väterzeit.de - Vater sein, Mann bleiben

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Also los. Tasche geschnappt und rein gerannt. Ab zum Kreißsaal, sturmgeklingelt damit ich endlich rein gelassen wurde. Als die Tür aufging, sagte mir gleich die Schwester. "Ihr Sohn lebt und ist wohl auf, ich bringe ihn gleich"

"Ihr Sohn lebt" und ich wurde ohnmächtig


Es kann sich keiner vorstellen, wie es einem geht wenn man so etwas hört, obwohl man damit nicht mehr rechnet. Die Gefühle schwappten völlig über. Ich wusste nicht ob ich Lachen oder Weinen sollte. Als ich endlich meine Frau in den Arm nehmen konnte, war es doch Weinen und mein Kreislauf sackte völlig zusammen. Ich war ohnmächtig.

Als die Ärzte mich wieder bei Sinnen hatten,brachten sie auch unseren Sohn "Jake". Es war so ein schöner Anblick, sein eigenes Kind nach solchen Strapazen gesund und munter in den Armen zu halten. Er brauchte noch Sauerstoff und war unterkühlt, aber sonst war alles ok.

Es war eine Autogeburt


Ja, Ja... Jake ist im Auto während der Fahrt geboren.
Und da machte man sich Gedanken ob Wasser oder Normalgeburt. Autogeburt wurde leider nirgends besprochen. *Scherz*

Ich war völlig fertig mit den Nerven und Körperlich am Ende und trotzdem überglücklich, das wir diese unfassbare Geburt so gut gemeistert haben und wir wirklich Glück im Unglück hatten..

Mann kann sich noch so gut Vorbereiten, es kommt trotzdem anders als man denkt.


Hannes

Wehen und Anziehen - eine schmerzhafte Erfahrung


Natürlich wollte meine Frau frische Unterwäsche. Die andere war ja nass. Ok. Dann anziehen. Die Hose, nein die Hose... Ohh Gott, es kamen die ersten richtigen Wehen und ich habe es nicht geschafft meiner Frau eine Hose an zu ziehen. Wer versucht einer Frau mit Wehen eine Hose anzuziehen, sollte sich vor den Füßen in Acht nehmen. So ein Tritt in den Magen und an den Kopf kann sehr schmerzhaft sein.

Endlich geschafft. Und nu bekomme ich sie nicht ins Auto... Kopflos, nervös und völlig mit der Situation überfordert habe ich meine Schwiegermutter angerufen. Zum Glück war sie innerhalb von 5min da. Also schnell Auto vorgefahren, Beifahrersitz zur Liegefläche gemacht. Nun kamen die Presswehen und der Weg zum Auto war die reinste Hölle.

Meine Frau schreit und das Krankenhaus ist 30 km entfernt


Endlich alles geschafft und meine Frau war am schreien, wie es sich keiner vorstellen kann, der das noch nicht erlebt hat. Draußen -10°, Nebel so dicht, das kaum etwas zu sehen ist, kurzfristige Hagelschauer und eine schreiende Frau auf dem Beifahrersitz. Da fällt einem das Autofahren echt nicht leicht. Warum muss das Krankenhaus auch 30km entfernt sein? Zum Glück hat meine Schwiegermutter die Atemübungen mit meiner Frau gemacht und ich versuchte mich irgendwie auf die Straße zu konzentrieren.

Als wir die Hälfte der Strecke geschafft hatten, wurde meine Frau plötzlich mehr als ruhig. Kaum noch ein Ton von ihr. Da war mir klar. Da stimmt was nicht. Also noch schneller Richtung Krankenhaus.

Um 23.40 waren wir dann endlich vor dem Eingang des Krankenhauses. Ich rannte schnell rein und brüllte in meiner Verzweiflung die Dame an der Info an, Hilfe meine Frau entbindet im Auto vor der Tür. Sie rief sofort das entsprechende Personal zusammen. Leider kamen mir die 2 min. die die Ärztin runter brauchte wie eine Ewigkeit vor, weshalb ich immer zittriger wurde.

