02.05.2010
36. Woche
Die Krankheiten lassen uns nicht los
Erst Fieberkrampf, jetzt Magen-Darm-Virus - Aussprache - alles wieder im Lot
Tja, auch diese Woche lief alles andere als entspannt ab.
Seit der Entlassung aus dem Krankenhaus herrscht zwischen Susanne und mir leider so etwas wie Anspannung. Ich komme mir bevormundet und kontrolliert vor, sie meint, dass ich ihr nicht genügend helfe und sie nicht genügend unterstütze.
Wir redeten daher fast die ganze Woche nur das Nötigste, ohne uns aber richtig zu streiten. Ist zum einen für die Kinder zwar besser, den so was sollen die zwei auf keinen Fall mitkriegen. Auf der anderen Seite bleibt aber auch einiges unausgesprochen,was der Stimmung nicht gerade dienlich ist. Hinzu kommt, dass unsere Kinder nach dem Fieberkrampf von Severin auch diese Woche ordentlich auf Trapp gehalten haben.
Severin war ja schon seit Samstag wieder zu Hause und es sah alles danach aus, dass wir uns von diesem Schrecken erholen könnten und die Woche, mal abgesehen von der Spannung zwischen mir und Susanne, wenigstens einigermaßen normal verlaufen sollte.
War am Montag noch alles normal, so sollte sich dies in der Nacht zum Dienstag schlagartig ändern.
Severin war am Sonntag und Montag noch etwas wackelig auf den Beinen. Laut unserer Kinderärztin sei das aber völlig normal, da das entkrampfende Mittel länger braucht, bis es völlig abgebaut ist. Der Arme tat uns schon ein wenig leid, wie er so etwas unsicher auf seinen kleinen Beinchen wirkte, aber gegen Montag Nachmittag wurde es tatsächlich besser.
Dafür fing dann in der Nacht von Montag auf Dienstag Nala an uns Sorgen zu machen. Mitten in der Nacht fing sie auf einmal an sich zu übergeben. Sie lag Gott sei Dank schon im Reisebettchen neben unserem Doppelbett, so dass Susanne es gleich mitbekommen hat.
Ich war mal wieder auf der Couch eingeschlafen und wurde von meiner Frau um Hilfe gerufen. Sie war damit beschäftigt unsere arme Tochter von den Resten des Erbrochenen zu befreien (inkl. Schlafanzug und Schlafsack). Ich machte mich daran die komplette Bettwäsche zu wechseln. Eine erste Grobreinigung im Waschbecken und die ganzen Sachen noch in der Nacht ab in den Waschkeller in die Waschmaschine.
Nala war natürlich völlig von der Rolle und ein kleines Häufchen Elend. Ich hell wach und konnte kaum wieder einschlafen. Legte mich aber nun doch in meinen angestammten Platz im Bett. Nala hat sich dann in dieser Nacht noch 2 oder 3 mal erbrochen. Schon beim zweiten Mal kam natürlich kaum noch was, da der Magen ja vom ersten Mal schon so gut wie leer war.
Nach einer mit wenig Schlaf bedachten Nacht, machte ich mich dann auf ins Büro. Gott sei Dank, schien der Brechreiz bei Nala nach dieser Nacht verschwunden zu sein. Dafür aß sie jetzt so gut wie nichts. Sie trank zwar und behielt auch soweit alles bei sich, aber essen wollte sie absolut nicht.
Also ging am Mittwoch Susanne mit ihr zur Kinderärztin. Von dort erhielten wir die dann mehr oder weniger beruhigende Nachricht, dass es sich wohl um einen Magen-Darm-Virus handelt und die Appetitlosigkeit völlig normal sei. Wir sollten nur darauf aufpassen, dass Sie ausreichend Flüssigkeit zu sich nimmt.
War ihr Stuhl bis Donnerstag zwar weich, aber wenigstens einigermaßen fest, so fing sich dieser an am Donnerstag zu verflüssigen. Zu beobachten war, dass Sie nach jeder noch so geringen Nahrungsaufnahme über Bauchschmerzen klagte, kurz darauf einen Pups machen musste, der mit wässrigem Stuhlgang begleitet war. Die Krönung war dann Donnerstag morgen, als sie nach Susanne rief. Als Susanne dann bei ihr war, erklärte Nala ihr, dass sie die Windel voll hätte. Noch in dem Glauben, einen einfachen Windenwechsel vornehmen zu müssen, stellte sich dies sehr schnell als wesentlich komplizierter dar. Das arme Kind lag bis zum Nacken in wässrigem Stuhlgang. Die Flüssigkeit hatte sich aus der Windel heraus seinen Weg gebahnt. Windel, Body, Schlafanzug und Schlafsack waren betroffen. Susanne musste die Kleine in die Dusche stecken, sie dort ausziehen und sie abduschen (inkl. Haarwäsche). Sie tat uns so leid. Aber nach der gründlichen Reinigung, war sie bestens gelaunt. Flachste und lachte rum. Als ob alles in Ordnung wäre.
Hat man mit einem Kind mit Magen-Darm-Virus in aller Regel schon genug zu tun, so haben wir uns diese Woche mal wieder die volle Dröhnung gegeben.
