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Vätermonate bringen nichts - oder?


Vätermonate bringen nichts – oder?Bild: Kay Fochtmann-photocase.de

Wasser auf die Mühlen der Gegner der Familienfreundlichkeit in Wirtschaft und Politik: Eine Studie aus Norwegen hat herausgefunden, dass die Vätermonate der Elternzeit keine positiven Effekte haben.

Gleichstellungsziel verfehlt?


Das Kind ist da und Papa steigt für einige Zeit aus dem Berufsleben aus. In Norwegen ist das schon seit 1993 möglich. Allerdings nur für einen Monat. Vorrangiges Ziel ist mehr Gleichberechtigung zwischen den Geschlechtern. Durch die Erfahrung mit dem Baby sollen Männer dazu gebracht werden, sich stärker um die Hausarbeit zu kümmern. Und Frauen soll der (Wieder-)Einstieg in den Beruf erleichtert werden.
Forscher der Norwegian Business School in Oslo haben nun untersucht, ob diese Ziele auch erreicht werden. Werden sie nicht. Weder verdienen die Frauen mehr Geld, noch reduzieren die Männer ihre Arbeitszeit, auch die Scheidungsrate blieb von den Väterwochen unberührt. Eine Studie aus Schweden, die ein Jahr zuvor vorgestellt wurde, kam übrigens zu ähnlichen Ergebnissen.

Bessere Schulnoten dank Vater


Ein Effekt ist jedoch bemerkenswert: Hat der Vater einen höheren Bildungsabschluss als die Mutter und nimmt er die Väterwochen wahr, so bekommt sein Kind später bessere Schulnoten. Als direkte Auswirkung des Vätermonats sehen die Forscher dies jedoch nicht. Die frühe intensive Betreuung bringe die Männer dazu, sich in der Schulzeit mehr um die Bildung ihrer Sprösslinge zu kümmern.

Auf deutsche Verhältnisse lässt sich die Studie nicht so leicht übertragen. Die hiesigen Regelungen gehen weiter, bieten mindestens die doppelte Zeit als Partnermonate an. Eine Studie der Hans-Böckler-Stiftung fand in Deutschland einige positive Effekte, vor allem für das allgemeine Klima der Familienfreundlichkeit. Je normaler die Vätermonate seien, so Studienleiter Reuyß, desto stärker stiege in den Betrieben die Sensibilität für die familiäre Fürsorge. So seien in vielen Unternehmen Teilzeitmodelle eingeführt oder Telearbeit ermöglicht worden. Schließlich wollen die Väter die Familienaufgaben nicht mit beruflichen Nachteilen bezahlen.

Ralf Ruhl

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