Geburtsvorbereitung für Männer: Geburtsvorbereitung-Checkliste
Bild: estebantroncosofoto0@pixabay.com
Mit dem Kinderwunsch gehen zwei Themen einher, mit denen sich Männer in der Folge beschäftigen werden: Schwangerschaft und Geburt. Werdende Väter bekommen keinen Babybauch, müssen nicht unter enormen Hormonveränderungen leiden oder Geburtsschmerzen durchleben. Dennoch ist ein Baby auch für Männer eine der entscheidenden Veränderungen im Leben, wenn nicht sogar die bedeutendste. Wie du dich auf die Geburt und die Zeit danach vorbereiten kannst und was in dieser Zeit wichtig ist, liest du hier!
Geburtsvorbereitung: Väter spielen nicht die erste Geige
In der Zeit der Schwangerschaft geraten werdende Väter oft etwas ins Abseits. Die werdende Mutter steht im Mittelpunkt. Männer sollen „einfach da“ sein; was sie aber genau tun können, um ihre Partnerin zu unterstützen und sich auf die neue Rolle als Vater vorzubereiten, bleibt oft schleierhaft. Es gibt aber Möglichkeiten, wie Väter mit der Schwangerschaft ihrer Partnerin, der Geburt und besonders der Zeit danach gut umgehen können. Wie bei vielem gilt: Eine gute Vorbereitung ist das A und O. Und die gelingt in diesen spannenden Monaten durch Information und Beteiligung.
Geburtsvorbereitung für Männer: Information und Beteiligung
Im ersten Schritt sollten sich werdende Väter über den Ablauf der Schwangerschaft informieren. Was passiert biologisch überhaupt im Bauch der Partnerin? Auch die werdende Mutter sollte ihren Partner in diesen Monaten einbeziehen, damit auch er z.B. in den Genuss kommt, erste Kindsbewegungen im Bauch zu spüren.
Informieren kannst du dich z.B. über:
Informieren kannst du dich z.B. über:
- Fachliteratur: Bücher rund um das Thema Schwanerschaft und Geburt sind häufig noch auf die Frau ausgerichtet. Aber auch der männliche Informationsbedarf wurde erkannt und z.B. in unserem Schwangerschaftsratgeber für Väter oder im „Papa Handbuch“ gedeckt.
- Online: Im Internet bieten wir dir hier auf unserem väterzeit-Portal viele nützliche Infos rund um Schwangerschaft und die bevorstehende Geburt. Die Papa-Online-Community auf Facebook bietet zudem Austauschmöglichkeiten mit anderen werdenden, frisch gebackenen und routinierten Vätern.
- Der eigene Vater: Erfahrungsaustausch zum Vaterwerden? Warum nicht direkt mit dem eigenen Erzeuger? Auch wenn sich die Vaterrolle in den letzten Jahrzehnten geändert hat, ist doch der eigene Vater oft die beste Vertrauensperson, um Sorgen und Bedenken zu bereden.
- Mit dem Ungeborenen sprechen: Die Entwicklung im Mutterleib schreitet rasant voran. Etwa ab dem 4. Monat kann dein Baby hören. Also erzähl ihm doch schon mal, was gerade alles passiert. Sing ihm ein Ständchen, schwärme vom Mittagessen oder erzähle ihm von den nächsten Ausflugszielen. So oder so wird sich dein Kind an deine Stimme gewöhnen. Du kannst dich schon jetzt mit ihm beschäftigen.
- Das Baby fühlen: In der zweiten Hälfte der Schwangerschaft wirst du dein Kind bereits spüren können: Es tritt oder dreht sich im Mutterleib. Lege deine Hände auf den Bauch deiner Partnerin, und du kannst deutlich Bewegungen fühlen und sogar mit eigenen Streicheleinheiten das Kind stimulieren. Dadurch können Väter in spe bereits jetzt eine Bindung zum Kind aufbauen. Und natürlich streichelst du damit auch deine Partnerin: Eine schwangere Frau braucht besonders viel Liebe und Zärtlichkeit.
