Messer wetzen
Bild: CC-BY, www.hauswirtschaft.info
Die Sonne kommt, die Familien gehen - nach draußen. Eine beliebte Beschäftigung von Kindern ist das Bearbeiten von Holz mit einem Messer. Dabei lernen sie viel über das Material und trainieren ihre Feinmotorik. Ein paar Überlegungen zum Schnitzen und Schärfen.
Stumpfe Klingen sind gefährlich
Erwachsene denken bei Messern oft eher an Gefahr als an Spaß. Wie kann den Kinder der Spaß ermöglicht, die Gefahr dabei aber minimiert werden? Die meisten Eltern wissen: Am besten im Sitzen schnitzen und die Klinge immer vom Körper weg bewegen. Aber auch ein scharfes Messer verringert die Gefahr!
Zum Schnitzen sollte immer ein Messer verwendet werden, dessen Klinge fest(stellbar) ist. Das Hantieren mit einem einfachen Klappmesser stellt ein unnötiges Risiko dar. Eine spitze Klinge macht Augenlöcher oder derlei erst möglich ... eine abgerundete Klinge sticht nicht so leicht in den Finger.
Eine eher stumpfe Klinge dringt nicht so leicht in den Körper ein, falls es aber doch zu Verletzungen kommt, sind die oft gröber und heilen schlechter. Dazu kommt: eine solche Klinge rutscht leichter ab und lässt sich weniger gezielt führen. Also: das Schnitzen macht weniger Spaß. Messer werden mit der Benutzung stumpf. Einfache Messer schneller, als Klingen aus Messerstahl. Schlecht geschärfte Messer werden schneller stumpf als ordentlich geschliffene.
So werden Messer richtig scharf
Beim Schärfen ist das Ziel, mit möglichst wenig Materialverlust die Klinge für möglichst lange Dauer für den gewünschten Zweck verwendbar zu machen. Für den "Hausgebrauch" bietet sich an, einen kleinen Schleifstein zu verwenden, der auf dem Tisch liegen kann. Abgebildet ist ein zwei-seitiger Stein, bei dem zuerst die grobe und dann die feine Seite benutzt wird. Die meisten Schleifsteine müssen erst mal gewässert werden. Dann wird das Messer im immer gleichen Winkel über den Stein gezogen. Es wird empfohlen die beiden Seiten der Schneide etwas ungleichmäßig zu schleifen: sechs mal die eine und dann vier mal die andere Seite. Im Zweifel ist es besser, die Klinge öfter über den Stein zu ziehen, als kräftiger zu drücken.
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Der korrekte Schleifwinkel
Der Schleifwinkel eines Kochmessers beträgt etwa 10 - 13°. Je flacher der Winkel desto schärfer wird das Messer - und desto geringer ist die "Schnitthaltigkeit". Wenn nicht Kartoffeln oder Tomaten sondern Holz geschnitten werden sollen, sind 20 - 25° angemessener. Es kann helfen, ein Geodreieck zu benutzen, um ein Gefühl für den Winkel zu bekommen. Wenn die Geduld nach 50 oder 100 Schleifbewegungen erschöpft ist, hat die Schneide einen Grat. Wer eine gute Lupe hat, kann diesen erkennen. Zu fühlen ist der Grat, wenn mit dem Finger von der Klinge aus über die Schneide gestrichen wird. Der Grat ist sehr dünn und wird beim Schneiden leicht umgebogen - was erneutes Schärfen nötig macht. Deshalb soll am Schluss "entgratet" werden. Dazu wird die Klinge von beiden Seiten, gegen die Schneide, leicht über die feine Seite des Steins geführt. Mit dem Finger kann der Erfolg dieser Bemühungen ertastet werden. Wie so oft bei handwerklichen Tätigkeiten: Das erste Mal wird nicht dolle.
Schnellschärfer und andere Hilfsmittel
Um Messer selbst so zu schleifen, dass sie sehr lange sehr scharf bleiben, braucht‘s Übung und Geduld. Ein Wetzstahl kann so ähnlich benutzen werden wie ein Schleifstein. Es ist aber schwieriger den Winkel einzuhalten und: Wetzstähle werden mit der Zeit stumpf. Es gibt kostspielige Schleifgeräte und Hilfsmittel. Unser Eindruck ist: Einarbeitung und Sorgfalt sind immer nötig. Einsteiger sollten erst mal mit einem Stein und mit klassischer Handarbeit ein Gefühl für die Sache bekommen.
Es werden auch Schnellschärfer angeboten, bei denen zwei kleine Stahlstäbe oder Hartmetallplättchen in einem festen Winkel montiert sind. Zum Schärfen wird das Messer senkrecht einige Male durch den Schlitz gezogen. Das Problem dabei wird in der Vergrößerung deutlich: es wird ein Grat erzeugt, der vielleicht sogar gezackt ist. (Opas Sensenschleifstein kann eine ähnliche Wirkung haben.) So schneidet das Messer (für die Demonstration des fliegenden Händlers) sehr leicht durch Papier oder Tomaten, biegt aber auch sehr leicht (zum Beispiel beim Kontakt mit der Unterlage) um - und dann wird das Scheiden wieder zum Problem.
WICHTIG: Wenn mit Messern hantiert wird, sollten Pflaster und Verbandpäckchen immer erreichbar sein.
Urte und Georg Paaßen
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