Von Freitag auf Samstag fing dann Severin nachts an sich zu übergeben. Die gleiche Prozedur wie bei Nala. Mehrfach Kleider- und Bettenwechsel in einer Nacht. Sehr entspannend….
Und wer nun glaubt, das sei genug... nein... Samstag Abend fing dann auch noch Susanne selber an. Weiß der Himmel warum, aber bei ihr trat der Virus wesentlich heftiger auf. War sie auch von Brechattacken geplagt, so hatte sie auch noch extreme Kreislaufschwierigkeiten.
Wir vereinbarten, dass ich auf der Couch nächtige und Severin dann zu mir hole, wenn er nachts wach würde (was momentan ja leider eher die Regel als die Ausnahme ist).
Weiß der Geier warum, aber ausgerechnet in dieser Situation haben wir dann auch noch über unser angespanntes Verhältnis geredet. Ich habe ihr versucht klar zu machen, dass ich mich viel mehr und viel lieber und intensiver um die Kinder kümmern würde, wenn sie mich mal einfach machen lassen würde. Wenn Sie mich ständig korrigiert oder Vorgehensweisen hinterfragt, dann bräuchte sie sich nicht wundern, wenn ich mich zurückziehen würde. Sie nahm mich in den Arm, sagte sie wüsste das und sie würde an sich arbeiten. Nun, ein paar Worte dann noch über dies und das und wir waren wieder versöhnt.
Ich liebe diese Frau! Und ich weiß, dass ich mit ihr alt werden will. Warum muss das nur immer wieder mal so verdammt schwierig sein.
Susanne machte mir dann in der Nacht allerdings zusätzlich auch noch Angst. Ich hörte sie Nachts irgendwann ins Bad gehen, hörte sie übergeben und dann war auf einmal Stille. Als ich nach ihr sah, lag sie am Boden. Zuerst dachte ich, sie sei in Ohnmacht gefallen, aber sie hatte sich freiwillig hingelegt, weil ihr schwarz vor Augen wurde. Dem Zustand der Toilette entsprechend musste sie diese wirklich fluchtartig verlassen haben.
So, da stand ich also nun mit 2 Magen-Darm-kranken Kindern und einer Magen-Darm-kranken Ehefrau... toll!
Am Sonntag konnte ich Susanne dann doch endlich dazu überreden, den notärztlichen Bereitschaftsdienst anzurufen. Somit fuhren wir alle zusammen um 10 Uhr Richtung Notarztzentrale. Susanne sollte 2-3 Infusionen kriegen, die sie wieder auf den Damm bringen sollten. Ich hab mich dann mit den Kindern auf den Weg bzw. eine Spazierfahrt gemacht, denn ich konnte unmöglich mehr als eine Stunde mit den Kinder dort warten.
Susanne rief mich dann an, als sie fertig war und wir holten sie alle zusammen ab.
Verwunderlich ist bis heute, dass nur Nala den flüssigen Stuhlgang hat. Dagegen wächst ihr Appetit langsam wieder, während Severin noch immer sehr wenig isst. Aber auch er trinkt wenigstens genug.
Seit heute wird Nala nun mit einem Durchfallmittel therapiert. Ich hoffe, dass es hilft und die Kleine heute Nacht wenigstens durchschlafen kann und morgen „trocken“ aufwacht.
Ansonsten kann ich nur sagen... es kann nur besser werden. Bis jetzt bin ich Gott sei Dank verschont und hoffe, dass dies so bleibt. Kann momentan alles gebrauchen, aber keinen Magen-Darm-Virus.
Noch eine Woche Arbeit, dann endlich eine Woche frei. Bitte lieber Gott, lass bis dahin alle wieder gesund sein, damit wir alle etwas von meinen paar freien Tagen haben.
Es grüßt Euch alle ganz herzlich, ein noch gesunder
Wieland
Gerd, Norddeutschland:
04.05.2010 07:45
Hallo Wieland,
auch von mir die volle Ladung Mitleid. Es gibt einfach Zeiten, da geht alles schief. Und Deine nächtliche Sorge um Deine Frau kann ich absolut nachvollziehen, Du erinnerst Dich sicher, wie meine Frau nachts zusammengebrochen ist. Sowas muss man absolut nicht haben.
Wie sage ich mir immer in solchen Situationen: Es geht alles vorbei......
Silke, BS:
03.05.2010 12:56
Hallo Wieland,
du scheinst für deine Familie ja wirklich der unerschütterliche Fels in der Brandung zu sein. :-) Ich finde es wirklich bemerkenswert, dass du dich so für alle aufopferst, wo du doch selbst noch Vollzeit arbeiten gehst. Wünsche dir und Susanne, dass ihr wieder eine richtig tolle harmonische Ehe führt. Lass dich davon nicht unterkriegen. Das gehört genauso dazu, wie die vielen Hochs. Auch von Tiefschlägen lebt eine Beziehung. Mein Freund sagt immer ,,wir gehen gestärkt aus der Krise hervor'' und mal ehrlich, so ist es doch auch :-)
Und wie heißt es immer so schön: Das Leben ist kein Ponyhof