- Begleite deine Partnerin: Der Terminplan einer Schwangeren ist voll belegt (regelmäßige Untersuchungen beim Frauenarzt, Schwangerschafts- und Geburtsvorbereitungskurse, Akupunktur, Massagen, Schwimmen, etc.). Mach doch einfach mal mit! Beispielsweise beim Schwangerenschwimmkurs, und danach bleibt ihr noch etwas länger im Schwimmbad und macht euch eine gute Zeit. Geh mit zu den Frauenarztterminen, besonders wenn es um Ultraschalluntersuchungen geht. Dabei kannst du dein Baby im Mutterleib beobachten, und oft können 3D-Bilder und Videos angefertigt werden, die ihr mit nach Hause nehmen könnt. Oder begleite die werdende Mutter in den Geburtsvorbereitungskurs.
Was können Männer im Geburtsvorbereitungskurs lernen?
Kurse zur Geburtsvorbereitung werden von vielen werdenden Vätern als „Hechelkurse“ belächelt. Dabei erlernen sie darin nicht nur Wichtiges über die Geburt und das Wochenbett, sondern auch Möglichkeiten, um ihre Partnerin bei der Entbindung zu unterstützen und später den Umgang mit dem Baby zu üben.
Die Kursleiterinnen haben Modelle und Puppen dabei und demonstrieren auch über Bildmaterial die einzelnen Stufen der Geburt: Der genaue Ablauf der Entbindung wird veranschaulicht. Dir wird gezeigt, wie du später eine Windel anlegst oder das Baby richtig hältst oder badest. Unter anderem werden auch entspannende Gymnastiktechniken erklärt. Diese sollen den werdenden Eltern besonders in der beschwerlichen Zeit im Schwangerschaftsendspurt zu einem innigen und stressreduzierten Miteinander verhelfen. Zusätzlich lernst du, wie du deine Partnerin am Tag der Geburt massieren oder beim Atmen unterstützen kannst, wenn sie von schmerzhaften Wehen überrollt wird (nicht jede Frau mag es allerdings, in den Ruhephasen zwischen den Wehen angefasst zu werden).
Ein entsprechender Kurs hilft dir also, dich auf deine neue Rolle als Vater vorzubereiten und Gefühle von Hilflosigkeit bei der Geburt zu überwinden.
Übrigens: Ein weiterer Vorteil solcher Partnerkurse liegt zudem darin, dass du viele männliche Austauschpartner kennenlernst, die sich in der gleichen Situation befinden. Stimmt die Chemie, könnt ihr euch für künftige Treffen verabreden und die gemeinsamen Themen bei einem Bierchen besprechen.
Die Kursleiterinnen haben Modelle und Puppen dabei und demonstrieren auch über Bildmaterial die einzelnen Stufen der Geburt: Der genaue Ablauf der Entbindung wird veranschaulicht. Dir wird gezeigt, wie du später eine Windel anlegst oder das Baby richtig hältst oder badest. Unter anderem werden auch entspannende Gymnastiktechniken erklärt. Diese sollen den werdenden Eltern besonders in der beschwerlichen Zeit im Schwangerschaftsendspurt zu einem innigen und stressreduzierten Miteinander verhelfen. Zusätzlich lernst du, wie du deine Partnerin am Tag der Geburt massieren oder beim Atmen unterstützen kannst, wenn sie von schmerzhaften Wehen überrollt wird (nicht jede Frau mag es allerdings, in den Ruhephasen zwischen den Wehen angefasst zu werden).
Ein entsprechender Kurs hilft dir also, dich auf deine neue Rolle als Vater vorzubereiten und Gefühle von Hilflosigkeit bei der Geburt zu überwinden.
