Jungen und Mädchen - stereotyp
Ich habe in der Erziehung der Kinder nie einen Unterschied zwischen den Geschlechtern gemacht, umso mehr hat es mich überrascht, wie sehr Jungs und Mädchen stereotype Dinge bevorzugen. Wenn ich die Motorhaube unseres Autos aufmache, sind immer nur die Jungs mit dabei, sie sind technisch einfach interessierter. Jonathan mäht gern den Rasen, Finn ist handwerklich sehr begabt und schraubt zurzeit an seinem ersten eigenen Moped herum. Anne-Meta ist da ganz anders, sie geht gern weg, in die Stadt, ins Kino. Als Vater erlebe ich den Umgang mit den Jungen trotzdem als komplexer, sie sind verletzbarer und in vielen Dingen empfindlicher als die Mädchen. Über die Jahre habe ich den Eindruck gewonnen, dass die Pubertät der Kinder nicht mehr so dramatisch verläuft, wie ich sie bei mir wahrgenommen habe. Das hat, glaube ich, damit zu tun, wie man zu seinen Kindern steht. Die Väter von heute sind alles in allem präsenter, man muss nicht mehr so viel kämpfen, kann reden, eine gemeinsame Ebene finden.
Foto: Gesche Jäger
Text: Jochen Brenner
TEIL 5
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