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Frühgeburt


Frühgeburt - Was können Väter tun!Bild: Tobilander - Fotolia.com

Eine Frühgeburt ist nicht nur für das Baby eine große Belastung. Die werdenden Eltern stehen ebenfalls unter großem Druck - vor allem auch die Väter. Wir zeigen, was du für dich, dein Kind und deine Partnerin tun kannst.

Was ist eine Frühgeburt?


Wird ein Säugling vor der Vollendung der 37. Schwangerschaftswoche geboren, spricht man von einer Frühgeburt. Als "mäßig früh Geborene" gelten Säuglinge, die zwischen der 32. und 37. Schwangerschaftswoche zur Welt kommen. "Sehr früh Geborene" sind Kinder, die zwischen der 28. und 31. Schwangerschaftswoche das Licht der Welt erblicken, und "extrem früh Geborene" Säuglinge kommen vor der 28. Schwangerschaftswoche zur Welt. Bei der Geburt wiegen sie meist weniger als 2.500 Gramm.

Was direkt nach der Geburt passiert


Das Frühgeborene kommt zunächst auf die Intensivstation in den Inkubator, den sogenannten Brutkasten. Dort herrschen eine konstante Temperatur und Luftfeuchtigkeit. Doch vor allem können alle Vitalfunktionen optimal überwacht werden. Zudem bietet der Inkubator Schutz gegen alle Arten von schädlichen Umwelteinflüssen.

Trotz der sterilen und technisierten Umgebung musst du aber nicht auf die Nähe zu Ihrem Kind verzichten. Während es bis zum Ende der 1970er Jahre durchaus üblich war, Frühgeborene hinter einer Glaswand abzuschotten, sind Kliniken heute darum bemüht, den Kontakt zwischen Eltern und Kind zu fördern.

Die Angst des Vaters


Viele Gefühle sind bei einer Frühgeburt bei beiden Elternteilen identisch: Erschöpfungszustände, Angst um das Kind, oder Depressionen. Viele Väter kämpfen zusätzlich mit Versagensängsten und haben und haben den Eindruck, Rollenerwartungen nicht erfüllen zu können.

"Als Luc auf die Welt kam hatten wir schreckliche Angst und ich hatte das Gefühl, versagt zu haben", berichtet Marcel T. aus Frankfurt, dessen Sohn in der 31. Schwangerschaftswoche zur Welt kam. "Er wurde uns sofort weg genommen und am schlimmsten war, dass ich nichts tun konnte. Er lag da in dem Brutkasten und ich konnte nur hoffen und bangen." Für viele Väter sind insbesondere die ersten Tage besonders dramatisch und es dauert einige Zeit, bis sie sich mit der Situation anfreunden können. "Mir hat es geholfen, dass ich Luc später aus dem Brutkasten nehmen konnte und ihn auf meine Brust legen durfte. Er war so klein und zerbrechlich, aber trotzdem konnten wir zusammen sein. Das war für mich und meine Frau sehr wichtig. Vor allem um das Gefühl zu haben, trotz allem eine Familie zu sein."

Die Känguru-Methode


Frühgeborene brauchen verstärkt Nähe und Geborgenheit. Wie das geht machen die Kängurus vor: Sie tragen ihre Jungen in dem Sack zwischen Brust und Bauch. Frühgeborene werden bei dieser nach den Beuteltieren benannten Methode mit der nackten Haut auf die Brust des Vaters oder der Mutter gelegt.

Der Hautkontakt wird dir dabei helfen, schneller Zutrauen zu finden und deinem Kind wird es Geborgenheit vermitteln. "Frühgeborene, die den Haut-zu-Haut-Kontakt erleben, können einen vermehrten Anteil an ruhigem Schlaf aufweisen und weniger häufig schreien. Die Temperatur der Kinder steigt während der Anwendung der Känguru-Methode. Scheinbar kommt es auch zu einer schnelleren entwicklungsneurologischen Reifung der Kinder", schreibt Dr. Waltraud Stening in einer Untersuchung des Bundesverbandes "Das frühgeborene Kind" e.V.

Die erste Trennung


Im Allgemeinen wird es so sein, dass das Frühgeborene sehr viel länger in der Klink bleiben muss als du oder deine Partnerin. Die meisten Kliniken haben inzwischen feste Besuchszeiten abgeschafft und werden versuchen, dich und deine Partnerin so schnell wie irgend möglich in die tägliche Routine mit einzubinden.

"Sicherlich werden Eltern manchmal nicht so oft oder so lange bei ihrem Kind sein können, wie sie vielleicht möchten. Insbesondere auf Stationen ohne Besuchszeitbeschränkung haben Eltern oft das Gefühl, rund um die Uhr bei ihrem Kind bleiben zu müssen, wenn sie ihm gute Eltern sein wollen", erklärt die Psychologin Susanne Hommel aus dem Altonaer Kinderkrankenhaus in Hamburg in einem Ratgeber für Frühchen-Eltern. "Es ist aber wichtig, dass sie auch die eigenen Bedürfnisse nach Ruhe und Erholung ernst nehmen. Auszeiten zuhause oder auch Tage, an denen sie nicht in die Klinik kommen, sind gerade im Verlauf vieler Wochen und Monate notwendig, um nicht zum Zeitpunkt der Entlassung des Kindes aus der Klinik vollkommen erschöpft zu sein. Diese erste Phase nach der zu frühen Geburt ist ja nicht nur für das Kind, sondern auch für die Eltern sehr anstrengend."

Die Nachsorge


Bist du bereits Vater, so wirst du bestimmt das gelbe Untersuchungsheft (U-Heft) kennen. Dort sind unter anderem die verschiedenen Vorsorgeuntersuchungen dokumentiert, jedoch keine Details der ersten Lebenswochen. Auch als Vater eines Frühgeborenes wirst du bald damit Bekanntschaft machen. Zusätzlich zu dem U-Heft gibt es aber auch noch den Nachsorgepass, der speziell für Frühchen-Eltern ins Leben gerufen wurde. Dabei handelt es sich um einen festen Ordner, der umfangreiche Informationen über die ersten Lebenswochen enthält. Sollte euch der Nachsorgepass in der Klinik nicht automatisch ans Herz gelegt werden, so scheut euch nicht, danach zu fragen.

Im Rahmen der Nachsorge solltet ihr auch nicht darauf verzichten, euer Kind impfen zu lassen. Frühgeborene haben im Vergleich zu Reifgeborenen ein höheres Risiko an Infektionen zu erkranken und sind auch wesentlich häufiger von schwerwiegenden Folgen betroffen. "Untersuchungen zur zeitgerechten Impfung von Frühgeborenen zeigen, dass die große Mehrheit der Frühgeborenen schützende Antikörper entwickelt, auch wenn diese etwas niedriger sind als bei Reifgeborenen und früher wieder abfallen. Nach allem, was man weiß, bieten rechtzeitig durchgeführte Impfungen aber einen guten Schutz, ohne dass Impfungen selbst ein erhöhtes Risiko darstellen", schlussfolgern Dr. Franziska Schaaff und Prof. Dr. Heinz-J. Schmitt von der Johannes Gutenberg-Universität in Mainz in einer Informationsbroschüre zur Impfung von Frühgeborenen.
Zeit für sich selbst, mit Freunden, sportliche Aktivitäten - all das dient der Entspannung und dem Stressabbau. Deine Partnerin und dein Kind werden einen positiv gestimmten Vater brauchen und zu schätzen wissen!

Andreas Schnell

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