Übrigens: Ein weiterer Vorteil solcher Partnerkurse liegt zudem darin, dass du viele männliche Austauschpartner kennenlernst, die sich in der gleichen Situation befinden. Stimmt die Chemie, könnt ihr euch für künftige Treffen verabreden und die gemeinsamen Themen bei einem Bierchen besprechen.
Der Stichtag ist da: Worauf bei der Geburt achten?
Eines ist sicher: Der Tag der Entbindung wird anstrengend. Daher sollten sich werdende Väter darauf vorbereiten:
- Lockere und nicht zu warme Kleidung anziehen (eine Geburt dauert manchmal lange und im Kreißsaal kommt nicht nur die werdende Mama ins Schwitzen).
- Nimm Getränke und schnelle Energielieferanten mit, z.B. Müsliriegel. Oder denke an Geld, um welche zu kaufen.
- Falls gewünscht, hab eine Kamera bei dir, um die besonderen Momente auf Foto einzufangen.
- Schalte dein Handy aus! Sämtliche Einflüsse von außen stören in der Zeit der Entbindung, und in den meisten Geburtskliniken sind Smartphones ohnehin nicht erlaubt.
- Versuche, deine Partnerin zu entspannen, über Hilfe bei der Wehenatmung oder eine leichte Massage, falls sie das möchte.
Geburtsvorbereitung für Väter: Experten-Interview
Der Sozialpädagoge und Elternkursleiter Andreas Gerts beantwortet die wichtigsten Fragen zur Geburtsvorbereitung für Männer im Interview:
väterzeit: Wo ist der Platz des Vaters bei der Geburt?
Andreas Gerts: Zunächst frage ich die Männer, was sie sich im Dialog mit der werdenden Mutter und der Hebamme überlegt haben. Fast alle wollen bei der Geburt dabei sein. Dann geht es darum, was sie tun wollen und was sie nicht tun sollten. Ebenfalls wichtig: Die Selbstversorgung. Dann packen wir virtuell die Kliniktasche für den werdenden Vater...
Zum vollständigen Interview geht es hier.
väterzeit: Wo ist der Platz des Vaters bei der Geburt?
Andreas Gerts: Zunächst frage ich die Männer, was sie sich im Dialog mit der werdenden Mutter und der Hebamme überlegt haben. Fast alle wollen bei der Geburt dabei sein. Dann geht es darum, was sie tun wollen und was sie nicht tun sollten. Ebenfalls wichtig: Die Selbstversorgung. Dann packen wir virtuell die Kliniktasche für den werdenden Vater...
Zum vollständigen Interview geht es hier.
Worauf sollten Väter nach der Geburt achten?
Frisch gebackene Väter sollten nach der Geburt viel Organisatorisches übernehmen. In den ersten Tagen bedeutet das, die müde Mutter vor zu vielen Besuchen und Telefonaten abzuschirmen. Ab dem dritten Tag nach der Geburt ist deine Partnerin zudem oft nah am Wasser gebaut, aufgrund von hormonellen Umstellungen im weiblichen Körper. Sei einfach fürsorglich und nimm sie in den Arm. Das wirkt oft mehr als tausend Worte.
Zuhause ist die Mutter oft nicht weniger erschöpft, sie ist „nur“ für das Baby da. Klinke dich in die Mutter-Kind-Bindung ein, finde deinen eigenen, persönlichen Zugang zum Neugeborenen. Diesen sollte deine Partnerin akzeptieren, und sein Erfolg lässt sich nicht zuletzt in der Zufriedenheit des Babys messen. Entlaste deine Partnerin und nimm alltägliche Aufgaben ab. Bade und wickle das Baby oder geh mit ihm spazieren, damit die Mutter sich kurz ausruhen kann.
