bei uns ganz flott. Unglaublich ist ja, dass die meisten Krabben nach Marokko zum Pulen geflogen werden und danach wieder zurück. Es scheint sich zu lohnen, aber ob das so das Richtige ist, da habe ich schon meine Zweifel.
Leider hatten wir auch mal wieder Zweifel an unserem Au-pair. Irgendwie kommt bei ihm so gar keine Begeisterung auf. Für mich wäre es spannend und interessant gewesen in einem fremden Land eine ganz andere Seite kennen lernen zu können. Aber es hat ihn gar nichts interessiert, er zeigte überhaupt keine Initiative mit den Kindern oder auch mal alleine die Gegend kennen zu lernen. Er hat sich offensichtlich gelangweilt und wohl bedauert, nicht zu Hause geblieben zu sein. Es gab in diesem Ort am Meer eben kein Internet.
Als wir ihn fragten, ob es ihm gefallen und ob er auch im Februar mit in den Winterurlaub nach Österreich kommen möchte, da sagte er nur, dass er sich das noch überlegen wollte. Nun gut, wir werden also einfach ohne ihn fahren.
Trotzdem war es ein toller Urlaub und es hat mir, meiner Frau und den Kindern viel Spaß gemacht. Auch die Rückfahrt verlief problemlos und wir hatten das Wochenende Zeit uns wieder zu Hause einzurichten. Schade nur, dass der Urlaub so schnell vorbei war.
Viele Grüße
Euer Fritz
Gabriela, Berlin :
13.12.2010 13:56
Hallo Fritz, danke für Deine Antwort. Ja, sprecht ruhig mal mit ihm. Man ist als Au-Pair ja doch ziemlich darauf angewiesen, dass die Leute, bei denen man ist, einen mögen. Anders, als im Arbeitsleben, wo man abends einfach nach Hause geht. Insofern ist es doch schön zu lesen, dass ihr ihn mögt und die Kinder auch.
Aber zum Niveau: für jemanden aus Moldawien seid ihr ganz sicher richtig reich. Auch, wenn ihr es für deutsche Verhältnisse nicht seid.
Fritz:
11.12.2010 20:34
Hallo Gabriela,
vielen Dank für Deinen Kommentar. Es freut mich natürlich, dass mein Tagebuch auch gelesen wird.
Deine Erfahrungen als Au-pair waren ganz aufschlußreich. Unser Au-Pair hat im Dachgeschoss unseres Hauses ein eigenes Zimmer und ein Badezimmer fast zur freien Verfügung. Inkl. TV und einem älteren Laptop von uns mit Zugang zu unserem Internet.
Jedes Wochenende kann er zu seiner Freundin, die ebenfalls Au-Pair in der Nähe ist und dort in eine deutlich besser gestellte Familie "geraten" ist.
Sicher leben wir hier auf einem anderen Niveau als in seinem Heimatland, aber reich sind wir sicher nicht.
Ich denke schon, dass er also genügend Freiraum und Zeit für sich hat.
Wir hatten ihm ja auch freigestellt, ob er mitfahren möchte oder nicht.
Eigentlich in der Tat schade, da wir uns an sich gut verstehen und ihn auch die Kinder mögen.
Wir werden mal wieder mit sprechen, ob er sich wohlfühlt, was ihm vielleicht nicht gefält, damit wir unser Zusammenleben noch verbessern können.
In der Tat kann die Zeit sonst lange werden.
Fritz
Gabriela, Berlin :
08.12.2010 10:48
Hallo Fritz,
ich finde das ganz interessant mit eurem Au-Pair. Seid ihr denn sonst zufrieden mit ihm? Mögen eure Jungs ihn und meint ihr die Kinder gut bei ihm aufgehoben?
Ich war selber vor 20 Jahren als Au-Pair in Frankreich und hätte es einerseits ganz nett gefunden, wenn "meine" Familie mich mal mit in Urlaub genommen hätte, war aber andererseits auch ganz froh, wenn ich mal ein bisschen Ruhe alleine hatte und weniger Arbeit als sonst. Ist schon eine heftige Umstellung im Leben, so in einem fremden Land, mit fremden Menschen, anderer Sprache und wenig Rückzugsmöglichkeiten, dafür plötzlich vielen Pflichten und viel Verantwortung, die man im jungen Alter meistens bisher so nicht hatte.
Und gerade dieses "fremde" Leben, in das man plötzlich Einblicke hat, lässt einen ja auch das eigene, bisher gelebte in einem ganz anderen Licht erscheinen, zumal man als Au-Pair meistens in Familien kommt, die wesentlich mehr Geld und Möglichkeiten hat, als die eigene Familie. Manchmal kann einem das alles ein bisschen viel werden... Aber wichtig ist natürlich trotzdem, dass man seinen Job gut macht und zuverlässig bei den Kindern bzw. der anderen Arbeit ist. Und dass man sich mag. Sonst kann ein Jahr sehr lang werden.