Endlich kam die Ärztin und eine Schwester angerannt Richtung Auto. Sie zogen blitzschnell meiner Frau die Hose runter, schnappten sich was und rannten Weg. Ich habe zu diesem Zeitpunkt nicht realisiert was es war. Es sah leblos aus. Für mich war der Schreck so groß und klar unser Baby hat es nicht geschafft.

Vor Aufregung das Auto gegen eine Mauer gesetzt


Die Pfleger holten meine Frau aus dem Auto und brachten sie in einem Bett weg. Meine Schwiegermutter lief mit. Das Auto! Ja, es stand quer vor der Eingangstür und mußte da weg. Also ab ans Steuer und auf den Parkplatz. Ich empfehle keinem in so einer Situation Auto zu fahren. Ich übersah in diesem Moment eine Mauer. Aber egal, das Auto hatte nen Parkplatz...

Viel vorbereiten, an alles Denken, Geburtsvorbereitung, Babymöbel besorgen, Kinderzimmer fertig machen usw. Natürlich wurde es auch immer mehr, was ich im Haushalt machen musste. Das kann sehr stressig werden und war super anstrengend.

Allerdings war es jedes mal schön, wenn der Termin beim Frauenarzt anstand und man den Kleinen schon per Ultraschall sehen konnte. Es ist echt ein rührendes und bewegendes Gefühl, wenn man sieht wie sich das Baby im Bauch nach und nach entwickelt. Das ließ den ganzen Ärger und Streß etwas in den Hintergrund rücken.

Wassergeburt oder normal?


Erst 1 Woche vor dem errechneten Entbindungstermin haben wir es geschafft ein Krankenhaus auszusuchen und die Kreissäle zu besichtigen. Schon stand die nächste Entscheidung an. Wassergeburt oder Normal?

Langsam wurde es Zeit die Tasche fertig zu Packen und sich auf alles vorzubereiten. Da es das erste Kind für uns war, war ich mit allem etwas überfordert.

Am 18.01.2010, 6 Tage vor dem errechnetem Geburtstermin war der letzte Besuch beim Frauenarzt.
Muttermund leicht geöffnet. Also nix besonderes. Laut Frauenarzt könnte das Baby in 2 Tagen kommen. Danach noch Shoppen in der Stadt. Noch etwas für das Baby kaufen. *lach*

Geburtstermin naht und ich wurde immer nervöser


Ich wurde immer nervöser und habe nur noch dran gedacht, ob ich alles besorgt habe und auch alles so richtig ist. Diese Ungewissheit war echt schrecklich.

Abends ging meine Frau bereits um 21 Uhr ins Bett. Sie hatte Rückenschmerzen und war einfach ziemlich erschöpft. Ist ja nach so einem Tag nichts ungewöhnliches. *Denkt man* Ich bin noch etwas aufgeblieben und habe mal wieder über das Baby gegrübelt.

Als ich gegen 22 Uhr ins Schlafzimmer kam, lag meine Frau auf dem Bett mit vermutlichen Senkwehen.
Aber sehr lange Abstände und kaum spürbar.
Schon war ich mehr als nervös. An Schlaf war gar nicht mehr zu Denken. Das war auch gut so, da bereits 10min später meine Frau nur noch schrie " die Fruchtblase ist geplatzt"

Mein erster Gedanke war "Oh mein Gott, was soll ich jetzt nur tun". Nach kurzem hin und her überlegen habe ich im Krankenhaus angerufen und uns angemeldet. Tasche ins Auto und los war mein Gedanke. Aber wenn Männer in so einer Situation denken....

Jakes Autogeburt


Unser erster Sohn wurde am 18.01.2010 auf ungewöhnliche Art geboren.

In der Schwangerschaft habe ich viel mitmachen müssen. Wie emotional doch eine schwangere Frau werden kann. Stimmungsschwankungen und schlechte Laune meiner Frau haben mich in der Zeit echt belastet. Es war teilweise sehr schwer ruhig zu bleiben und Verständnis für die werdende Mama aufzubringen. Desto näher der Geburtstermin rückte, desto schwerer wurde es für mich.

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