Übrigens: Sex nach der Geburt ist theoretisch wieder etwa zwei Monate nach der Geburt möglich, wenn der Wochenfluss abklingt und eventuelle Wunden verheilt sind. Oft verspüren Mütter jedoch keine große Lust darauf. Vielmehr sollten Väter jetzt Zärtlichkeit, Wärme und Geborgenheit vermitteln. Nicht nur körperlich, sondern auch emotional sind stillende Mütter jetzt so erschöpft und auf das neue Leben fokussiert, dass Väter gut daran tun, diese leeren Speicher wieder aufzufüllen. Und wenn ihr beide Lust auf Sex verspürt: denkt an die Verhütung, ein Thema, über das ihr euch während der Schwangerschaft ja keine Gedanken machen musstet. Natürliche Methoden sind zumindest während der Stillzeit angesagt. Allerdings: Ovulationsrechner und Co funktionieren in den Monaten nach der Geburt nicht zuverlässig - verwendet also besser noch zusätzliche Methoden, wie etwa Präservative.
Zuhause ist die Mutter oft nicht weniger erschöpft, sie ist „nur“ für das Baby da. Klinke dich in die Mutter-Kind-Bindung ein, finde deinen eigenen, persönlichen Zugang zum Neugeborenen. Diesen sollte deine Partnerin akzeptieren, und sein Erfolg lässt sich nicht zuletzt in der Zufriedenheit des Babys messen. Entlaste deine Partnerin und nimm alltägliche Aufgaben ab. Bade und wickle das Baby oder geh mit ihm spazieren, damit die Mutter sich kurz ausruhen kann.
Übrigens: Sex nach der Geburt ist theoretisch wieder etwa zwei Monate nach der Geburt möglich, wenn der Wochenfluss abklingt und eventuelle Wunden verheilt sind. Oft verspüren Mütter jedoch keine große Lust darauf. Vielmehr sollten Väter jetzt Zärtlichkeit, Wärme und Geborgenheit vermitteln. Nicht nur körperlich, sondern auch emotional sind stillende Mütter jetzt so erschöpft und auf das neue Leben fokussiert, dass Väter gut daran tun, diese leeren Speicher wieder aufzufüllen. Und wenn ihr beide Lust auf Sex verspürt: denkt an die Verhütung, ein Thema, über das ihr euch während der Schwangerschaft ja keine Gedanken machen musstet. Natürliche Methoden sind zumindest während der Stillzeit angesagt. Allerdings: Ovulationsrechner und Co funktionieren in den Monaten nach der Geburt nicht zuverlässig - verwendet also besser noch zusätzliche Methoden, wie etwa Präservative.
Checkliste Geburtsvorbereitung für Männer
- Informiere dich über Bücher, online oder die eigene Elterngeneration über die Schwangerschaft und die bevorstehende Entbindung.
- Beteilige dich an der Schwangerschaft, baue eine erste Bindung zum Ungeborenen auf, begleite deine Partnerin bei wichtigen Terminen, umsorge sie emotional und lass auch entlastende und entspannende Taten sprechen.
- Sei am Tag der Geburt auch selbst auf Strapazen vorbereitet und verhalte dich entsprechend. Trage zu einem angenehmen Umfeld für die werdende Mutter bei und sorge für Entspannung und andere Energielieferanten.
- Direkt nach der Geburt und auch Zuhause sollte deine entlastende Rolle nicht abnehmen. Übernimm neue väterliche und alltägliche Aufgaben, baue deine Bindung zum Kind weiter aus und versuche, deiner erschöpften Partnerin eine starke Schulter zu bieten.
Fazit
Der Wechsel von der zweisamen Paarbeziehung hin zur jungen Familie stellt die meisten Eltern vor eine echte Herausforderung. Durch eine gute Vorbereitung und Teilnahme sowie durch ein fürsorgliches und entlastendes Verhalten auch nach der Geburt kann „Mann“ seine neue Rolle aktiv annehmen und zu einem stolzen Papa reifen. Darüber hinaus sollten Mutter wie Vater ihre Partnerschaft nicht vernachlässigen und bei Ansprüchen und Bedürfnissen Kompromisse finden – wie eigentlich auch schon vor der Geburt ihres Kindes.
Text: Joschka Riedel
Text: Joschka Riedel
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