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Organultraschall


OrganultraschallBild: RB-Pictures - Fotolia.com

Bei manchen Schwangerschaften wird ein Organultraschall empfohlen. Welchen Sinn hat diese Untersuchung? Wir erläutern die Methode und ihre Grenzen.

Was ist Organultraschall?


Der Organultraschall wird auch Feinultraschall genannt. Dabei wird der kindliche Körper genauer untersucht, als es beim herkömmlichen Ultraschall üblich ist. Diese Untersuchung dient dazu, bei Auffälligkeiten während der Vorsorge eine genaue Diagnose stellen zu können. Außerdem werden Risikoschwangerschaften damit begleitet. Der Arzt überprüft die Entwicklung des Gehirns und der Wirbelsäule, des Gesichtes, des Herzens und der anderen inneren Organe sowie der Gliedmaßen. Durch die Untersuchung kann er beurteilen, ob das Wachstum des Kindes altersgerecht ist und das Aussehen und die Funktion aller sichtbaren Organe in Ordnung sind. Auch eine Kiefern-Gaumen-Spalte kann der Arzt entdecken oder ob das Kind unter dem Down-Syndrom leidet. Zusätzlich werden die Fruchtwassermenge und die Plazenta, der Blutfluss in der Nabelschnur und die Durchblutung der Gebärmutter untersucht. Damit überprüft der Arzt die Versorgung des Fötus. An der Länge des Gebärmutterhalses kann er außerdem die Gefahr einer Frühgeburt abschätzen.

Wann wird Organultraschall eingesetzt?


Der Organultraschall gehört nicht zu den Standarduntersuchungen nach den Mutterschaftsrichtlinien. Er wird deshalb nur in Sonderfällen angewandt. Der liegt vor, wenn bei der üblichen Schwangerschaftsvorsorgeuntersuchung Auffälligkeiten festgestellt wurden. Aber auch eine familiäre Belastung kann ein Grund sein. Wenn also in deiner Familie oder der Familie der Mutter Erbkrankheiten bekannt sind, kann ein Organultraschall sinnvoll sein. Das gilt vor allem, wenn ihr schon ein Kind mit einer angeborenen Krankheit habt. Auch wenn ihr befürchtet, dass der Fötus durch äußere Einflüsse geschädigt sein könnte, kann euch diese Untersuchung Aufschluss geben. Solche Einflüsse sind z.B. Medikamenteneinnahmen in der Frühphase der Schwangerschaft, Umweltgifte oder ähnliches. Eine weitere Indikation ist das Alter der Mutter. Ist sie älter als fünfunddreißig Jahre, liegt nach den Richtlinien eine Risikoschwangerschaft vor. Ebenso wenn die Mutter an Diabetes leidet.

Wenn Sie zu einer dieser Risikogruppen gehört, könnt ihr zwischen der 19. und 22. Schwangerschaftswoche einen Organultraschall durchführen lassen, den dann in der Regel die Krankenkasse bezahlt.

Welche Probleme und Einschränkungen gibt es?


Diese Methode setzt eine hohe Qualifikation und Erfahrung des untersuchenden Arztes voraus. Zusätzlich ist er darauf angewiesen, dass die Umstände für die Untersuchung geeignet sind. Eine ungünstige Lage des Kindes oder eine starke Bauchdecke der Mutter können die Qualität des Befundes erheblich beeinflussen. Um die Häufigkeit der Fehldiagnosen bei Ultraschall selbst einschätzen zu können, erkundigt euch am besten im Freundes- und Bekanntenkreis (oder in Internetforen), wie oft das Geschlecht des Kindes falsch bestimmt wurde. Das dürfte Ihnen einen guten Eindruck verschaffen. Selbst wenn die Untersuchung optimal verläuft, kann der Ultraschall bei weitem nicht alle körperlichen Fehler oder Krankheiten aufzeigen.

Sollten aber durch die Untersuchung Auffälligkeiten oder Normabweichungen diagnostiziert werden, kann das eine erhebliche psychische Belastung bedeuten - für dich und deine Partnerin. Verbunden mit einer möglichen Fehldiagnose wird das Organultraschall zu einer Methode, die mit Vorsicht zu genießen ist. Also im Zweifelsfall noch eine weitere Fachmeinung zu Rate ziehen!

Wer sollte diese Untersuchung nutzen?


Auch wenn deine Familie zu einer Risikogruppe gehört, solltet ihr genau abwägen, ob ihr ein Organultraschall machen möchten. Stellt euch die Frage, wozu diese Untersuchung dienen soll. Sie belasten möglicherweise die weitere Schwangerschaft ganz erheblich, ohne dass ihr irgendeinen Nutzen davon habt. Besonders wenn ihr die Möglichkeit einer Fehldiagnose bedenkt.

Völlig anders liegt die Sache, wenn ihr wissen müsst, ob das Kind noch im Mutterleib oder direkt nach der Geburt eine Behandlung braucht. Es gibt z.B. Herzfehler, die sehr gut behandelt werden können, wenn der Arzt sie frühzeitig erkennt. Werden sie nicht entdeckt, können sie lebensbedrohlich werden.

Grundsätzlich gilt: Alles was für die Sicherheit und die Gesundheit des Kindes sinnvoll ist, sollte getan werden. Alles was euch dabei nicht hilft, könnt ihr vergessen.

Sven Stemmer

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